Anke Spoorendonk zu TOP 17 - Änderung der Kreisordnung
PresseinformationKiel, den 12.07.2007 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 17 Änderung der Kreisordnung Drs. 16/1147Nachdem der Landtag über die Zulässigkeit der Volksinitiative befunden hat, treten wir in eineweitere Phase der Kreisgebietsreform. Die Haltung des SSW zur geplanten Kreisgebietsreform derLandesregierung ist hinlänglich bekannt - wir lehnen die Pläne der Landesregierung ab. EineZusammenlegung von Kreisen und kreisfreien Städten kann es bestenfalls nur auf freiwilligerBasis geben und in diesem Punkt sind wir Seite an Seite mit der Volksinitiative.Die große Koalition hat sich in der gesamten Debatte über die Reform der Kreise wahrlich nichtmit Ruhm bekleckert. Nachdem wir alle die unseligen kommunalen Verwaltungsregionenüberstanden haben, sollen die Kreise und kreisfreien Städte sich nun zusammentun. DennGroßkreise würden angeblich – nach Auffassung von Minister Stegner und seinerWirtschaftlichkeitsberechnung – Einsparungen erbringen. Die logische Weiterführung wäre also,dass wir künftig nur noch einen Kreis haben. Aber die zugrunde gelegten Berechnungs- undVergleichsgrundlagen sind so abstrus, dass es einfacher gewesen wäre Äpfel mit Birnen zuvergleichen. Wir stellen fest, die Wirtschaftlichkeitsberechnung hielt nicht einmal im Ansatzstand. 2Nach dem Willen der Landesregierung sollen erst einmal die Strukturen festgeklopft werden, unddann will man sich um die Aufgabenverteilung kümmern. Das verstößt gegen alle Regeln derOrganisationslehre. So hat man bereits die Ämter verführt zu fusionieren, ohne dass man vorhergeklärt hat, was sie eigentlich alles leisten sollen. Ohne eine klare Aufgabenverteilung sollen nunnach dem Willen der Landesregierung auch die Kreise und kreisfreien Städten zusammengelegtwerden. Das obwohl wir schon mit die größten Kreise der Republik haben und diese sich als sehrleistungsfähig erwiesen haben. Wir stellen fest, die Landesregierung entfernt sich nicht nurinhaltlich mehr und mehr von ihrer kommunalpolitischen Basis, sie zerstört auch nochkommunalpolitische Strukturen, die ganz hervorragend funktionieren.Dass dies niemand will, zeigt uns der Erfolg der Volksinitiative, die allein im Kreis Dithmarschenweit mehr als die benötigten Stimmen erreichen konnte.Wenn wir über Reformen nachdenken, sollten wir uns erst einmal über die Aufgabenverteilungklar werden. Erst danach kann über Strukturen nachgedacht werden. Was wir brauchen sindschlanke Entscheidungsstrukturen, die an einer Stelle gebündelt sind und die abschließendentscheiden können. Wir brauchen die Fach- und Ressourcenverantwortung in einer Hand unddeshalb eine Übertragung von Landesaufgaben auf die Kreise. Wir brauchen eine demokratischeKontrolle, die durch Kreistagsabgeordnete im Ehrenamt noch leistbar ist, und wir brauchen klardefinierte und abgegrenzte Aufgaben zwischen Land, Kreisen und Kommunen.Bisher hat sich die große Koalition aber nicht einsichtig gezeigt, ihre Pläne zu ändern. Dahergehen wir derzeit davon aus, dass sie dem vorliegenden Gesetzentwurf nicht zustimmen wird.Damit würde sie den Weg für ein Volksbegehren öffnen. Sollte es soweit kommen, stünde desSSW auch hier an der Seite der Initiatoren. Angesichts der Tatsache, dass sich über 60% derSchleswig-Holsteiner gegen die Kreisgebietsreform der Landesregierung aussprechen, gehen wirdavon aus, dass ein Volksbegehren mit Erfolg gekrönt wäre.Aus unserer Sicht muss dann so terminiert werden, dass ein Volksentscheid am Tag derKommunalwahl im nächsten Jahr durchgeführt werden kann. Alles andere ergibt keinen Sinn. 3Daher appellieren wir an die große Koalition, ersparen Sie sich und uns weitere leidige Debattenfür die Sie in der Bevölkerung keine Mehrheit finden und stimmen sie dem Gesetzentwurf derVolksinitiative zu. Ersparen sie uns, dass aus der Volksinitiative ein Volksentscheid werden muss.Damit würden Sie sich und allen Beteiligten einen großen Gefallen tun.