TOP 30 Anke Spoorendonk - Stand und Perspektiven der parlamentarischen Dimension der Ostseekooperation
PresseinformationKiel, den 13.10.2006 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 30 Stand und Perspektiven der parlamentarischen Dimension der Ostseekooperation 16/979Ohne diesen Tagesordnungspunkt nun überstrapazieren zu wollen, möchte ich hervorheben, dasser mehr ist als die bloße Kenntnisnahme einer Resolution – verabschiedet auf einer Konferenz, dieirgendwann mal gewesen ist. Es wird nämlich erst ein Schuh daraus, wenn wir alle miteinanderbegreifen, dass wir damit auch die Verpflichtung eingehen, im Sinne der Resolution dort tätig zuwerden, wo wir als Parlamentarier das Zepter in der Hand haben – hier im Schleswig-Holsteinischen Landtag also.Dieser Ansatz ist nicht neu. Es ist aber längst überfällig, dass wir ihn auch umsetzen. Was dahintersteckt, sind Diskussionen auf den Ostseeparlamentarierkonferenzen der letzten Jahre, dieallesamt darauf hinausliefen, die parlamentarische Dimension in der Ostseezusammenarbeit zustärken. Der Durchbruch kam im letzten Jahr in Vilnius, wo sich die BSPC eine neueGeschäftsordnung gab. Zu den Zielen der Ostseeparlamentarierkonferenz gehört vor diesemHintergrund „die Initiierung und Begleitung politischer Maßnahmen in der Ostseeregion,wodurch diese Maßnahmen eine stärkere demokratische Legitimation und eine parlamentarische 2Billigung erfahren“. Und genau das ist der Grund dafür, dass wir uns heute mit der genanntenResolution befassen.Was sind nun die Konsequenzen dieser neuen Geschäftsordnung für den Schleswig-Holsteinischen Landtages? Zumindest führt sie dazu, dass der Blick dafür geschärft wird, wie dieOstseeparlamentarierkonferenz in die Arbeit der Parlamente einzubetten ist. Auch hier imLandtag ist dies vielleicht eher ein Politikbereich für Feinschmecker – trotz der Tatsache, dass wiruns parteiübergreifend dahin gehend einig sind, dass die Ostseekooperation für unser Land vonhoher Priorität ist.Für den SSW sage ich daher: Gerade vor dem Hintergrund der öffentlichen Haushaltslage ist eswichtig, dass wir uns zur Ostseezusammenarbeit als Kernaufgabe unserer Parlaments bekennen.Umso mehr, weil wir über die Ostseeparlamentarierkonferenz direkt betroffen sind. Wir müssen –wie es Ole Stadvad, Präsident des Nordischen Rates, auf der diesjährigen Konferenz in Reykjavikformulierte – zu Hause, in unseren Parlamenten, damit beginnen, konkrete politische Initiativenfür unsere Regierungen zu formulieren.Mit einer festen Delegation für die Ostseeparlamentarierkonferenz und die Koordination derArbeit im Europaausschuss befinden wir uns auf einem guten Weg. Wir sollten daher vereinbaren,dass der Landtagspräsident uns nach den Sitzungen des Erweiterten Ständischen Ausschusses imEuropaausschuss über die laufende Arbeit berichtet. In diesem Zusammenhang muss ich einenStoßseufzer loswerden: Es wäre wünschenswert gewesen, wenn zumindest eine derVizepräsidentinnen die schleswig-holsteinische Delegation nach Reykjavik begleitet hätte. Eskann ja vorkommen, dass der Präsident nicht an der Konferenz teilnehmen kann. Ich habe es aberbedauert, dass in Reykjavik der Präsident der Hamburgischen Bürgerschaft für Schleswig-Holsteinzum Thema Meerespolitik redete – das hätten wir anders organisieren müssen.Und nun noch ein paar Bemerkungen zu den Inhalten der vorliegenden Resolution. Dabei solltenwir uns aus Sicht des SSW in erster Linie mit dem befassen, was im nächsten Jahr in Berlin auf der 3Tagesordnung steht: Das Europäische Grünbuch für eine integrierte Meerespolitik,Arbeitsmarktsprobleme und Fragen der sozialen Wohlfahrt. Dass Schleswig-Holstein in SachenMeerespolitik viel zu bieten hat, das wissen wir – daran wurden wir gestern bei dementsprechenden Tagesordnungspunkt erinnert. Als Brücke zwischen Skandinavien und demeuropäischen Kontinent hat Schleswig-Holstein aber auch etwas zu bieten, wenn es um Fragendes Arbeitsmarktes oder um die Weiterentwicklung der Sozialstaaten geht. Ich stelle also in denRaum, dass wir in Schleswig-Holstein einen schärferen Blick dafür haben, was wir in diesenBereichen denn wirklich von einander lernen könnten.Die Aufgabenlage ist somit klar. Soll heißen: Wir als Parlament sind nun gefragt, wie wir unseinbringen wollen – nächstes Jahr in Berlin und überhaupt. Einen Punkt sollten wir in diesemZusammenhang im Europaausschuss vertiefen. Damit meine ich die Frage, wie wir als regionalesParlament über die Bundesebene auch Einfluss auf das Arbeitsprogramm des Ostseeratesausüben können. Die Ostseeparlamentarierkonferenz im nächsten Jahr in Berlin sollten wir auchin dieser Hinsicht als Chance betrachten.