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09.06.08
11:20 Uhr
SPD

Konrad Nabel und Detlef Buder: Brauchen wir neue Strategien für den Küstenschutz?

Presseinformation der SPD-Landtagsfraktion
Kiel, 09.06.2008, Nr.: 162/2008



Konrad Nabel und Detlef Buder:

Brauchen wir neue Strategien für den Küstenschutz?

Die SPD-Landtagsfraktion hat eine Große Anfrage zum Thema Küstenschutz in Schleswig-Holstein erarbeitet. Dazu erklären der umweltpolitische Sprecher Konrad Nabel und der Sprecher für Küstenschutz, Detlef Buder:

In unserer Großen Anfrage geht es um Bilanz und Zukunft des Küstenschutzes in Schleswig-Holstein. Wir wollen vor dem Hintergrund der prognostizierten Erderwär- mung den bisherigen Küstenschutz sehr genau prüfen. Dies ist notwendig, weil durch den Klimawandel der Meeresspiegel ansteigt, und zwar wesentlich schneller als die Prognosen des Weltklimarates (IPCC) dies im vergangenen Jahr voraus gesagt ha- ben. Der Schutz von Menschen und Siedlungen hat oberste Priorität, aber auch der Rückgang der biologischen Vielfalt gibt uns Anlass, über neue Schutzstrategien nach- zudenken.

Wir haben deshalb zu den Komplexen bisherige Küstenschutzmaßnahmen und Küs- tenschutzmanagement, Meeresspiegelszenarien, Sturmfluten, Biodiversität und Nut- zung der Küste einen Fragenkatalog erarbeitet, auf dessen Grundlage die Effektivität des Küstenschutzes bewertet werden kann. Im ersten Kapitel soll in einer Bilanz der Küstenschutzmaßnahmen aufgearbeitet wer- den, ob schon in den letzten Jahren verstärkter Küstenschutz nötig war und was die Maßnahmen in der Summe vor Ort gebracht haben. Wie haben sich die tieferen Berei- che vor den Aufspülungsflächen entwickelt? Hintergrund sind Hinweise, dass die



Herausgeber: Landeshaus SPD-Landtagsfraktion Postfach 7121, 24171 Kiel Verantwortlich: Tel: 0431/ 988-1305/1307 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Petra Bräutigam Fax: 0431/ 988-1308 Internet: www.spd.ltsh.de -2-



Sturmfluten der letzten Jahre immer mehr Land abtragen. Ist diese Entwicklung noch aufzuhalten oder müssen wir uns dem anpassen?

Damit die Strategien weiterentwickelt werden können, muss auch das Küstenschutz- management evaluiert werden – wo sind Erfolge, wo Defizite zu verzeichnen. Hier ist auch ein Blick über die Grenzen von Interesse: Wie sehen Küstenschutzstrategien an- derer Bundesländer sowie benachbarter Nord- und Ostsee-Anrainerstaaten aus?

Wir wollen wissen, inwieweit die Landesregierung langfristige Szenarien zum zukünfti- gen Meeresspiegelanstieg sowie zu Sturmfluten hat und welche Daten ihnen jeweils zugrunde liegen. Denn nur mit langfristigen Planungen können wir sowohl den Men- schen als auch den Ökosystemen gerecht werden. Dabei geht es konkret auch um die Auswirkungen auf die Inseln Sylt und Amrum sowie auf die Halligen und die Förden.

Wie intensiv wird die Küste genutzt – wirtschaftlich, touristisch und militärisch und wel- che Auswirkungen haben die einzelnen Nutzungsarten auf die Küste? Hier interessie- ren uns nicht zuletzt Maßnahmen zur Sicherung der Ölplattform Mittelplate.

Die biologische Vielfalt ist auch an den Küsten zurückgegangen. Wir fragen nach De- tails zu Flora und Fauna sowie Auswirkungen auf die Salzwiesen und Küstenüberflu- tungsmoore an der Ostsee. Aus unserer Sicht sind Küstenschutz und Biotopschutz nicht zu trennen. Die Schaffung von Retentionsräumen könnte nach unserem Ermessen eine Schutz- maßnahme sein. Denn dadurch werden wieder natürliche Flächen geschaffen, die überflutet werden können und auf denen sich seltene Arten wieder ansiedeln können. Wir fragen die Landesregierung nach Programmen zur Schaffung von Retentionsräu- men. -3-



Bei Perspektiven für den Küstenschutz interessieren uns auch Planungen für überflu- tungsgefährdete Siedlungsgebiete sowie Perspektiven zu Deichrückbaumaßnahmen und Alternativen zu den Sandaufspülungen.

Die Antworten auf unsere Fragen werden Rückschlüsse darauf zulassen, ob Schles- wig-Holstein auf die prognostizierten Entwicklungen gut vorbereitet ist und wo mögli- cherweise Handlungsbedarf besteht, um die Küsten und damit die dahinter liegenden Siedlungsgebiete, aber auch die wertvollen küstennahen Ökosysteme künftig effektiv zu schützen.