Anke Spoorendonk zu TOP 21 - Umsetzung der Resolution der 16. Ostseeparlamentarierkonferenz
Presseinformation Kiel, den 21.11.2007 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 21 Umsetzung der Resolution der 16. Ostseeparlamentarierkonferenz Drs. 16/1637Als wir uns in der Septembersitzung des Landtages mit dem von CDU und SPD initiierten Berichtüber integrierte Meerespolitik befassten, wurde praktisch auch schon ein Teil der Resolution derdiesjährigen Ostseeparlamentarierkonferenz mit „abgearbeitet“, denn auch dort spielt dieintegrierte Meerespolitik eine entscheidende Rolle.Dennoch ist es folgerichtig, dass wir uns nicht nur Einzelelemente aus der Resolutionherauspicken. Wir werden der Bedeutung der Ostseeparlamentarierkonferenz nur gerecht, wennwir uns die Resolution als Ganzes zueigen machen. Und genau darum geht es heute, wo wir derLandesregierung weitere konkrete Hausaufgaben mit auf den Weg geben. Da sich die Resolutionder BSPC an die Regierungen der Ostseeregion, den Ostseerat und die EU richtet, fordern wir dieLandesregierung zum einen dazu auf, sich bei der Bundesregierung dafür stark zu machen, dassdie Lotsenpflicht in der Ostsee ausgeweitet und international geregelt wird. Zum anderen geht esdarum, die Projekte „Clean Ship“ und „Clean Port“ weiter zu forcieren. Hinzu kommt die Bitte anden Ostseerat, eine Task Force Meerespolitik einzusetzen. 2Fest steht, dass wir es bei diesen Punkten mit dicken Brettern zu tun haben. Der deutschenDelegation gelang es zum Beispiel nicht, in der Resolution die Forderung nach einer Task Forcedurchzusetzen. Umso wichtiger ist es, dass wir mit unserem gemeinsamen Antrag deutlichmachen, dass „aufgeschoben nicht aufgehoben“ ist.Die diesjährige Ostseeparlamentarierkonferenz hatte die Überschrift „Nachhaltige Entwicklung inder Ostseeregion – Soziale Wohlfahrt, Maritime Politik, Energiesicherheit“. Sie fand erstmals inBerlin statt und sollte damit auch ein Zeichen setzen. Der Konferenz vorausgegangen waren somiteine Bundestagsdebatte und der Beschluss des Parlaments vom 6.Juli 2007 „Ostseekooperationweiter stärken und Chancen nutzen“, wo das thematisiert wurde, was letztlich auch auf der BSPCeine Rolle spielte. Das hohe Ambitionsniveau der Konferenz machte sich sowohl in der Bandbreiteder Themen wie auch in der Rednerliste bemerkbar. Dass der Außenminister kurzfristig absagenmusste, schmälert nicht die Tatsache, dass Bundestag und Bundesregierung durch die Begrüßungdes Bundestagspräsidenten und die Präsens zweier Bundesminister - Arbeitsminister FranzMüntefering und Umweltminister Gabriel - deutlich machten, dass Berlin nunmehr in derOstseekooperation angekommen ist.Vor diesem Hintergrund gebührt nicht zuletzt dem deutschen Vorsitzenden des ständigenAusschusses, Franz Thönnes, Dank für seinen engagierten Einsatz, für das Gelingen der BerlinerKonferenz. Dadurch ist die Arbeit der deutschen Delegation insgesamt gestärkt worden – undgenau darum geht es ja. Zumal wir in Schleswig-Holstein in der Vergangenheit oft genug monierthaben, dass die Bundesebene sich zu wenig engagierte.Umgekehrt stellt sich für den SSW seit längerem die Frage, wie sich der Landtag künftig in dieOstseekooperation einbringen soll. Aus Sicht des SSW gehört die Ostseezusammenarbeit zu denKernaufgaben des Parlaments. Der eingangs erwähnte Bericht zur integrierten Meerespolitikbelegte einmal mehr, dass Schleswig-Holstein hier wirklich etwas zu bieten hat. Zum einenumfasst die Ostseezusammenarbeit viel mehr als integrierte Meerespolitik, denn sie ist eine echte 3Querschnittsaufgabe. Zum anderen reicht es uns nicht zu sagen, die Landesregierung werde esschon richten.Die Landesregierung macht in dem genannten Bericht zur integrierten Meerespolitik aus meinerSicht zu Recht darauf aufmerksam, dass sie verstärkt den Dialog mit dem Ostseerat suchen wird,weil der Ostseerat das am besten geeignete Gremium ist, um den Ostseeraum bis 2015 zurmaritimen Modellregion Europas zu entwickeln. Sollte sich der Landtag ausschließlich auf dasParlamentsforum Südliche Ostsee zurückziehen – und die Arbeit in der BSPC dem Bundestagüberlassen – würde dies nach Meinung des SSW zu einem Ungleichgewicht führen, dass letztlichnicht im Interesse Schleswig-Holsteins ist. – Zumal es in unserem Land immer noch ein breitesKnow-how im Sinne der Ostseekooperation gibt.Daher noch ein letztes Stichwort: Die Resolution der Ostseeparlamentarierkonferenz enthält auchdie Aufforderung, dass sich der Ostseerat verstärkt um das Thema „grenzüberschreitendeArbeitsmärkte“ und die Einrichtung von Informationszentren für Grenzpendler kümmern soll. Ichmöchte daher in Erinnerung rufen, dass die im deutsch-dänischen Grenzland lebendenMinderheiten als Kultur- und Sprachvermittler maßgeblich dazu beitragen, dass wir in Schleswig-Holstein etwas zu bieten haben, was auch anderen Grenzregionen zugute kommen könnte. –Auch das sollten wir offensiv vertreten und in die Ostseekooperation einfließen lassen.