Anna Schlosser-Keichel zu TOP 24: Auch wir unterstützen das Projekt
Sozialdemokratischer Informationsbrief Kiel, 29.06.2006 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuellTOP 24 - Ansiedlung eines barrierefreien Paralympic-, Tourismus-, Sport- und Freizeitzentrums in Kappeln (Drucksache 16/853)Anna Schlosser-Keichel:Auch wir unterstützen das ProjektWer in diesen Tagen an Kappeln und Bundeswehr denkt, meint Olpenitz. Aber die Schlie- ßung des Marinestützpunktes Olpenitz in der vergangenen Woche war nur der letzte Akt des Rückzugs der Bundeswehr aus Kappeln. Die Marinewaffenschule in Kappeln- Ellenberg wurde bereits zum 31. Dezember 2003 aufgegeben. Das 26 Hektar große Ge- lände in bester Schleilage ist seitdem ein Sorgenkind der Stadt und aller, die nichts mehr wünschen, als Arbeitsplätze in dieser gebeutelten Region zu schaffen.Die Marinewaffenschule Kappeln kann außerdem als Paradebeispiel dafür dienen, wie schwierig, wie langwierig und manchmal auch entmutigend es sein kann, die Konversion ei- nes ehemaligen Bundeswehrgeländes zu realisieren. Schon frühzeitig, bereits in 2004, hat sich unser Wirtschaftsministerium, damals noch mit Minister Rohwer an der Spitze, als Mo- derator eingebracht, als wieder einmal die Verkaufsverhandlungen zwischen Bundesvermö- gensamt, Kommune und möglichen Investoren festgefahren waren.Ich weiß und ich freue mich darüber, dass das Engagement der Landesregierung für den Konversionsstandort Kappeln und insbesondere auch für die „Altlast“ Marinewaffenschule nach dem Regierungswechsel erhalten geblieben ist. Ihr Antrag, Herr Kubicki, rennt also of- fene Türen ein. Die von Ihnen eingeforderte Unterstützung gibt es seit Jahren! Schleswig- HolsteinHerausgeber: SPD-Landtagsfraktion Verantwortlich: Petra Bräutigam Landeshaus Postfach 7121, 24171 Kiel Tel: 0431/ 988-1305/1307 Fax: 0431/ 988-1308 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Internet: www.spd.ltsh.de SPD -2-Seit gut einem Jahr nimmt nun die Planung eines „barrierefreien paralympischen Touris- mus-, Sport- und Freizeitzentrums“ in Trägerschaft der Stadt Kappeln und privater Investo- ren immer deutlichere Gestalt an. Dabei sollen die bestehenden Bundeswehrgebäude und - sportanlagen zum größten Teil wieder verwendet, allerdings grundlegend modernisiert und vor allem konsequent barrierefrei gestaltet werden. Man geht von Investitionen in Höhe von 44 Mio € aus.In einer europaweit einmaligen Kombination sollen in drei Segmenten Angebote für Men- schen mit Behinderungen bzw. Mobilitätsbeschränkungen, aber auch für Menschen ohne Beeinträchtigungen geschaffen werden. Ein Projektziel ist der Anspruch, Verständ- nis und eine Brücke zwischen Behinderten und Nichtbehinderten zu schaffen. Dazu passt auch die Vereinbarung, bestehende Angebote wie Schulschwimmen und Schwimmunter- richt in die neue Anlage zu integrieren.Konkret geplant ist als wichtigster Teil ein „paralympisches Segment“ mit barrierefreien Sportanlagen für regionale, nationale und internationale Wettkämpfe und Training. In einem zweiten Segment „Tourismus“ sollen – ebenfalls barrierefrei – insgesamt etwa 250 Hotelappartements, ein Restaurant und attraktive Freizeitanlagen entstehen. Als drittes Segment soll eine „paralympische Akademie“ den Behindertensportorganisatio- nen für ihre Kongresse, Ausbildungsveranstaltungen und Versammlungen zur Verfügung stehen. Eine Machbarkeitsstudie sieht gute Chancen für den Erfolg dieses Projekts und rechnet auf Dauer mit mehr als 100 neuen Arbeitsplätzen in Kappeln.Was mir für die Bewertung besonders wichtig erscheint: Die Behindertenverbände stehen hinter dem Projekt. Das internationale Paralympische Komitee versichert sein Interesse an einer Zusammenarbeit. Der Deutsche Behindertensportverband will das neue Zentrum in seine Planung von Freizeiten, Ausbildungsmaßnahmen und Tagungen einbeziehen. -3-Ein Projekt dieser Größenordnung ist natürlich kein Selbstgänger und öffentliche Mittel sind immer mit Vorgaben verbunden, die wir zum Teil ja selbst aufgestellt haben bzw. die von Brüssel vorgegeben sind. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich noch bestehende Hürden im Dialog zwischen Stadt, Investoren und Landesregierung beiseite räumen lassen.Obwohl wir der Meinung sind, dass der FDP-Antrag überflüssig ist (die Landesregierung muss hier nicht zum Jagen getragen werden), werden wir ihm zustimmen. Allein um deutlich zu machen: Auch wir wollen dieses interessante, für Kappeln und für behinderte Men- schen wichtige Projekt unterstützen!