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17.07.08
17:47 Uhr
B 90/Grüne

Angelika Birk zur Umsetzung der Empfehlungen der Erichsen-Kommission

PRESSEDIENST Fraktion im Landtag Schleswig-Holstein Pressesprecherin Es gilt das gesprochene Wort! Claudia Jacob Landeshaus TOP 33 – Bericht zur Umsetzung der Empfehlungen Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel der Erichsen-Kommission Telefon: 0431 / 988-1503 Fax: 0431 / 988-1501 Dazu sagt die hochschulpolitische Mobil: 0172 / 541 83 53 Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Angelika Birk: Internet: www.sh.gruene-fraktion.de


Nr. 283.08 / 17.7.2008


Straffung der Forschung und Lehre der Medizin wurde nicht erreicht
Viele Vorschläge der Erichsen-Kommission mündeten in entsprechende Zielvereinba- rungen zwischen Land und Hochschulen und wurden von den Hochschulen sogar im vereinbarten Zeitrahmen umgesetzt. Das verdient Lob!
Über die Qualität der Umsetzung mag man sich streiten: Wenn zum Beispiel die Christi- an-Albrechts-Universität zu Kiel mit dem Wechsel von hunderten von Lehramtsstudie- renden nur vier Planstellen an die Universität Flensburg verlagert und an der Universität Flensburg nur 20 neue Studierende anfangen.
Auch das neue Hochschulgesetz hat Kinken: Statt eines Hochschulrates für alle Hoch- schulen schuf es einen Universitätsrat für alle Universitäten und für jede Fachhochschule einen Hochschulrat. Diese ganze Konstruktion hat nicht für Gegenliebe gesorgt und von den neuen Räten hört man bisher wenig. Der Universitätsrat schafft es seit über einem halben Jahr nicht, das Präsidium der Universität Flensburg neu zu besetzen. Seit April sollte da eigentlich schon ein neues Gesicht begrüßt werden.
Sowohl vom inhaltlichen wie auch vom finanziellen Gewicht sind die beiden medizini- schen Fakultäten die Flaggschiffe der schleswig-holsteinischen Hochschullandschaft. Die Erichsen-Kommission hatte empfohlen, die Zahl der Professuren und der Studienplätze dort drastisch zu reduzieren.
1/2 Denn so gut es ist, wenn sich medizinische Forschung als Excellenzcluster bundesweit profiliert und zum Rückrat des Gesundheitsstandortes Schleswig-Holstein beiträgt, so ist doch zu bezweifeln, ob jede Abteilung eines Krankenhauses der Maximalversorgung in Kiel und Lübeck von einer Professur geleitet werden muss.
Und nur der Abbau von Professuren führt im norddeutschen Länderverbund zum verein- barten Ziel der Reduzierung von Studienplätzen der Medizin, den teuersten Studienplät- zen überhaupt. Für zehn von ihnen, könnte man hundert in anderen Bereichen schaffen, und Schleswig Holstein braucht insgesamt mehr Studienplätze.
Genau dieses Ziel, die Straffung der Forschung und Lehre der Medizin, wurde trotz eini- ger Fortschritte deutlich nicht erreicht und wird auch von den Akteuren in der Medizin heftig bekämpft. Allerdings bleibt positiv festzuhalten, dass das Medizinstudium trotz der viel zu knappen Finanzierung bundesweit gut im Ranking steht: Die medizinische Fakul- tät Lübeck nimmt hier sogar einen hervorgehobenen Platz in der Lehre ein.
Trotzdem: Da eine Abstimmung der Fakultäten im Medizinausschuss auf Schwerpunkte nicht gut funktioniert, was fatale Folgen für die wirtschaftliche Situation des Universitäts- klinikums Schleswig-Holstein hat, dessen Krankenhausbetrieb immer noch aus dem Hochschuletat zweistellig gestützt werden muss, bleibt die Medizin auch die Achillesferse der landesweiten Hochschulentwicklung.

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