Rolf Fischer: Die Kirchen haben eine besondere gemeinschaftliche Rolle
Presseinformation der SPD-Landtagsfraktion Kiel, 22.05.2008, Nr.: 149/2008Rolf Fischer:Die Kirchen haben eine besondere gemeinschaftliche RolleZur Antwort auf die Große Anfrage zur Situation der Kirchen und Religionsgemein- schaften in Schleswig-Holstein erklärt der kirchenpolitische Sprecher der SPD- Landtagfraktion, Rolf Fischer:Kirchen und Religionsgemeinschaften haben in und für unsere Gesellschaft einen ho- hen gesellschaftspolitischen Stellenwert; das macht die Antwort auf die Große Anfrage deutlich. Die Kirchen übernehmen eine besondere gemeinschaftliche Rolle, die sich in vielfältigen diakonischen Aufgaben niederschlägt: Etwa 44.000 Personen sind ehren- amtliche Helfer in der Diakonischen Arbeit der Kirche. Diese hohe Zahl beweist, dass das Ehrenamt in der Kirche für die Kirchen selbst, aber auch für die Gesellschaft ins- gesamt von entscheidender Bedeutung ist. 70 kirchliche Einrichtungen leisten z. B. in Schleswig-Holstein die schwierige Hospizarbeit.Für die evangelische Kirche wird der dramatische Rückgang beim Kirchensteuerauf- kommen sichtbar. Erhielt 1997 die evangelische Kirche in Schleswig-Holstein noch 207.320,5 Mio Euro, so sank dieser Betrag 2006 auf 166.658,8 Mio Euro. Die Zahl der Kirchenmitglieder der evangelischen Kirche sank von 2,3 Mio auf 2 Mio Mitglieder. Der nachweisbare Rückgang bei den Austritten macht aber klar, dass hier eine positive Wende geschafft wurde: Die Anfrage macht deutlich, dass die Zahl der Austritte aus der evangelischen Kirche sich fast halbiert hat. Betrug sie 1999 noch 16.109 Personen pro Jahr, so ist sie 2006 auf nur noch 9.500 gesunken. Dies ist eine gute Botschaft. Deutlich ist auch, dass religiöse Themen in den Focus so mancher Debatte rücken;Herausgeber: Landeshaus SPD-Landtagsfraktion Postfach 7121, 24171 Kiel Verantwortlich: Tel: 0431/ 988-1305/1307 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Petra Bräutigam Fax: 0431/ 988-1308 Internet: www.spd.ltsh.de -2-man kann von der Renaissance des Glaubens sprechen. „Es wird neu nach Gott ge- fragt“, stellen wir immer häufiger fest.Die Antwort auf die Anfrage zeigt auch, dass die Anzahl der jüdischen Zuwanderer sich sehr reduziert hat: Kamen 1999 noch ca. 16.100 Menschen jüdischen Glaubens nach Schleswig-Holstein, so waren es 2007 nur noch 21. Dies lässt den Schluss zu, dass die Größe der jüdischen Gemeinden in Schleswig-Holstein stagniert. Etwa 1.800 Personen gehörten 2007 den jüdischen Gemeinden in unserem Land an.Wir haben diese Große Anfrage auch gestellt, um neu und vertieft über die Identifikati- on von Kirchen zu sprechen. Das bedeutet, sich über Wesen und Auftrag zu verstän- digen, zu fragen, ob und wie sich Kirchen von anderen „Verbänden“ unterscheiden. Sie verfügen über eine ganz eigene Begründung und Herleitung ihrer Motive. Auch wenn die Kirchen diese Fragen für sich beantwortet haben, ist das keineswegs unstrit- tig, gerade in Zeiten schwieriger öffentlicher Kassen und damit verbundener Konkur- renzen.