Anke Spoorendonk zu TOP 47 - Integrativen Ansatz der europäischen Meeerespolitik fördern
Presseinformation Kiel, den 12.09.2007 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 47 Integrativen Ansatz der Europäischen Meerespolitik fördern Drs. 16/1551Der vorliegende Bericht dokumentiert einmal mehr die umfangreiche Bedeutung desThemas „integrierte Meerespolitik“ – sowohl für Schleswig-Holstein wie auch für diegesamte Ostseeregion. Er legt zum einen dar, was seit Vorlage des Grünbuches im Juni2006 auf EU-Ebene geschehen ist. Als Höhepunkt des einjährigen Konsultationsprozessesweist er zu Recht auf die Bremer Konferenz Anfang Mai hin - in der Zeit der deutschen EU-Ratspräsidentschaft also. Diese Erklärung ergänzt eigentlich nur das, was schon imSeptember 2006 im Rahmen der Kieler Konferenz zur europäischen Meerespolitikbeschlossen wurde. Zum anderen skizziert er, was die nächsten Schritte aus Sicht derLandesregierung sind. Entscheidend ist dabei, dass die EU-Kommission nach Evaluationder eingegangenen Stellungnahmen – wovon rund 85 aus der Ostseeregion stammen –mit der Erarbeitung von konkreten Handlungsansätzen und eines Aktionsplans in einemso genannten „Blaubuch“ den nächsten Baustein für eine integrierte europäische 2Meerespolitik legen wird. Daraus ergeben sich für Schleswig-Holstein weitereMöglichkeiten, sich zu profilieren – und das ist gut so.Gerade weil so viele Ebenen angesprochen werden – oft mit ganz unterschiedlichenAkteuren, die längst nicht immer die gleichen Interessen verfolgen – werde ich imFolgenden, etwas stichwortartig, nur auf einige wenige Aspekte eingehen, die es aus Sichtdes SSW für die weitere Arbeit von Bedeutung sind:Der Bericht hebt hervor, dass sich Schleswig-Holstein seit 2004 für eine europäischeMeerespolitik stark gemacht hat und mit der Präsentation der damaligen Studie „ZukunftMeer“ wirklich Neuland betrat. Er macht weiterhin deutlich, wie die daraus entstandeneLandesinitiative heute organisiert ist: Mit der Stabsstelle der Projektgruppe „ZukunftMeer“ und einem auf Staatssekretärs-Ebene angesiedelten IMAK soll sichergestelltwerden, dass alle maritimen Politikbereiche in die Arbeit integriert werden. Nachzulesenist außerdem, dass alle ausgewählten Projekte grundsätzlich unter Federführung deszuständigen Fachministeriums durchgeführt und im Rahmen bestehenderFörderprogramme finanziert werden.Der SSW begrüßt, dass der Politikansatz „Meer“ damit in den Organisationsplan derLandesregierung implementiert worden ist. Nur so wird es letztlich möglich sein, einegewisse Nachhaltigkeit dort hinein zu bekommen. Denn sieht man sich die angeführtenHandlungsfelder an, dann gibt es ja noch genug zu tun, um den integrativen Ansatz zumTragen zu bringen - nicht zuletzt, wenn es um die Einbeziehung der kommunalen oderregionalen Ebene geht. Die angeführten Konferenzen und Foren belegen zudem, dassman sich eher noch in den Startlöchern befindet. Grund genug also, im Europaausschuss 3einmal nachzufragen, was bisher konkret umgesetzt worden ist – und wie im Einzelnendie Verzahnung zwischen den beteiligten Akteuren funktioniert. Ich denke dabei nichtzuletzt an die Initiativen des „Maritimen Clustermanagements“.Tatsächlich scheint es so zu sein, dass bisher hauptsächlich die Hochschulen von diesenneuen Ansätzen profitiert haben, und das kann es nicht gewesen sein. Nicht hinnehmbarist es aus meiner Sicht, wenn die Landesregierung einmal mehr die Einrichtung einesMaritimen Science Centers aus dem Hut zaubert, denn das hat mit einer seriösenDarstellung von aktuellen Best-practice-Beispielen nun wirklich nichts zu tun.Für uns bleibt es eine zentrale Frage, wie sich der Landtag künftig in diesem Politikfeldpositionieren will. Dabei reicht es aus unserer Sicht nicht aus zu sagen: dieLandesregierung wird es schon richten. Es geht uns keinesfalls darum, den Einsatz vonMinister Döring zu schmälern. Im Gegenteil, der Bericht belegt eindrucksvoll, wieengagiert er für Schleswig-Holstein die Handlungsansätze einer integrierteneuropäischen Meerespolitik voranbringt. Wenn aber die Landesregierung, zu Recht ausmeiner Sicht, darauf aufmerksam macht, dass der Ostseerat das am besten geeigneteGremium ist, um den Ostseeraum bis 2015 zur maritimen Modellregion Europas zuentwickeln, dann sollte sich auch der Landtag verpflichten, verstärkt in denentsprechenden parlamentarischen Gremien in der Ostseezusammenarbeit mitzuwirken.Vor dem Hintergrund, dass die Arbeit, zum Beispiel durch die Einrichtung neuerArbeitsgruppen, weiter zunimmt, sollte sich der Europaausschuss grundsätzlich damitauseinandersetzen. – Oder etwas flapsig ausgedrückt: Aus Sicht des SSW kann es nichtangehen, dass sich die Landesregierung stärker in die Arbeit des Ostseerates engagierenwill, während sich der Landtag auf das Parlamentsforum Südliche Ostsee zurückzieht. Ichmöchte zudem daran erinnern, dass die Präsidentin des Landtages von Mecklenburg- 4Vorpommern auf der diesjährigen Ostseeparlamentarierkonferenz wiedergewähltworden ist, zusammen mit dem dänischen Folketingsabgeordneten Ole Stavad,Vertreterin der BSPC in der Helsinki-Kommission zu sein.Als letztes Stichwort sei daher die Arbeit von HELCOM genannt. Denn in eindrucksvollerWeise berichtete Prof Mieczyslaw Ostojski, Vorsitzender der Helsinki–Kommission, auf derOstseeparlamentarierkonferenz in Berlin über die Ausarbeitung eines Baltic Sea ActionPlanes. Dieser Plan zum Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebiets soll am 15.November im Rahmen einer Minister-Sondertagung der Helsinki-Kommission inWarschau verabschiedet werden. Sollte dies nicht geschehen – O-Ton Prof. Ostojski – wirddie Arbeit der HELCOM für viele Jahre lahm gelegt werden. Daher auf der Ostssee-parlamentarierkonferenz der eindringliche Appell, dass alle anwesenden Parlamentarierund Parlamentarierinnen zu Hause in ihren jeweiligen Parlamenten die zuständigenMinisterinnen und Minister dazu auffordern sollten im Sinne des Baltic Sea Action Planstätig zu werden. Auch von dem Schleswig-Holsteinischen Landtag sollte einentsprechendes Signal kommen.