Lars Harms zu TOP 14 - Fäkalienverschmutzung in der Ostsee stoppen
Presseinformation Kiel, den 11.10.2007 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 14 Fäkalienverschmutzung in der Ostsee stoppen Drs. 16/1501Aus der Begründung des Antrages geht deutlich hervor, welche Auswirkungen dieVerschmutzung der Ostsee hat. Die vermehrte Verklappung von Fäkalien wirkt sich negativ aufFlora und Fauna aus. Die Pflanzen wachsen verstärkt und entziehen dem Wasser Sauerstoff. Eineklatantes Problem, mit dem wir uns nicht zum ersten Mal in diesem hohen Hause befassen.Das Thema Sauerstoffmangel in der Ostsee, holt uns fast jedes Jahr ein, wenn uns alarmierendeMeldungen über zu niedrige Sauerstoffgehalte und massives Fischsterben erreichen.Die Studie des WWF zur Fäkalienverschmutzung belegt, dass die Blüte von giftigen Blaualgendurch diese Abwassereinträge befördert wird und, dass Algenteppiche die natürlichenLebensgemeinschaften ersticken.Wir wissen, dass das Ausmaß der Situation in der Ostsee neben einer Reihe natürlicher Faktorenbesonders auf menschliche Einflüsse zurückzuführen ist - dies gilt insbesondere für diePhosphat- und Nitrateinträge, die über Wasser und Luft in die Ostsee gelangen. Aber eben auchdurch die direkte Verklappung von Abwässern und Fäkalien.Massiv tragen Kreuzfahrt- und Fährschiffe zu dieser Verschmutzung bei. Die Ostsee gehört zuden am meisten befahrenen Binnenmeeren und jährlich werden 80 Millionen Menschen über 2die Ostsee befördert - davon 11 Millionen von und nach Deutschland. Durch die ungeklärtenAbwässer gelangen bis zu 460 Tonnen Stickstoff und 150 Tonnen Phosphate sowie Bakterien,Krankheitskeime, Essensreste und Schwermetalle in die Ostsee. So ist es der WWF-Studie zuentnehmen.Während kleine Sportboote ihre Abwässer in den Häfen entsorgen müssen, gibt es keineRegelungen für die großen Pötte. Dies kann doch nicht richtig sein.Wir haben Entsorgungseinrichtungen in den Häfen und die müssen genutzt werden.Wir wissen, dass bereits vieles im Zusammenhang mit Umweltbelastungen in der Ostsee undseinen Anrainerstaaten bereits geleistet und verbessert wurde.Aber wir wissen auch, dass wir dies nicht allein bewerkstelligen können. Daher brauchen wir eininternational koordiniertes Vorgehen, um die Situation weiter zu verbessern. Hier auf eineSelbstverpflichtung der Schiffsbetreiber zu setzen, wie es der WWF fordert, kann nur ein ersterSchritt sein. Was wir wirklich brauchen sind Regelungen, die für alle gelten. Also entsprechendeEU-Regelungen, die solches festschreiben. Eine solche Regelung, wäre damit ein weitererBaustein in der Integrierten Meerespolitik. Nur über diesen Weg können wir wirklicheVerbesserungen erzielen und angesichts des dort zuständigen breiten Forums, scheint mir dortder richtige Ansatz zu sein – dies natürlich auch unter dem Gesichtspunkt, dass Schleswig-Holstein - dank der hervorragenden Arbeit von Minister Döring – sich dort ein gewisses Standingerarbeitet hat.Angesichts der Tatsache, dass der Schiffsverkehr in der Ostsee bis 2020 um mehr als 50 Prozentzunehmen wird, halten wir es für mehr als geboten, dass wir zu einer Lösung des Problemskommen. Inwieweit diese nun aussehen soll, lässt sich heute nicht abschließend festlegen. Obdies über eine Hafengebühr machbar wäre - wie es aus dem Prüfauftrag des Antrageshervorgeht – sollten wir im Ausschuss erörtern.