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18.07.08
10:22 Uhr
SPD

Jürgen Weber zu TOP 33: Insgesamt positive Bilanz

Presseinformation der SPD-Landtagsfraktion

Kiel, 17.07.2008 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuell
TOP 33: Umsetzung der Empfehlungen der Erichsen-Kommission (Drucksache 16/2136)

Jürgen Weber:

Insgesamt positive Bilanz

Im Jahre 5 nach Erichsen ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen, zu welchen Ergebnissen die Empfehlungen geführt haben, die uns eine Kommission vorgelegt hatte, die von der Landesregierung und der Landesrektorenkonferenz gemeinsam einberufen wurde.

Wir haben seinerzeit im Landtag ausführlich über die Gutachten geredet. Und wir wa- ren uns einig über die klaren Vorgaben: ⎯ den Abbau von nicht ausreichend nachgefragten Mehrfachangeboten, ⎯ die Konzentration von Studiengängen, ⎯ eine stärkere Kooperation in Forschung und Lehre zwischen Universität und Fachhochschulen, ⎯ und eine Arbeitsteilung und Schwerpunktsetzung im Fächerangebot zwischen Schleswig-Holstein und Hamburg.

Wir hatten uns damals dafür ausgesprochen, nicht nur zu fragen, wie die Empfehlun- gen umgesetzt werden sollen. Wir haben auch von Beginn an gesagt, welchen Emp- fehlungen wir aus gutem Grunde nicht folgen wollen. Dazu zählte beispielsweise die Einführung von Studiengebühren, die Aufgabe der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Flensburg sowie die Verlagerung des Fachbereichs Landbau von Osterrönfeld nach Kiel.



Herausgeber: Landeshaus SPD-Landtagsfraktion Postfach 7121, 24171 Kiel Verantwortlich: Tel: 0431/ 988-1305/1307 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Petra Bräutigam Fax: 0431/ 988-1308 Internet: www.spd.ltsh.de -2-



Grundsätzlich war und ist die Erwartung, dass die Empfehlungen der Erichsen- Kommission weitgehend in der Hochschullandschaft auch umgesetzt werden. Die Liste der erfolgreichen Umsetzungen ist durchaus lang. Ich nenne beispielhaft ⎯ die Stärkung der Biowissenschaften an der CAU, ⎯ die Konzentration der technisch-naturwissenschaftlichen Fakultät an der Uni- versität zu Lübeck auf die medizinnahen Fächer, ⎯ die Verlagerung der Realschullehrerausbildung und die Konzentration des Stu- diengangs für das Lehramt an Sonderschulen an der Universität Flensburg, ⎯ die Weiterentwicklung der Muthesius Hochschule zur Kunsthochschule, ⎯ die Verlagerung des Studiengangs Maschinenbau von Heide nach Flensburg ⎯ die Konzentration des Bauwesens an der FH Lübeck

Einige der strukturellen Empfehlungen sind durch das neue Hochschulgesetz abgear- beitet worden. Aus der Empfehlung eines hochschulübergreifenden Hochschulrates für unser Land sind im Gesetz allerdings ein Universitätsrat und Hochschulräte der üb- rigen Hochschulen geworden. Eine Lösung, die wir uns hätten anders vorstellen kön- nen, die jetzt aber positiv mit Leben gefüllt werden sollte.

Trotz der insgesamt positiven Bilanz dürfen einige Problembereiche nicht außer Acht gelassen werden. Die Reduzierung der Professuren im Bereich der Medizin und die entsprechende Reduzierung des Studienangebots sind bisher nicht in zufrieden stel- lendem Maße erfolgt. Eines der Kernthemen, mit denen sich die Erichsen-Kommission befasst hat, bleibt akut: Der Anteil der Hochschulmedizin an den Gesamtkosten von Hochschullehre und Hochschulforschung in Schleswig-Holstein ist immer noch zu hoch. Hier erwarten wir, dass der neu gestaltete Medizinausschuss wissenschaftssei- tig die Weiterentwicklung der beiden medizinischen Fakultäten in Kiel und Lübeck so in Angriff nimmt, dass mit mehr Synergien und mehr Kooperation die Qualität verbessert -3-



werden kann und dabei die Zielvorgabe einer Reduzierung des Angebots nicht aus dem Auge verloren wird.

Die Kooperation mit Hochschulen außerhalb von Schleswig-Holstein gehörte nicht unbedingt zu den besonderen Stärken der Kommissionsempfehlungen. Die Ergebnis- se der Kooperationsbemühungen nehmen sich zudem noch außerordentlich beschei- den aus. Für die Zuständigkeitsbereiche der CAU in der Theologie, den Sozialwissen- schaften und kleinen philosophischen Fächern hat es Vereinbarungen mit sehr spar- samer Schwerpunktbildung gegeben. Für den Bereich der Musikhochschule Lübeck hingegen sieht der Bericht der Landesregierung die Kooperationsbemühungen mit Hamburg als gescheitert an.

Ich rege an, dass wir bei den parlamentarischen Diskussionen über Berichte und Zwi- schenberichte zur Umsetzung der Zielvereinbarung zwischen Land und Hochschulen regelmäßig auch die Empfehlungen der Erichsen-Kommission zur Hand nehmen, um einen kritischen Blick auf die Erledigung der noch ausstehenden Desiderata zu werfen.

Ich bitte um Überweisung des Berichts in den Bildungsausschuss und danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.