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30.11.06
11:36 Uhr
SPD

Astrid Höfs zu TOP 27: Kitas sollen auch Familien unterstützende

Sozialdemokratischer Informationsbrief

Kiel, 30.11.2006 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuell
TOP 27 – Kindertagesstätten zu Familienzentren weiterentwickeln (Drucksachen 16/1079 und 1107)

Astrid Höfs:

Kitas sollen auch Familien unterstützende Maßnahmen anbieten

Kinder sind unsere Zukunft und sie haben ein Recht auf Schutz und Chancengleich- heit. Diesen Schutz und diese Chancengleichheit müssen wir – die Erwachsenen - ih- nen verlässlich bieten und gewähren. Deshalb sind auch die Erfahrungen, die sie in den Kindertagesstätten machen, von großer Bedeutung. Sie werden verlässlich be- treut, sie erfahren Zuverlässigkeit in der Erziehung und durch den Bildungsauftrag der Kindertagestätten erfahren sie hier auch die ersten Bildungsangebote. Die Kinderta- gesstätten sind eben das Tor in die Bildungslandschaft, der Einstieg in unser Bil- dungssystem.

Diese Aufgaben und Angebote an die Kinder werden schon gut umgesetzt, wenngleich noch nicht alle Kinder eine Kindertagesstätte besuchen und noch zu wenige Plätze für unter 3-jährige Kinder im Angebot sind. Da haben wir noch in allen Regionen unse- res Landes erheblichen Nachholbedarf. Und ich hoffe auch, dass eines Tages alle Kinder eine Kindertagesstätte besuchen werden. Es ist gut, wenn Kinder rechtzeitig in eine Kindertagestätte kommen, damit ihre frühe Aufnahmefähigkeit gefördert werden kann.

Doch wie sieht es denn mit den Eltern aus? Wenn Kinder einen guten Lebensstart und gute Lebenschancen haben sollen, brauchen auch Eltern Unterstützung und Hilfe, Schleswig- Holstein

Herausgeber: SPD-Landtagsfraktion Verantwortlich: Petra Bräutigam Landeshaus Postfach 7121, 24171 Kiel Tel: 0431/ 988-1305/1307 Fax: 0431/ 988-1308 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Internet: www.spd.ltsh.de SPD -2-



um ihren Kindern gerecht werden zu können. Junge Eltern leben heute in einer sich rasant verändernden Gesellschaft. Großfamilien wie in früheren Jahren gibt es nicht mehr, in denen viele Fragen und Probleme aufgefangen werden konnten. Eltern wis- sen oft nicht von Hilfen, die sie in Anspruch nehmen könnten und müssten, obwohl diese Hilfsangebote vorhanden sind, oder sie fragen auch lieber erst gar nicht bei an- deren nach.

Und so sind sie weitestgehend auf sich alleine gestellt. Dringende Fragen bleiben un- geklärt, nötige Hilfen bleiben aus. Vieles, was unter Umständen schnell geklärt werden könnte, kann sich so zu einem richtigen Problem vor allem für die Kinder entwickeln. Das zeigen auch immer wieder traurige Beispiele, die viel zu spät bekannt werden, als dass noch wirksame Hilfe geleistet werden könnte. Und so wird oft erst reagiert, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Das kann so nicht weiter gehen! Vielerlei Mög- lichkeiten müssen ausgeschöpft werden, damit Kinder in einer gesunden Atmo- sphäre aufwachsen können.

Zusätzliche Familien unterstützende Maßnahmen in Kindertagestätten können hier hilf- reich sein. Die Hemmschwelle, diese Angebote in Kindertagestätten anzuneh- men, wäre deutlich geringer, als in eine Beratungsstelle an einem anderen Ort zu gehen. Das zeigen Erfahrungen mit anderen Einrichtungen. Die bisherige Arbeit und die Erfahrungen der Arbeitsgemeinschaft Deutsches Schleswig können hier als bei- spielhaft genannt werden. Dabei wollen wir dieses Modell den anderen Trägern nicht überstülpen. Aber wenn etwas bereits gut läuft, können auch andere davon profitieren. Man muss das Rad ja nicht immer wieder neu erfinden.

Erzieherinnen können hier vermittelnd tätig sein und Eltern wichtige Hinweise auf Un- terstützungen geben - obwohl deutlich gesagt werden muss: Diese zusätzlichen Auf- gaben können und sollen Erzieherinnen nicht übernehmen. Das ist nicht ihre Aufgabe und das können sie gar nicht leisten! Bei den Familien unterstützenden Maßnahmen -3-



kann es sich z. B. um Angebote von Erziehungsberatungsstellen oder Familien- bildungsstätten handeln, die zu bestimmten Zeiten in der Kindertagesstätte vor Ort sind, ihre Angebote konzentriert präsentieren und für Kontakte mit den Eltern bereit sind. Sicher ist auch in verschiedenen Regionen ein unterschiedlicher Bedarf festzu- stellen.

Wichtig ist, dass die Träger von Kindertagesstätten, die sich für eine Weiterentwick- lung ihrer Kindertagestätte zu einem Familienzentrum interessieren, ihre Angebote mit den Familien unterstützenden Maßnahmen zu einem Netzwerk ausbauen können, damit nötige Hilfen für Familien auch wirklich sinnvoll eingesetzt werden können. Ja, dazu sollten wir sie ermuntern! Es muss alles getan werden, damit Kinder auch wirk- lich unsere Zukunft sind und sie als Erwachsene ein selbst bestimmtes Leben führen können.