Rassistischen Ansätzen entschieden entgegen wirken: Landesweite Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus (27. Jan., Stadttheater Rendsburg)
12/2006 Kiel, 26. Januar 2007 Sperrfrist: 27. Januar, 16:00 Uhr Es gilt das gesprochene Wort!Rassistischen Ansätzen entschieden entgegen wirken: Landesweite Gedenkveranstaltung für die Opfer des NationalsozialismusKiel (SHL) – In Rendsburg kamen heute (Sonnabend, 27. Januar, 16:00 Uhr, Stadttheater) über 400 Gäste zusammen, um der Opfer des Nationalsozialis- mus zu gedenken. Eingeladen hatten neben dem Landtag auch die Landes- zentrale für politische Bildung und die Stiftung Landesmuseen. Anlass ist der nationale Gedenktag, der jährlich am 27. Januar stattfindet.Im Mittelpunkt des Nachmittags stand ein Vortrag der Berliner Autorin Katrin Himmler. Sie befasste sich mit der Familiengeschichte ihres Großonkels Heinrich Himmler. Er war als so genannter SS-Reichsführer und Innenminister im NS-Regime einer der Hauptverantwortlichen für den Holocaust. In ihrem Buch „Die Brüder Himmler“ geht die Politikwissenschaftlerin auch den Lebenswegen seiner beiden Brüder Ernst und Gebhard nach. Sie macht deutlich, dass alle drei an führender Stelle das grausame NS-System stützten. Zuvor las Michael Grosse, Generalintendant des Schleswig-Holsteinischen Landes- theaters, aus einer Rede Heinrich Himmlers. Sie wurde am 4. Oktober 1943 vor SS- Gruppenführern in Posen (heute Poznan, Polen) gehalten. Dieses Dokument belegt eindeutig, dass der Völkermord an den Menschen jüdischen Glaubens von der NS- Führung aus voller Überzeugung begangen wurde. Die Himmler-Rede diente im Rahmen der Nürnberger Prozesse daher als Beweismittel für die Anklage. Landtagspräsident Martin Kayenburg begründete in seiner Eröffnung die Beschäf- tigung mit den Motiven der Täter so: „Das einmalige Dokument zeigt uns noch heu- te deutlich auf, wie es Menschen – zumindest vordergründig – gelingen kann, ihre Verbrechen zu rechtfertigen und wohl auch ihr Gewissen zu entlasten. Damit müs- sen wir uns auseinandersetzen.“ Es sei wichtig, die hinter der Institutionalisierung des Bösen wirkenden Mechanismen zu verstehen, um Abwehrkräfte zu mobilisie- ren, betonte der Landtagspräsident und schloss mit einem Appell: „Unsere Aufga- be ist es, Zivilcourage zu zeigen und rassistischen Ansätzen entschieden entgegen zu wirken. Wenn wir daran gemeinsam mit Erfolg arbeiten, dann wird der Sinnge- halt von Gedenktagen erfüllt.“ 2Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung legten Landtagspräsident Martin Kayenburg und der Rendsburger Bürgermeister Andreas Breitner einen Kranz an der Gedenkwand im Hof des Jüdischen Museums nieder und gedachten der Opfer mit einer Schweigeminute.