Sylvia Eisenberg zu TOP 41: Den Schulen die Freiheit in der Ausgestaltung lassen
BildungspolitikNr. 345/07 vom 14. September 2007Sylvia Eisenberg zu TOP 41: Den Schulen die Freiheit in der Ausgestaltung lassenSperrfrist: Redebeginn Es gilt das gesprochene Wortdie flexible Eingangsphase der Grundschule fügt sich nahtlos in das von den Koalitionsfraktionen beschlossene Konzept der individuellen Förderung der Schülerinnen und Schüler ein. In Kindertagesstätten, Grundschulen und den weiterführenden Schulen der Sekundarstufe 1 wird zukünftig dieses Konzept greifen um möglichst alle Schülerinnen und Schülern zu einem für sie passenden Abschluss zu führen, ohne dass die Qualität der Abschlüsse sinkt.Da Beurlaubungen vom Schulbesuch der 1. Klasse laut Schulgesetz nur noch aus gesundheitlichen Gründen möglich sind, ist es notwendig, auf die weiter zunehmende Heterogenität und die unterschiedlichen Entwicklungsstände der Schülerinnen und Schüler in der 1. Klasse der Grundschule zu reagieren. Die flexible Eingangsstufe der Grundschule, die dazu führt, dass die Jahrgangsstufen der Klassen 1 und 2 in ein bis drei Jahren durchlaufen werden können, ohne dass diese Verlängerung auf die Gesamtzahl der Schulbesuchsjahre angerechnet wird, ist die notwendige jetzt auch durch das Schulgesetz festgelegte Antwort auf die unterschiedlichen Entwicklungsstände und Lernvoraussetzungen der einzelnen Schüler/innen. Diese werden weiter bestehen, trotz oder gerade wegen der weitgehenden Zurückführung der Rückstellungen. Nicht nur deshalb, weil die Schülerinnen Pressesprecher Dirk Hundertmark Landeshaus, 24105 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 E-mail: info@cdu.ltsh.de Internet: http://www.cdu.ltsh.de Seite 1/2 und Schüler zu Beginn ihrer Schulzeit zwischen 6 und 7 Jahren alt sind, so genannte „kann“ Kinder vielleicht aber auch deutlich unter 6 Jahren, beurlaubte Kinder vielleicht schon das 8. Lebensjahr vollendet haben. Hinzu kommt auch die unterschiedliche Entwicklung und Lernvoraussetzung in Abhängigkeit von persönlichen Umständen und familiären Voraussetzungen.Unabdingbar für die individuelle Förderung in der Grundschule ist die Zusammenarbeit zwischen KiTas und Grundschule, die durch die Neuformulierung des KiTaGestzes im Dezember 2005 institutionalisiert wurde. Der Bildungsauftrag der Kindertagesstätten – in allen Kitas nach meiner Erfahrung in unterschiedlicher Ausprägung inzwischen realisiert - die Sprachförderung vor der Schule, die Information zw. KiTas und Schule - alle diese Maßnahmen tragen dazu bei, den Schüler/innen der ersten Klasse den Übergang zwischen KiTa und Grundschule zu erleichtern und bilden die notwendigen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einstieg und Durchlauf durch die Grundschule. Entscheidend letztlich für den Erfolg aber sind die Arbeit der Lehrkräfte und ihre Unterstützung durch uns und die Landesregierung.Der Bericht stellt einige Beispiele für die Handhabung der Flexiblen Eingangsstufe in der Versuchsphase dar. Aus allen Beispielen wird deutlich, dass der organisatorische und pädagogische Aufwand erheblich ist, dass die Schulen unterschiedliche Konzepte – entsprechend ihrer Ausgangslage und ihrer soziostrukturellen Voraussetzungen - entwickelt haben. Wir sollten ihnen diese Freiheiten in der Ausgestaltung belassen, zumal mit der Einführung der verlässlichen Grundschule und der Vergleichsarbeiten sowie mit der Einführung von Englisch ab der 3.Klasse und der Umschreibung der Schulprogramme und deren Darstellung im Internet ein erheblicher Mehraufwand auf die Schulen zugekommen ist.Es ist zu hoffen, dass mit der Durchführung der flexiblen Eingangsstufe in Verbindung mit der individuellen Förderung landesweit sich die Anzahl der Kinder verringert, die die Eingangsstufe in drei Jahren durchlaufen. Es ist auch zu hoffen, dass sich der prozentuale Anteil der Kinder, die die Eingangsstufe in einem Jahr durchlaufen, erhöht. Erst dann werden wir mit der flexiblen Eingangsstufe Erfolg haben und von einer gelungenen Förderung der Schwachen, aber auch der Starken sprechen können. Seite 2/2