Anke Sporendonk zu TOP 22+35 - Ostseebericht 2006 und Bericht über die Schleswig-Holstein-Büros im Ostseeraum
PresseinformationKiel, den 15.09.2006 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 22;35 Ostseebericht 2006 und Bericht über die Schleswig-Holstein- Büros im Ostseeraum Drs. 16/924;16/913Der Bericht über die Ostseeaktivitäten der Landesregierung ist nicht zuletzt eine guteHandreichung für den Europaausschuss des Landtages und die Kolleginnen und Kollegen, die aufparlamentarischer Ebene bemüht sind, das Netz der Ostseekooperation weiter zu knüpfen. Erumreißt den Handlungsrahmen der Landesregierung, erläutert Leitziele und Schwerpunkte in derOstseepolitik Schleswig-Holsteins und geht kurz auf aktuelle Entwicklungen in derOstseekooperation ein.Inhaltlich betrachtet bezieht sich der Ostseebericht auf die Jahre 2005 und 2006. Und er führtaus, dass sich die Landesregierung weiterhin an dem Leitbild der Vorgängerregierung orientiert.Zentrale Stichworte sind in diesem Zusammenhang: Kulturelle Begegnung, Ausbau derOstseeregion zu einer Wissensregion, zu einer „Region ziviler Sicherheit“ und zu einerModellregion für nachhaltige Entwicklung. Hinzu kommen die Ziele, die Ostsee zu einem derweltweit sichersten Seeverkehrsgebiete zu machen, die maritime Wirtschaft auszubauen undSchleswig-Holstein als Transportdrehscheibe im Ostseeraum zu einer europäischen Modellregion 2zu machen. – „Dabei bleibt die Ostseeregion das vorrangige regionale Bezugsfeld desinternationalen Engagements der Landesregierung“, heißt es abschließend im Bericht.Lassen Sie mich vor diesem Hintergrund auf zwei Aspekte etwas näher eingehen.Erstens: Während die Landesregierung in den Zielvorgaben für ihre Ostseepolitik also aufKontinuität setzt – alles andere ergäbe auch wenig Sinn – schlägt sie mit dem neuen zwischenSchleswig-Holstein und Hamburg beschlossenen Staatsvertrag „ über die Zusammenarbeit inEuropa-, Ostsee- und internationalen Angelegenheiten“ durchaus neue Pflöcke ein. DieserStaatsvertrag betrifft zum einen die Weiterentwicklung der Schleswig-Holstein Büros, zu denender SSW weiterhin steht. Zum anderen ist vorgesehen, dass durch „wechselseitige Beteiligungenan Delegationsreisen die gemeinsame Sichtbarkeit im Ostseeraum gestärkt werden“ soll. Auchwird darauf hingewiesen, dass die Entwicklungschancen beider Länder über die MetropolregionHamburg und die Stringpartnerschaft enger miteinander „sowie mit den Potenzialen derSüdwestlichen Ostseeregion“ verknüpft werden sollen.Der SSW verhehlt nicht, dass eine verstärkte norddeutsche Zusammenarbeit – in erste Linie mitHamburg – sich auch positiv auf die Ostseekooperation auswirken könnte. Für uns steht aberfest, dass Schleswig-Holstein dabei nicht die eigenen Stärken aufgeben darf. Dazu gehört, dasswir bisher nicht nur Transport-, sondern auch Kommunikationsdrehschreibe gewesen sind. Und,dass Schleswig-Holstein durch die direkte grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Dänemark– auch die Zweisprachigkeit im Grenzland – über wesentlich mehr Know-How verfügt alsHamburg. Wenn man will, hätten wir in dieser Hinsicht viel mehr mit Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam als mit Hamburg.Zweitens: Der Bericht der Landesregierung geht kurz darauf ein, dass Ostseezusammenarbeitsich auch auf der parlamentarischen Ebene abspielt, nämlich über die 3Ostseeparlamentarierkonferenz – und nun auch über das Parlamentsforum Südliche Ostsee. AusSicht des SSW gibt es eine gute Zusammenarbeit zwischen den Europaausschuss und demEuropaministerium, wofür ich mich denn auch noch mal im Namen des SSW bedanken möchte.Ich denken, dass wir zu einem späteren Zeitpunkt auf die Notwendigkeit dieser Zusammenarbeitnäher eingehen werden, denn hier muss auch die parlamentarische Seite lernen, ihreHausaufgaben zu erledigen, möchte ich hinzufügen. Dazu nur ein Beispiel: auf derOstseeparlamentarierkonferenz in Vilnius im letzten Jahr wurde ein Memorandum über diebessere Zusammenarbeit zwischen dem Ostseerat und dem Standing Commitee der BSPCbeschlossen. Ein Jahr späte stellt sich heraus, dass das Memorandum sich noch in irgendeinerSchublade des Ostseerates befindet.Hier müssen wir als Parlament sehr viel mehr Druck auf Berlin ausüben. Daher teile ich dieAuffassung des Berichts, dass es immer noch genug zu tun gibt, wenn es darum geht, derBundesregierung deutlich zu machen, dass die Ostseezusammenarbeit für Deutschland alsganzes von strategischem Interesse ist.