Anke Spoorendonk zu TOP 16 - Parlamentsforum südliche Ostsee
PresseinformationKiel, den 29.06.2006 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 16 Parlamentsforum Südliche Ostsee Drs. 16/844Vorweg ein paar grundsätzliche Anmerkungen: Es ist gut, dass wir mit dem Bericht desLandtagspräsidenten die Gelegenheit erhalten, das Thema „Parlamentspartnerschaften“ hier imPlenum anzusprechen. Denn leider ist es häufig so, dass diese Aspekte der Landtagsarbeit eherunter ferner liefen wahrgenommen werden. – Etwas für besondere Liebhaber, womit keinBlumentopf zu gewinnen ist. Dabei wird genau umgekehrt ein Schuh daraus: Die Gründung vonParlamentspartnerschaften gehört aus meiner Sicht ganz eindeutig zu den Kernaufgaben einesmodernen Landesparlaments. Vorausgesetzt, wir sind gewillt, die von uns beschlossenenPartnerschaften auch mit Leben zu erfüllen.Das Parlamentsforum Südliche Ostsee ist somit viel mehr als eine Plattform für denGedankenaustausch von Politikern – in etwa unter dem Motto „schön, dass wir mal darübergeredet haben“. Die beteiligten Landtage von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wollten gemeinsam mit den Sejmiks von Pommern und Westpommern 2004 eingemeinsames interregionales Netzwerk gründen - unter anderem mit dem Ziel, den politischen, 2gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhalt in der Region zu festigen. Dasheißt, dass diese Zusammenarbeit ostseepolitisch betrachtet in den Kontext derOstseeparlamentarierkonferenz (BSPC) und der Konferenz der Ostsee-Subregionen (BSSSC)gehört. Dadurch erhält das neue Netzwerk des Parlamentsforums eine besondere Dynamik, die –richtig genutzt – dazu führen wird, dass die regionale Ebene in der Ostseezusammenarbeitinsgesamt gestärkt wird. Aus Sicht des SSW bedeutet dies, dass der Schleswig-HolsteinischeLandtag ein großes Interesse daran haben sollte, weiterhin zu den Spielführern in derOstseezusammenarbeit zu gehören. Ich sage dies so deutlich, weil ich in letzter Zeit mehrfachgehört habe, dass auch die Ostseekooperation bei der Regierung in guten Händen liegt. Das magso sein, als Parlament haben wir aber andere Stärken, wobei wir wieder bei den Kernaufgabendes Landtages sind.Als das Parlamentsforum Südliche Ostsee von 21. bis 23. Mai 2006 hier im Landeshaus tagte, ginges bekanntlich um den „Beitrag der Südlichen Ostseeregion zu einer europäischenMeerespolitik“ – ein Thema, das nicht nur für uns in Schleswig-Holstein, sondern für alleOstseeanrainer von zentraler Bedeutung ist. Daher ist es nur folgerichtig, dass dieProblemstellungen „runtergebrochen“ werden auf Ebenen, die die Menschen vor Ort direktbetreffen. Zu den Inhalten der Tagung werde ich in diesem Zusammenhang nichts mehrausführen. Die Beratungen laufen weiter, nicht zuletzt über den Europaausschuss – und das istgut so.Folgerichtig – sowohl unter der Betrachtung von Netzwerken und regionaler Zusammenarbeitwie auch thematisch betrachtet – ist aber auch, dass das Parlamentsforum eine jugendpolitischeKomponenten enthält. Das Hospitationsprojekt und der Jugendworkshop im Rahmen desVorhabens „Jugend, Region und Parlament“ waren ein voller Erfolg, worauf wir in Schleswig-Holstein auch ein bisschen stolz sein dürfen, weil die Initiative meines Wissens von dem hier inKiel ansässigen Ostseejugendsekretariat ausgegangen ist. Dass erfolgreiche an dem Projektbesteht aus Sicht des SSW aber nicht darin, dass jungen Menschen die Gelegenheit geboten 3wurde, sich kennen zu lernen und auszutauschen. Die Pointe ist eher, dass wir es mit denEntscheidungsträgern von morgen zu tun haben. Also: wenn wir es mit einer vertiefteninterregionalen Verständigung im Ostseeraum und in der Region Südliche Ostseeraum und inder Region Südliche Ostsee ernst meinen, dann geht kein weg daran vorbei, die jungeGeneration mit einzubinden. Auch dies gehört meines Erachtens zu den Kernaufgaben einesmodernen Landtages.Ich sage dies so deutlich, weil es bei der Verabschiedung der Resolution zu einer wenigkonstruktiven Debatte kam – gerade in Bezug auf die Weiterentwicklung des Jugendprojektes.Ich hätte mir weiterhin gewünscht, wenn wir aus Schleswig-Holstein die Gelegenheit gehabthätten, unsere Position intern besser abzustimmen. Doch nun gilt es nach vorn zu gucken. Daherist es gut, dass sich der Europaausschuss mit einem konkreten Vorschlag zur Weiterentwicklungdes genannten Jugendprojekts befassen kann. – Ein Vorschlag, der Hand und Fuß hat.Ich bedanke mich bei dem Landtagspräsidenten für seinen Bericht. Nicht zuletzt aber bedankeich mich im Namen des SSW beim Landtagspräsidenten und der Landtagsverwaltung für diehervorragende Vorbereitung des Parlamentsforums – und insgesamt für die Begleitung indiesem für das Profil des Landtages so wichtigen Politikbereich.