Konrad Nabel zu TOP 21: Forschungsstandort Trenthorst ist unentbehrlich für Schleswig-Holstein und den ökologischen Landbau in Deutschland
Sozialdemokratischer Informationsbrief Kiel, 01.12.2006 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuellTOP 21 - Institut für ökologischen Landbau in Trenthorst erhalten (Drucksache 16/1055neu)Konrad Nabel:Forschungsstandort Trenthorst ist unentbehrlich für Schleswig-Holstein und den ökologischen Landbau in DeutschlandAls ich Anfang des Monats vom Entwurf des Bundeslandwirtschaftsministeriums erfah- ren habe, im Rahmen eines "Konzeptes für die zukunftsfähige Ressortforschung" das Institut für ökologischen Landbau in Trenthorst zu schließen und nur noch Teile davon am neuen Standort Mariensee fortzuführen, war ich entsetzt und habe bereits presse- öffentlich im Namen meiner Fraktion Widerstand gegen diese Pläne geäußert, nach- dem ich gemeinsam mit meinen Bundestagskolleginnen und -kollegen zu einem er- neuten Besuch in Trenthorst war.Aus zwei Gründen müssen die bisher nur in einem Referentenentwurf enthaltenen Pläne umgehend gestoppt werden: Erst vor 6 Jahren ist das Institut, das bereits da- mals am Standort geschlossen werden sollte, auf Initiative meines Kollegen Fritz Wo- darz mit erheblichen Investitionen umgebaut und zum bundesweit einzigartigen Forschungsschwerpunkt für den ökologischen Landbau ausgerichtet worden. Seitdem leistet es von allen Experten anerkannte Forschungsarbeit und ist ein unver- zichtbarer Bestandteil regionaler, nationaler und internationaler Netzwerke und Struk- turen. Mit der Schließung des Instituts und der Verlagerung der ca. 80 Arbeitsplätze wären große Investitionen in Gebäude und Forschungsinfrastruktur sinnlos getätigt worden und der größte Arbeitgeber in diesem ländlichen Umfeld wäre weg.Mit der Schließung des Instituts würde aber auch die interdisziplinäre Forschung für den ökologischen Landbau als gleichberechtigter Teil zum konventionellen Landbau Schleswig- HolsteinHerausgeber: SPD-Landtagsfraktion Verantwortlich: Petra Bräutigam Landeshaus Postfach 7121, 24171 Kiel Tel: 0431/ 988-1305/1307 Fax: 0431/ 988-1308 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Internet: www.spd.ltsh.de SPD -2-im Konzept des Bundeslandwirtschaftsministeriums insgesamt in Deutschland nicht mehr stattfinden. Überhaupt haben die Ersteller des Entwurfes die Bedeutung des öko- logischen Landbaus und seiner Forschung im Hinblick auf den Boom bei der Nachfra- ge nach ökologisch erzeugten Produkten völlig aus den Augen verloren.Bei der Stichwortsuche nach "ökologisch" meldet das Konzept auf 33 Seiten lediglich 4 minderrelevante Fundstellen, der Begriff “ökologischer Landbau” taucht gar nicht auf. Wie das mit den Aussagen von Minister Seehofer zur Gleichwertigkeit von ökolo- gischem und konventionellem Landbau in Einklang zu bringen ist, ist für mich voll- kommen rätselhaft. Ich freue mich sehr, dass sich auf Initiative vor Ort von Fritz Wo- darz bereits viele Bundestagsabgeordnete gegen die Pläne des Bundes- landwirtschaftsministeriums ausgesprochen und Widerstand angekündigt haben.Auch hier im Plenum besteht offenkundig einheitlicher Widerstand gegen die Schlie- ßung von Trenthorst. Die FDP hat zwar unseren interfraktionellen Antrag nicht mitun- terzeichnet, deren eigener Antrag zum Thema "Ernährungs- und Lebens- mittelforschung in Kiel stärken" enthält aber eine Aussage zur Schließung Trenthorsts. Auf diesen von der FDP aufgeworfenen Aspekt, der aus meiner Sicht in einer verbun- denen Debatte hätte behandelt werden können, wird mein Kollege Henning Höppner anschließend eingehen.Wir haben gegen die Veränderung am Standort Trenthorst neben den politischen Mit- teln auch einen starken juristischen Hebel in der Hand. Die Liegenschaft Trenthorst ist mit einer Grunddienstbarkeit "Forschung" belastet. Mit unserem Signal, diese Grund- dienstbarkeit nicht aufzuheben, wird hoffentlich ein Umdenken in Berlin einsetzen.Ich bitte um Zustimmung zu unserem Antrag und hoffe, dass wir schon bald nach der Information im Umweltausschuss Anfang 2007 die Pläne zur Schließung Trenthorsts gestoppt haben.