Lars Harms zu TOP 19 - Logistikkonzept für Schleswig-Holstein
Presseinformation Kiel, den 07.06.2007 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 19 Logistikkonzept für Schleswig-Holstein Drs. 16/1406Der Bereicht der Landesregierung macht deutlich, wie sich der Güterverkehr in den letzten Jahrenentwickelt hat und die Prognosen machen deutlich, dass mit erheblichen Verkehrszuwächsen inden kommenden Jahren zu rechnen ist. Darüber hinaus ist er ein verkehrstechnischerMaßnahmenkatalog, wie die Verzahnung und Kopplung der unterschiedlichen Verkehrsträgervoran gebracht werden sollen. Hierzu sind entsprechende Ziele und Schritte aufgeführt – dochleider lässt der Bereicht noch viele Fragen offen.Wir wissen, dass die Prognosen des Bundesverkehrswegeplans für 2015 bereits heute erreicht sind.Das stellt uns vor das Problem, dass wir mit den veranschlagten Investitionskosten vom Bund fürdie Verkehrsträger weit im Hintertreffen sind. Das bedeutet, dass die zu tätigenden Investitionenvon Bund und Land wirklich genau überlegt sein wollen. Und ich denke, dass uns das gestrigeTreffen im Wirtschaftsausschuss mit der Deutschen Bahn in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnethat. 2Für den gesamten skandinavischen Güterverkehr ist Schleswig-Holstein die Verbindung nachSüden. Dies führt uns bereits heute an die Grenzen dessen, was die Verkehrsträger aufnehmenkönnen. Und die Situation wird sich für Schleswig-Holstein weiter verschärfen, wenn wir nicht klardeutlich machen, wie und wann die Nord-Süd-Achse ausgebaut wird.Für den Güterverkehr auf der Straße ist klar, dass die Nord-Süd-Verbindung, sprich die A7, weiterausgebaut werden muss. Der Bericht weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass dersechsstreifige Ausbau der A7 vom Bordesholmer Dreieck bis zur Landesgrenze bis Hamburgkommt. Das reicht aber nicht. In Dänemark gibt es Überlegungen die Jütlandautobahnauszubauen. Daher muss der sechsstreifige Ausbau der A7 bis zur Landesgrenze nach Dänemarkdurchgeführt werden. Alles andere wäre eine verkehrstechnische Unzulänglichkeit. Hierbei gilt esdann auch den Verkehr durch Logistikzentren entsprechend zu begleiten. Die Standorte diehierfür in Frage kommen sind Neumünster, Flensburg und Padborg. In Padborg und Flensburg gibtes bereits ein Logistikzentrum, auf dessen Erfahrungen man zurückgreifen kann. Dies gilt esentsprechend einzubinden und zu erweitern. Hier kann sich vieles für die Standorte Flensburg undNeumünster entwickeln, wenn wir endlich ein Konzept hätten, wie wir diese Standorteweiterentwickeln. Das ist für uns wichtiger als ein Brückenbau in der Ostsee, von dem wir nichtshaben.Für den Schienengüterverkehr in Nord-Süd-Richtung gilt es entsprechend. Auch hier muss eszügig Verbesserungen geben. Die geplante Instandsetzung der Eisenbahnhochbrücken inRendsburg und Hochdonn sind hierbei nur der Anfang. Hier hat die gestrigeWirtschaftsausschusssitzung deutlich gemacht, dass die Sanierung der Rendsburger Hochbrückebis 2013 abgeschlossen sein soll. Das ist auch gut, aber wir erhalten damit gerade mal den StatusQuo. Damit wird der Engpass über den Nord-Ostsee-Kanal nicht beseitigt. Was wir brauchen, isteine Lösung, die den Verkehr reibungslos fließen lässt. Und diese muss jetzt geplant undangeschoben werden. 3Dies gilt im Übrigen auch für den südlichen Bereich Schleswig-Holsteins. Um denSchienengüterverkehr vernünftig um den Flaschenhals Hamburg zu leiten, brauchen wir eineOstumgehung. Zum einen können nur so die wachsenden Güterverkehre abgewickelt werden undzum anderen wird der Bereich Pinneberg/Elmshorn entlastet, was dann auch dem SPNV sehrzugute kommen würde. Auch hier muss geplant und angeschoben werden.Das Norddeutsche Logistikzentrum liegt laut Bericht, in erster Linie in Hamburg mit seinem Hafen.Auch hier hat es in den letzten Jahren bereits immense Zuwächse gegeben und der Berichtprognostiziert bis 2015 eine Verdoppelung der Container. Aber auch hier müssen wirweiterdenken. Auch der Hamburger Hafen und die Elbe haben begrenzte Kapazitäten. Daher istwichtig, jetzt die Weichen zu stellen, wenn wir mit Welthäfen konkurrieren wollen. Und in diesemZusammenhang kommen wir über eine Norddeutsche Nordseehäfenkooperation nicht herum.Und wenn wir über den Hamburger Hafen sprechen, dann gehört auch der Weser-Jade-Portgenannt. Wir brauchen ein Länder überschreitendes Konzept für die Zusammenarbeit derNordseehäfen, mit einer vernünftigen Anbindung an den Süden.Im Bericht wird davon ausgegangen, dass gerade im Bereich Verkehrslogistik noch erheblichesWirtschafts- und Arbeitsmarktpotential liegt. Wenn wir diese Potentiale ausschöpfen wollen,dann brauchen wir realistische Konzepte, die sich mit der Wirklichkeit befassen und dieverkehrstechnischen Probleme dort angehen wo sie sind. Was wir nicht brauchen, ist einWirtschaftsminister der die Hände in den Schoß legt.