Dänisch und Friesisch in Kindergärten: Nur warme, wohlklingende Luft
Pressemitteilung Nr. 088/2006 Flensburg, den 12.07.2006 Pressesprecher Lars Erik Bethge, Tel. 0431-988 1383Dänisch und Friesisch in Kindergärten:Nur warme, wohlklingende LuftDer SSW fordert die Landesregierung auf, mehr in die Vermittlung derdänischen und friesischen Sprache in Kindertagesstätten zu investieren. „Mankann nicht einerseits die Mehrsprachigkeit hochjubeln und andererseits keinGeld dafür ausgeben wollen“, kritisiert Anke Spoorendonk. Die Vorsitzendedes SSW im Landtag bemängelt, dass die Landesregierung in ihrer Antwort aufihre Kleine Anfrage (Drs. 16/878) jegliche Verantwortung von sich weist.„Die Haltung der Landesregierung zur Vermittlung der Regional- und Minder-heitensprachen ist enttäuschend. Die Bildungsministerin unterstreicht dielange Tradition der Mehrsprachigkeit in Schleswig-Holstein und hebt diebesondere Bedeutung von Dänisch, Plattdeutsch und Friesisch hervor. DieseRegierung leistet aber nicht mehr als verbale Unterstützung für die Mehr-sprachigkeit in Kindertagesstätten. 2Wenn die Landesregierung die Mehrsprachigkeit und das Zusammenwachsenim Grenzland fördern will, dann muss sie den Kindern in der Region die Chancegeben, die Sprachen früh zu erlernen. Es hängt einfach nicht zusammen, wennder Ministerpräsident vom grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt spricht,während seine Bildungsministerin keinen müden Cent für das frühzeitigeErlernen der dänischen Sprache ausgeben will.Die Landesregierung lehnt jegliche qualitative und finanzielle Verantwortungfür diese Aufgabe ab. Sie verweist lediglich pauschal auf den Landeszuschussvon 60 Millionen € an die Kommunen für die Kinderbetreuung, der auch fürSprachangebote genutzt werden könnte. Damit legt die Regierung einezusätzliche Last auf die Schultern der Kommunen im Landesteil Schleswig, diediese nicht zusätzlich tragen werden. Außerdem gibt es überhaupt keineStandards für die Sprachvermittlung, weil die betroffenen Träger vielfach nurauf ehrenamtliche Unterstützung durch Dänisch oder Friesisch sprechendePersonen zurückgreifen können. Es wird vollkommen dem Zufall überlassen,wer den Kindern die Sprache vermittelt und wie es geschieht.Der SSW fordert daher die Landesregierung auf, die Vermittlung des Dänischenund des Friesischen in die Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieheraufzunehmen. Außerdem muss sie die Finanzierung der entsprechendenPersonalstunden für Dänisch und Friesisch in den Kindertagesstättengewährleisten. Das mindeste wäre, dass das Land festlegt, wie viel der 60Millionen an die Kommunen für die Sprachvermittlung gedacht ist. Allesandere ist nur warme, wohlklingende Luft.“Nach Auskunft der Landesregierung werden dänische und friesische Sprach- angebote zurzeit von 10 Kita-Trägern vorgehalten, die ca. 659 Kindern die friesische und ca. 540 Kindern die dänische Sprache vermitteln. Die Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage finden Sie im Internet: www.lvn.parlanet.de/infothek/wahl16/drucks/0800/drucksache-16-0878.pdf