Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
11.10.07
17:44 Uhr
SPD

Astrid Höfs zu TOP 30: Unterstützung für die Weiterentwicklung der Kitas

Presseinformation der SPD-Landtagsfraktion

Kiel, 11.10.2007 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuell
TOP 30 - Kindertagesstätten zu Familienzentren weiter entwickeln (Drucksachen 16/1079, 16/1107 und 16/1640)

Astrid Höfs:
Unterstützung für die Weiterentwicklung der Kitas geben

wir führen heute eine Debatte fort, die wir vor knapp einem Jahr, am 30.11.2006, be- gonnen haben. Die Debatte um die Aufgabe und die Zukunft der Kindertagesstätten konzentriert sich auf drei Aspekte: Zum Ersten sind Kindertagesstätten im modernen Verständnis keine reinen Betreu- ungseinrichtungen, sondern Bestandteil des Bildungssystems. Wir treten dafür ein, dass möglichst jedes Kind bereits vor der Einschulung eine Kindertagesstätte besucht, um dort die sozialen Fähigkeiten, besonders aber die Sprachkompetenzen zu erwer- ben, die für einen erfolgreichen Schulbesuch erforderlich sind. Dieser Aspekt ist durch das neue Kindertagesstättengesetz, die zugehörige Verordnung und die Richtlinie zum Bildungsauftrag auf den Weg gebracht worden.

Was zu tun bleibt, ist, die Eltern, die darauf angewiesen sind, zu entlasten. Das lang- fristige Ziel sollte dabei nach unserer Überzeugung eine generelle Kostenfreiheit des KiTa-Besuches sein. Dass weder das Land noch die Kommunen in der Lage sind, dieses Ziel bereits in nächster Zeit umzusetzen, versteht sich leider von selbst.

Zweitens sind Kindertagesstätten Einrichtungen zur Förderung der Familien oder ge- nauer der Vereinbarkeit von Familie und Berufstätigkeit.



Herausgeber: Landeshaus SPD-Landtagsfraktion Postfach 7121, 24171 Kiel Verantwortlich: Tel: 0431/ 988-1305/1307 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Petra Bräutigam Fax: 0431/ 988-1308 Internet: www.spd.ltsh.de -2-



Kinder und Beruf dürfen keinen Widerspruch darstellen. Mütter und Väter müssen Kin- der groß ziehen können, ohne dass sie ihre beruflichen Wünsche und Perspektiven aufgeben. Auch darüber haben wir uns wiederholt ausgetauscht.

Und zum Dritten wollen wir mit der Bereitstellung von Betreuungs- und Bildungsein- richtungen auch einen Beitrag gegen die sich ständig ausweitende Kinderarmut leisten, die eigentlich eine vererbte Armut der Eltern ist.

Kindertagesstätten sind entweder kommunale Einrichtungen oder sie werden von pri- vaten Trägern organisiert. Die Rahmenrechtsetzung durch das Kindertagesstättenge- setz und die Kindertagesstättenverordnung ist deshalb nicht annähernd so dicht wie die Rechtsvorschriften für die Schulen, also das Schulgesetz und eine Legion von Verordnungen.

Das Land definiert für die Kindertagesstätten Standards. Es trägt aber der Aufgaben- teilung zwischen Land, Kommunen und freien Trägern nicht Rechnung, wenn wir den Kindertagesstätten einen ganz bestimmten Entwicklungsweg obligatorisch vorge- ben, wie dies der Antrag von Bündnis 90/ DIE GRÜNEN fordert.

Wir halten es stattdessen für richtig, dass Kindertagesstätten außer einem umfassen- den Betreuungsangebot Maßnahmen anbieten, die die Familien unterstützen. Und diese erforderlichen Maßnahmen kennen die Kitas vor Ort am besten. Die möglichen Angebote für Familien sind eventuell auch bereits an den verschiedensten Stellen im Ort vorhanden. Sie können in ein umfassendes Angebot für Familien zusammenge- fasst werden. Wir verweisen in unserem Antrag auf die modellhafte Arbeit der Arbeits- gemeinschaft Deutsches Schleswig, die im nördlichen Landesteil ihre 30 Kinderta- geseinrichtungen zu Nachbarschaftszentren weiterentwickelt hat. -3-



Wir wollen die Kindertagesstätten, ihre Leitungen und ihre Mitarbeiterinnen darin be- stärken, einen möglichst engen Kontakt zu den Eltern der Kinder zu pflegen und mit ihnen gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie die Kinder am besten gefördert werden können - sei es durch Spiel-, Krabbel- oder Turngruppen, Elterngesprächsrunden, Kin- derkurse wie zum Beispiel Englisch, Veranstaltungen für Familien jeder Art. Auch Zu- sammenarbeit mit dem Jugendamt ist sinnvoll.

Die Mitarbeiterinnen in Kindertagesstätten werden natürlich auch frühzeitig auf Nega- tivfälle aufmerksam, wenn Kinder in ihren Familien vernachlässigt oder gefährdet wer- den. Diese Erkenntnisse können zügig an die Jugendhilfe weitergegeben werden. Kin- dertagesstätten können sich zu einem Familienservice weiter entwickeln. Dort können sich engagierte Menschen für Familien einbringen, über Ideen und Anregungen hinaus auch über persönlichem Einsatz Hilfen für junge Familien leisten.

Der Antrag von CDU und SPD fordert die Landesregierung – und das schließt das Bil- dungsministerium ebenso wie das Familienministerium ein – auf, die institutionelle Weiterentwicklung der Kindertagesstätten in Familienzentren oder Nachbar- schaftszentren nicht als obligatorischen und allein selig machenden Weg vor- zugeben, die Träger aber darin zu unterstützen, wenn sie diesen Weg gehen wollen und können.

Ich würde mich freuen, wenn die Ministerien uns darüber in den Ausschüssen gele- gentlich berichten würden.