Ingrid Franzen zu TOP 42: Arbeitsmarkt in Dänemark sorgt für Boom bei Dänisch-Kursen
Presseinformation der SPD-Landtagsfraktion Kiel, 22.11.2007 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuellTOP 42: Dänisch Lernen im Landesteil Schleswig (Drucksache 16/1681)Ingrid Franzen:Arbeitsmarkt in Dänemark sorgt für Boom bei Dänisch-KursenDänisch Lernen ist im Norden unseres Landes seit einiger Zeit ein Renner. Deutliches Zeichen dafür: Die Volkshochschulkurse sind nicht nur ausgebucht, sondern haben Warteschlangen. Ein Erfolg unserer Bildungspolitik oder der langjährigen Forderungen des SSW zur Zweisprachigkeit, werden Sie vielleicht fragen. Nein, muss man da wohl ehrlich antworten. Der Grund ist eine so genannte Win-Win-Situation im Grenzland, bedingt durch die gute Konjunktur in Dänemark, die seit einiger Zeit von akutem Arbeitskräftemangel begleitet wird. So sind die deutschen Arbeits- suchenden mobil und bereit, Dänisch zu lernen, und die dänischen Arbeitgeber suchen nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern auch im Osten Deutschlands ihre Mitarbeiter.Und es gibt weitere Gewinner der Situation: Im grenznahen Bereich, dem ehemaligen Sonderjyl- land, profitiert die deutsche Minderheit mit ihren zahlreichen Einrichtungen. Die Bürgermeister haben diese inzwischen als Standortvorteil entdeckt und werben aktiv damit. Schulrat Claus Diedrichsen vom Bund Deutscher Nordschleswiger bekannte deshalb in der Gremiumssitzung am 19.11. in Kiel unumwunden: „Durch die Kinder deutscher Arbeitnehmer kommt frischer Wind für die deutsche Sprache in unsere Schulen.“Auch der heute vorliegende Bericht über Stand und Perspektiven des Dänisch Lernens im Lan- desteil Schleswig zeigt durchaus ansteigende Tendenzen:Herausgeber: Landeshaus SPD-Landtagsfraktion Postfach 7121, 24171 Kiel Verantwortlich: Tel: 0431/ 988-1305/1307 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Petra Bräutigam Fax: 0431/ 988-1308 Internet: www.spd.ltsh.de -2- • Im KiTa-Bereich lernen neben den fast 1.900 Kindern im Dansk Skoleforening auch 540 Kinder in KiTas der Arbeitsgemeinschaft Deutsches Schleswig die dänische Sprache. • Fast alle Realschulen bieten Dänisch als 2. Fremdsprache an. • Bei den Gymnasien gibt es eine signifikante Steigerung des Dänischen als dritte Fremd- sprache insbesondere in Erwartung der Profiloberstufe.Da aktuell der Arbeitsmarkt die entscheidende Motivation gibt, sollten die Gewerblich-Beruflichen Schulen, die RBZ, verstärkt Dänisch-Unterricht anbieten.Trotzdem fällt meine Bewertung des Berichtes kritisch aus. Ich finde es nicht besonders befriedi- gend, wenn lediglich 6.300 von insgesamt 53.400 Schülern in diesen Kreisen am Dänischunter- richt teilnehmen. Eigentlich sollte das Dänische – nicht zuletzt durch die Verpflichtungen aus der Sprachen-Charta – an den Schulen weit stärker Fuß gefasst haben, als es derzeit der Fall ist. Auf jeden Fall haben wir ein Ungleichgewicht zwischen den Dänischkenntnissen unter den Schleswig-Holsteinern und den Deutschkenntnissen unter den Dänen.Optimistisch stimmt mich die Tatsache, dass die Zahl der Lehramtsstudenten seit 2004 auf ca. das Doppelte des vorherigen Standes angestiegen ist. Dadurch wird in wenigen Jahren die Ein- richtung von Dänischklassen an vielen Schulen ermöglicht, die in der Vergangenheit sagen mussten: „Wir würden ja gern, aber wir haben keine Lehrer!“Zum Schluss will ich gerne noch auf den Ursprungsantrag des SSW Drs: 16/1467 eingehen, der einen Aktionsplan der Landesregierung bis 2010 und langfristig ein obligatorisches Angebot von Dänisch-Unterricht fordert. Dazu kurz und deutlich: • Wir sind meilenweit entfernt davon. • Sinn macht nur eine Modellregion im gesamten Landesteil Schleswig, dies- und jen- seits der Grenze. • Auch im Süden Dänemarks geht die Bereitschaft, Deutsch zu lernen, zurück. Nicht einmal die Akzeptanz für doppelsprachige Ortsschilder ist vorhanden. -3-Nicht Ordnungspolitik oder Zwang sind hilfreich, sondern eher die so genannten Win-Win- Situationen.