Anke Spoorendonk zu TOP 10 - Änderung des Schulgesetzes
Presseinformation Kiel, den 10.5.2007 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 10 Änderung des Schulgesetzes Drs. 16/1338Die Diskussion um den 30-igen % Anteil der Eltern an den Schülerbeförderungskosten istbezeichnend für den Zustand dieser Großen Koalition. Noch im Februar 2007 beschließen CDUund SPD gemeinsam mit dem Schulgesetz, dass die Eltern in Zukunft 30% der Kosten fürBeförderung ihrer Kinder selbst bezahlen sollen. SSW, Grüne und FDP lehnten damals dieseBenachteiligung der Eltern im ländlichen Raum ab.Vor allem, dass die Belastung der Eltern als Kompensation für den Eingriff des Landes in denkommunalen Finanzausgleich gilt, ist schon ein starkes Stück. Das Land nimmt den KommunenMillionen von Euro weg und die Zeche müssen zu einem Großteil ausgerechnet die Familien aufdem Land zahlen. Das ist aus Sicht des SSW eine schwerwiegende politische Fehlentscheidung!Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass nach dem Landtagsbeschluss vor Ort in den Kreiseneine intensive und zum Teil empörte Diskussion über diese zusätzliche finanzielle Belastung der 2Familien begann. Denn dieser Beschluss passt so gar nicht zusammen mit den hehren politischenSonntagsreden über eine kinderfreundliche Gesellschaft und bessere Rahmenbedingungen fürFamilien mit Kindern hier in Schleswig-Holstein.Denn, auch wenn viele es nicht wahrhaben wollen: Für einige Eltern ist eine Erhöhung derSchülerbeförderungskosten pro Kind - zum Beispiel von 60 • auf 180 • pro Jahr - nur sehr schwerfinanziell zu verkraften. Diejenigen Kritiker, die meinen, dass damit praktisch die Schulgeldfreiheitaufgehoben wird, haben ja nicht ganz Unrecht.Nachdem sich schon die ostholsteinische SPD gegen die Erhöhung der Elternbeteiligungausgesprochen hat, beschloss dann auch der SPD-Landesparteitag, dass diese Entscheidungrückgängig gemacht werden sollte. Das hat nun zu der bizarren Situation geführt, dass sogar dieCDU-geführten Kreise Nordfriesland und Schleswig-Flensburg nicht zuletzt auf Druck derkreisinternen Opposition erst einmal die Umsetzung dieses Teiles des Schulgesetzeszurückgestellt haben.Nun starren also viele Eltern und Kommunalpolitiker gespannt auf Kiel, um zu sehen, ob derLandtag sich dazu durchringt, das Schulgesetz wieder zu ändern. Es wäre zwar eigentlich einpolitischer Treppenwitz, ein Gesetz - noch bevor es in Kraft getreten ist - wieder zu ändern, aberim diesem Fall würde der SSW dies ausdrücklich befürworten.Deshalb begrüßen wir auch den Gesetzentwurf der FDP, der ja den Landesparteitagsbeschluss derSPD zeitnah umsetzt. Ich befürchte allerdings, dass wir genau wie bei der Diskussion um dieRücknahme der Kürzung bei den Landesbediensteten wieder ein Waterloo des SPD-Landesvorsitzenden Stegner erleben werden. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen hat jaschon der SPD-Forderung öffentlich eine Absage erteilt und die aktuellen Aussagen derRegierungsfraktionen lassen eine Zustimmung zur Änderung des Schulgesetzes wohl als 3unwahrscheinlich erscheinen. Typisch für diese Große Koalition wird also erst den MenschenHoffnung gemacht, um sie dann wieder zu enttäuschen.Deshalb appelliere ich an die Koalitionsabgeordneten –insbesondere die Kolleginnen und Kollegenvon der CDU - geben Sie sich einen Ruck. Hören Sie sich die Argumente der betroffenen Eltern undIhrer eigenen kommunalen Basis an und machen Sie diese Fehlentscheidung wieder rückgängig.Die notwendige Haushaltskonsolidierung des Landes darf weder zu Lasten der Kommunen nochauf Kosten der Eltern im ländlichen Raum geführt werden. Stimmen Sie also der vorgeschlagenenÄnderung des Schulgesetzes zu.