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28.05.08
12:16 Uhr
SPD

Dr. Henning Höppner zu TOP 39: Unsere Gymnasien sind auf den verkürzten Bildungsgang gut vorbereitet

Presseinformation der SPD-Landtagsfraktion

Kiel, 28.05.2008 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuell
TOP 39: Belastungs- und qualitätsgerechte Ausgestaltung des verkürzten gymnasialen Bil- dungsganges (G 8) (Drucksache 16/1948)

Dr. Henning Höppner:

Unsere Gymnasien sind auf den verkürzten Bildungsgang gut vorbereitet!

Die Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur auf insgesamt 12 Jahre ist eine Heraus- forderung in erster Linie für die Schülerinnen und Schüler, aber auch für die Lehrerin- nen und Lehrer. Dennoch hat es für uns keine Alternative dazu gegeben, weil mittler- weile alle Länder außer Rheinland-Pfalz (das auch schon nicht mehr bei 13, sondern bei 12 ½ Jahren steht) diese Verkürzung bereits vollzogen oder eingeleitet haben.

Es wäre nicht mehr vertretbar, wenn allein die schleswig-holsteinischen Absolventen der Gymnasien ein Jahr später an die Hochschulen oder in die Berufsausbildung ein- treten würden.

Diese Änderung, die neben dem Übergang auf die Profiloberstufe die weitestreichende für die Gymnasien ist, kommt nicht unvorbereitet. Bereits seit 2001/02 hat es an acht Gymnasien Versuche mit einzelnen Zügen, an einem Gymnasium in Neumünster mit einem gesamten Schülerjahrgang gegeben. Wie jeder Modellversuch wurde auch dieser wissenschaftlich begleitet.

Es wäre sicher auch keine Alternative gewesen, an den Gymnasien optionale oder leistungsabhängige G8- und G9-Züge parallel zu führen. Bei uns ebenso wie in ande- ren Ländern ist durch das Schulgesetz weiterhin die Wahlfreiheit der Eltern abgesi-



Herausgeber: Landeshaus SPD-Landtagsfraktion Postfach 7121, 24171 Kiel Verantwortlich: Tel: 0431/ 988-1305/1307 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Petra Bräutigam Fax: 0431/ 988-1308 Internet: www.spd.ltsh.de -2-



chert, ob sie ihren Kindern den kürzeren oder den längeren Weg zum Abitur eröffnen wollen, denn die Gemeinschaftsschulen werden – was aus ihrer Struktur heraus selbstverständlich ist – auch künftig zum Abitur nach neun Jahren führen.

Der Bericht der Landesregierung enthält umfangreiches Material der Kultusminister- konferenz über die Ausgestaltung von G8 in den Bundesländern. Die wesentlichen Botschaften sind aus unserer Sicht folgende: 1. Der isolierte Vorschlag der scheidenden Hamburger Schulsenatorin, auf den regel- mäßigen Samstagsunterricht überzugehen und dies auch noch als Beitrag zur Ent- lastung der Schüler zu verkaufen, ist ja selbst vom Hamburger Ersten Bürgermeister sofort wieder eingesammelt worden. Ob es einzelne Schulen aus einer spezifischen Situation heraus für vertretbar halten, diesen Weg zu gehen, wenn sie dafür die Rü- ckendeckung der Eltern haben, sei ihnen überlassen.

2. Die Aufteilung der Stunden auf den Tag fällt in die ausschließliche Zuständigkeit der Schule. Nachmittagsunterricht ist nicht a priori schlecht, hängt aber von den Rah- menbedingungen ab. Das betrifft in erster Linie die Möglichkeit, den Schülerinnen und Schülern in der Mittagspause ein ausreichendes Verpflegungsangebot zu machen.

3. Ich habe vollstes Vertrauen, dass die Lehrerinnen und Lehrer ihre Schülerinnen und Schüler nicht vor unrealistische Mehrfachbelastungen durch Nachmittagsunterricht und Hausaufgaben stellen. Dass es zumindest phasenweise für die Schüler eine ho- he Belastung geben wird, die auch Einschnitte im Freizeitverhalten zur Folge haben wird, ist nicht vermeidbar, aber auch nicht als Übel zu bewerten. Wenn die Altersge- nossen älterer Schüler einen regulären Arbeitstag zu absolvieren haben, muss der Lerntag eines Schülers nicht unbedingt um 13.00 Uhr enden.

4. Auch für die Gymnasien muss die Perspektive lauten, sich auf den Weg zur offenen und in der Langzeitperspektive auch zur gebundenen Ganztagsschule zu machen. -3-



Dass das Land zum jetzigen Zeitpunkt den Schwerpunkt bei den Unterstützungsmitteln für die gebundene Ganztagsschule in erster Linie bei den Hauptschulen setzt und die Gymnasien in sein Programm noch nicht einbezieht, ist derzeit noch vertretbar, wird aber sicher keine Einschränkung für alle Zeiten darstellen können.

5. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Stundenplan der G 8-Gymnasiasten mit 34 Wochenstunden erst in der 7. Jahrgangsstufe eintritt, also im Schuljahr 2010/11.

Die Befürchtung, die Verkürzung des gymnasialen Bildungsgangs um ein Jahr würde einen Abschreckungseffekt haben und dazu führen, dass mehr Schüler als bisher am Gymnasium scheitern, hat sich nach der Auswertung der Erfahrungen der anderen Länder erfreulicherweise nicht bestätigt. Vielmehr hält auch in Ländern, die G8 bereits realisiert haben, der Zug in die Gymnasien an, und es gibt keine gesicherten Erkennt- nisse, dass die Quote derer, die das Gymnasium vorzeitig verlassen, durch G8 deut- lich ansteigt.

Der Beschluss der KMK vom 06. März eröffnet für uns leider nicht die Möglichkeit, die Jahreswochenstunden insgesamt abzusenken, weil wir ohnehin an dem erforderli- chen Mindestwert von 265 sind; jedoch können immerhin fünf dieser Stunden zur Um- setzung besonderer pädagogischer Ansätze verwendet werden.

Wir gehen davon aus, dass unser Land und seine Gymnasien dafür gut gerüstet sind, die Herausforderungen, die durch G8 entstehen, einschließlich des doppelten Abitu- rientenjahrgangs im Jahr 2016, erfolgreich zu bewältigen.