Anke Spoorendonk zu TOP 17 - Stand der Einsparungen im Doppelthaushalt 2007/2008
Presseinformation Kiel, den 14.12.2007 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 17 Stand der Einsparungen im Doppelthaushalt 2007/2008 und der Kompensation der Kürzung des Kommunalen Finanzausgleichs Drs. 16/1731Vor einem Jahr hat auch der SSW dem Doppelthaushalt 2007/2008 seine Zustimmung gegeben.Allerdings waren wir mit zwei entscheidenden Punkten nicht einverstanden: mit den massivenKürzungen bei den Sonderzahlungen für Beamte und dem Eingriff des Landes in die kommunalenKassen. Deshalb haben wir gegen die entsprechenden Einzelpläne des Haushaltes gestimmt.Seit dem letzten Jahr haben sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch in Schleswig-Holstein stark verbessert. Die Wirtschaft ist weiter angewachsen und die Arbeitslosenzahlen sindzurückgegangen. Das hat natürlich dazu geführt, dass auch die Steuereinnahmen des Landes sicherheblich verbessert haben. Die November-Steuerschätzung erbrachte laut Landesregierung einSteuerplus von über 1 Mrd. Euro für die Jahre 2007 und 2008 im Verhältnis zu den Zahlen, die wirim vergangenen Jahr dem Haushaltsbeschluss zu Grunde gelegt hatten.Natürlich sind wir deshalb noch lange nicht aus dem Schneider – der Finanzminister hat es jabereits klar gesagt. Das Land ist immer noch meilenweit von einem verfassungskonformen 2Haushalt entfernt. Das ist keine Frage und deshalb ist es aus finanzpolitischer Sicht wichtig Kurszu halten. Zumal andere Bundesländer in den nächsten Jahren ausgeglichene Haushalte vorlegenkönnen.Das will auch der SSW. Aber wenn man bedenkt, dass die Landesregierung noch im letzen Jahr mitden finanzp0litischen Eckpunkten des damals beschlossenen Haushalts leben konnte, fragt mansich schon, wieso sich zum Beispiel die CDU so sehr über die finanzpolitischen Vorschläge des SPD-Vorsitzende Stegner erregt hat, als er eine teilweise Rücknahme der Kürzungen bei denSonderzahlungen öffentlich anmahnte. Der SSW bleibt jedenfalls dabei: Wer motivierte undengagierte Mitarbeiter haben will, der kann nicht gleichzeitig massive Gehaltskürzungenvornehmen. Das ist keine zukunftsweisende Personalpolitik und wird sich auf lange Sicht rächen,weil die Attraktivität des Landesdienstes, zum Beispiel bei der Polizei und in derSteuerverwaltung, drastisch verringert wird.Nun sagt die CDU-Fraktion ja, dass sie eigentlich auch gar keine Kürzungen bei den Beschäftigtenvornehmen möchte. Sie will die Landesbediensteten ordentlich bezahlen, dafür aber mit 5.000Beschäftigtenstellen weniger im Land auskommen. Rätselhaft bleibt aber bei diesem Vorschlag,wo denn die 5.000 Stellen gespart werden können. Haben wir zu viele Lehrer oder zu vielePolizisten oder sitzen doch zu viele Menschen in den Ministerien in Kiel? Klarheit gibt es in dieserFrage nicht.Allerdings wird der Vorstoß der CDU-Fraktion nicht dadurch seriöser, dass man gleichzeitig neueAusgaben vorschlägt: nicht zuletzt ein beitragsfreies 3. Kindergartenjahr für alle Eltern im Lande.Für die Kommunalwahlkämpfer der CDU ist dies natürlich eine schöne Wahlkampfmunition,solange man nicht öffentlich sagt, wo denn nun die 900 Mio. Euro herkommen sollen, die derFinanzminister öffentlich als Sparziel für den nächsten Doppelhaushalt angepeilt hat. 3Wie so oft bei dieser Große Koalition sind die beiden Regierungspartner also einmal mehr heilloszerstritten darüber, wohin die finanzpolitische Reise gehen soll. Wir sind jedenfalls gespannt, wiesie die nächsten Haushaltsberatungen überstehen will. Denn die bisherigen Bemühungen durcheine Verwaltungsstrukturreform bei den Kreisen oder den Ämtern zu nachhaltigen Entlastungenim Landesaushalt zu kommen, ist ja offensichtlich kläglich gescheitert. Das haben wir ja gesternAbend gesehen.Auch die so genannte Aufgabenkritik der Landesregierung und die Vorschläge zum Abbau vonAufgaben und Bürokratie in der Landesverwaltung sind trotz der großen Landtagsmehrheitkeinen einzigen Schritt vorangekommen. Das bisherige Ergebnis der Großen Koalition ist in dieserwichtigen finanzpolitischen Frage also niederschmetternd.Insgesamt bleibt der SSW bei seiner Auffassung, dass wir alles dafür tun sollten, um im nächstenHaushalt die investiven Ausgaben zu erhöhen. Dazu gehört auch, dass die Kommunen eineangemessene Ausstattung über den kommunalen Finanzausgleich bekommen. Denn wir wissenja, dass gerade die Kommunen viele wichtige Investitionen tätigen, die für unseremittelständischen Unternehmen vor Ort Wachstum und Beschäftigung schaffen.Wir bleiben also bei unserer These, dass die Investitionsquote des Landes in vertretbarem Maßeerhöht werden muss, damit die jetzige gute wirtschaftliche Phase fortgesetzt werden kann. Dasheißt auch, dass die Landesregierung bei der Aufstellung des nächsten Doppelthaushaltesaufpassen muss, nicht auf Teufel komm raus Einsparungen vorzunehmen, um das ersehnte Zieldes verfassungskonformen Haushaltes zu erreichen. Ein zu harter Sparkurs hat einen negativenEffekt auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.Letztlich kann der Landeshaushalt aus Sicht des SSW nur saniert werden, wenn wir es schaffen,langfristig die Steuereinnahmen durch Wachstum und Abbau der Arbeitslosigkeit weiter zuerhöhen. Durch eine einseitige Sparpolitik allein wird die Sanierung des Haushaltes nie gelingen.Das zeigen doch die Erfahrungen der vielen letzten Jahre.