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12.09.07
16:20 Uhr
SPD

Bernd Schröder zu TOP 49: Grundlagen für eine zukunftsfähige Fischerei sichern

Presseinformation der SPD-Landtagsfraktion

Kiel, 12.09.2007 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuell
TOP 49 - Situation der Nord- und Ostseefischerei (Drucksache 16/1553)

Bernd Schröder:

Grundlagen für eine zukunftsfähige Fischerei sichern

Lassen Sie mich eingangs den Dank der SPD-Landtagsfraktion für diesen Bericht an Sie, Herr Minister von Boetticher, und Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihrem Ministerium richten.

Dieser Bericht ist eine gute Grundlage, um die Situation der Fischerei in Schleswig- Holstein darzustellen. Er zeigt auf, wie vielfältig die Fischerei in unserem Land ist und dass die Fischerei einen festen, nicht wegzudenkenden Platz in der Identität unseres Landes hat. Die verschiedenen Formen der Fischerei haben nicht nur eine regionale Wirtschaftsbedeutung, sie sind auch von ganz besonderer Bedeutung für unseren Tourismus – ein Hafen ohne Fischkutter wäre keine Attraktion für unsere Gäste.

Und weil das so ist, geben wir ein klares Bekenntnis für die Fischerei und alle enga- gierten und leistungsfähigen Fischer in unserem Lande ab. Wir wollen eine zukunftsfä- hige Fischereiwirtschaft in Schleswig-Holstein, wir wollen zukunftsfähige Ausbil- dungs- und Arbeitsplätze in der Fischerei.

Um dies zu erreichen, ist die Fischerei auf unsere Unterstützung und Hilfestellung an- gewiesen. Die Fischerei braucht praxisnahe Lösungen, wie zum Beispiel bei den Prak- tikumsplätzen für junge Menschen, die sich für einen Arbeitsplatz in der Fischerei inte-



Herausgeber: Landeshaus SPD-Landtagsfraktion Postfach 7121, 24171 Kiel Verantwortlich: Tel: 0431/ 988-1305/1307 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Petra Bräutigam Fax: 0431/ 988-1308 Internet: www.spd.ltsh.de -2-



ressieren, und sie braucht Förderprogramme, die dort eingesetzt werden können, wo sie erforderlich und effektiv sind. Wir wollen jungen Fischern die Möglichkeit geben, für sich und ihre Familien eine eigene zukunftssichere Existenz aufzubauen. Dazu gehört eben auch der eigene Kutter, der aber finanzierbar sein muss. Bei Kosten von rund 1 Million € für einen neuen Kutter wird deutlich, dass dies nicht allein von einem Betrieb zu finanzieren ist. Wir setzen uns dafür ein, dass durch einen zu entwickelnden, vari- ablen Standardkutter für Nord- und Ostsee die Kosten deutlich gesenkt werden können.

Der Kernbestand der Fischereiflotte in Schleswig-Holstein ist erreicht. Ein weiteres Ab- schmelzen wird eine an die zu fischenden Bestände angepasste Fischereiflotte in Fra- ge stellen. Dies wäre ein Verlust von Wirtschaftskraft für unser Land.

Die von der EU Anfang September vorgelegten Vorschläge für die Fangquoten im Jahr 2008 in der Ostsee würden insbesondere die schleswig-holsteinischen Fischer bei ihrem „Brotfisch“, dem Dorsch hart treffen und bei einem derartig begrenzten Fangvolumen tatsächlich für eine ganze Reihe von Familienbetrieben das Aus bedeu- ten. Diese abzuwendende Gefahr hat Minister von Boetticher gegenüber der Presse bereits deutlich zum Ausdruck gebracht.

Wichtig für die Zukunft unserer Fischerei ist neben dem Fang auch der wirtschaftliche Absatz. Hier ist der insgesamt ansteigende Konsum in Deutschland ein gutes Zeichen. Erfreulich ist auch, dass beim pro Kopf-Verbrauch Schleswig-Holstein an der Spitze im Bundesvergleich liegt. In diesem Trend und angesichts steigender Preise für Fisch liegt eine große Chance im Fang und im Absatz des gesunden Lebensmittels für das einzige Land zwischen zwei Meeren und seinen vielen Binnenseen und Flüssen.

Es kann einfach nicht angehen, dass illegale Fänge in anderen Ländern der EU zu Lasten aller gehen und ehrliche Fischer in Schleswig-Holstein benachteiligt werden. -3-



Wir brauchen verstärkte Kontrollen vor Ort, um Schwarzanlandungen – dies stellt eine kriminelle Handlung dar - in allen Staaten zu unterbinden. Daher fordern wir im In- teresse unserer schleswig-holsteinischen Fischer die Landesregierung auf, sich dafür einzusetzen, dass tatsächlich ein fairer Wettbewerb ermöglicht wird und die festgeleg- ten Standards für alle gelten. Eine in anderen Ländern wie Niederlande zu beobach- tende Übermotorisierung stellt gleichfalls eine erhebliche Benachteiligung dar, auch da muss stärker kontrolliert und technische Tricksereien müssen unterbunden werden.

Wir unterstützen das 9-Punkte-Programm der Norddeutschen Länder für eine verant- wortungsbewusste Fischereipolitik, wir wollen auch in Zukunft die Küstenfischerei in der Ostsee, die Krabbenfischerei und den Frischfischfang in der Nordsee, die Mu- schelfischerei, die Binnenfischerei, alle Formen der Aquakultur und als ebenso wichti- gen Bestandteil die Sportfischerei erhalten. All diese Segmente müssen ausgebaut und damit ein Stück zukunftssicherer gestaltet werden. Wie wir dies erreichen können, und wo wir als Parlament helfend an der Seite der Fischerei stehen sollten, um Mög- lichkeiten der konkreten Umsetzung zu unterstützen, müssen wir im zuständigen Aus- schuss vertieft diskutieren.