Lars Harms zu TOP 14 - Badequalität in Schleswig-Holstein
PresseinformationKiel, den 18.06.2008 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 14 Badequalität in Schleswig-Holstein Drs. 16/2116Für das Ferienland Schleswig-Holstein ist eine gute bis sehr gute Badewasserqualität sehrwichtig. Das Land zwischen den Meeren punktet mit seiner Wasserqualität, schließlich fährt keinTourist in den Norden, um Bergzusteigen oder Höhlen zu erkunden. Ist das Wasseralgenverseucht, schmutzig oder schwimmen Krankheitserreger darin herum, werden dieBesucherzahlen drastisch einbrechen.Gerade darum ist es wichtig, dass wir die durchgängig gute Wasserqualität, die wir haben, an diegroße Glocke hängen. Touristen sind scheue Wesen. Bereits Gerüchte können die Ferienplanungüber den Haufen werfen. Darum begrüße ich es ausdrücklich, dass die Badequalität für alleBadestellen im Land im Internet abgefragt werden kann. Gibt man den entsprechendenOrtsnamen ein, erhält man die aktuellen Messdaten; obendrein meistens ein Foto und eine kurzeBeschreibung der Badestelle. Das ist ein Service, der an Aktualität und Information nichts zuwünschen übrig lässt. Übrigens sind auf dieser Seite die Messergebnisse aus 2008 einzusehen,während sich die EU in ihrer Studie auf Messwerte des letzten Jahres beruft. 2Man kann beruhigt in Ostsee und Nordsee baden, schwimmen oder plantschen. Die Qualität istgut und sollte nicht schlecht geredet werden.Andererseits zeigt die Badestellenliste der Gesundheitsministerin auch die Problemkinder unterden Badestellen, und das sind in Schleswig-Holstein nun einmal die Binnenseen. Immerhinhaben wir über 300 Seen, die angesichts der beeindruckenden Meeresküsten nicht immer dieBeachtung finden, die ihnen zusteht. Dabei wird die Hälfte der von Fließgewässern abgeleitetenNiederschlagswassermengen in den Seen vorübergehend zurückgehalten. Die Verweildauerkann dabei zwischen drei Monaten und über zehn Jahren liegen. Man kann sich ausmalen, wasSchadstoffe in den Seen anrichten können. Darum finden sich in einigen Seen teilweisebedenkliche Konzentrationen von Bakterien. Steigen die Temperaturen, müssen beliebte Seen,die vor allem für Schleswig-Holsteiner eine Naherholungsmöglichkeit bieten, gesperrt werden.Badende könnten sich in dem Wasser mit Krankheiten infizieren.Dabei wissen wir seit vielen Jahren, dass eine nachhaltige Landwirtschaftspolitik der besteGewässerschutz ist. Dabei möchte ich noch einmal betonen: die Badewasserqualität im Land istausgezeichnet. Die Problemfälle sollten keinesfalls überbewertet werden.Wir sollten trotzdem die Einträge aus landwirtschaftlicher Tätigkeit in die Seen reduzieren.Immer noch werden viel zu viel Dünger und Gülle von den Feldern in die Seen gespült odergelangen übers Grundwasser in die Fließgewässer. Die landwirtschaftlichen Einträge stören dasempfindliche Ökosystem der Seen und zerstören es in manchen Fällen sogar.Wir sollten keinesfalls nach Ausflüchten suchen, sondern einen vernetzten Gewässerschutzumsetzen. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie schreibt seit acht Jahren den Schutz der Wasser-Ökosysteme vor und soll schrittweise das Einleiten von gefährlichen Stoffen beenden.Dringend notwendig ist die Einrichtung von Pufferstreifen entlang der Gewässer und eineFörderung naturschonender Wirtschaftsweisen. Der BUND kritisiert, dass die Landesregierungdas Grundwasserproblem Nr.1, nämlich die Einleitung von Nitrat, nur unzureichend angeht. DieBeratung der Landwirte sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein, weil sie nur auf freiwilligerBasis erfolge. Außerdem würde der zunehmende Anbau von Gülleintensivem Mais für die 3Erzeugung von Biomasse das Problem weiter verschärfen als entschärfen. Der SSW teilt dieseBedenken.Je besser wir beim Gewässerschutz sind, desto einfacher fällt es, Gäste von Schleswig-Holstein zuüberzeugen. Die Verantwortung für sauberes Wasser ist ein Politikfeld, das auf eine guteKommunikation zwischen Agrarpolitikern und Touristikern angewiesen ist.