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04.05.06
15:22 Uhr
SPD

Anette Langner zu TOP 17: Bei jungen Menschen Interesse an maritimen Berufen wecken

Sozialdemokratischer Informationsbrief
TOP 17 - Ausbildung in der Maritimen Wirtschaft (Drucksachen 16/731 und 16/748)

Anette Langner:

Bei jungen Menschen Interesse an maritimen Berufen wecken

In vielen Branchen bauen Unternehmen Arbeitsplätze ab, in Deutschlands See- und Bin- nenhäfen suchen die Betriebe hingegen Fachkräfte in folgenden Bereichen: Außenhan- del, Schiffselektrik, Mechatronik, Informationstechnologie, Befrachtungsmaklerei, Seegü- terkontrolle, Containerlogistik, Transport. Angehörige weiterer Dutzender Berufe haben gute Aussichten auf einen Job. Der Logistikmarkt ist eine Boombranche: Für die unter- schiedlichsten Dienstleistungen braucht man Fachkräfte für Hafenlogistik und Lagerlogis- tik. Das sind Ausbildungsberufe mit Realschulabschluss als Voraussetzung.

Von Ausbildungsberufen bis zu wissenschaftlichen Abschlüssen fehlt qualifiziertes Per- sonal in allen für das Meer relevanten Sektoren, heißt es in dem Positionspapier der norddeutschen Länder für das Grünbuch der Europäischen Kommission zur Meerespoli- tik. Deshalb sei in maritimen Regionen darauf hinzuwirken, dass junge Menschen durch schulische und kulturelle Angebote für das Themenspektrum Meer interessiert werden. Die Expertenanhörungen, die wir im Rahmen der Parlamentspartnerschaft „Südliche Ostsee“ in Kiel, Stettin und Rostock durchgeführt haben, zeigten deutlich, dass das Thema Fachkräfte und Personalentwicklung für die Maritime Wirtschaft regionen- und länderübergreifend auf der Agenda steht.

Vertreter der norddeutschen Werften, Reedereien und der Zulieferindustrie haben 2003 mit der Bundesregierung ein „Bündnis für maritime Ausbildung“ geschlossen. In diesem Pakt hat sich die Schifffahrtsbranche verpflichtet, gegen Vergünstigungen bei Steuern und Sozialversicherung ihre Schiffe wieder unter deutscher Flagge fahren zu lassen. Da- durch wird die Nachfrage nach deutschem Personal deutlich zunehmen. Bei den ausge-
Schleswig- Holstein
Herausgeber: SPD-Landtagsfraktion Verantwortlich: Petra Bräutigam Landeshaus Postfach 7121, 24171 Kiel Tel: 0431/ 988-1305/1307 Fax: 0431/ 988-1308 E-Mail: Internet: pressestelle@spd.ltsh.de www.spd.ltsh.de SPD -2-



bildeten Seeleuten ist jetzt schon absehbar, dass ausgebildetes Personal knapp wird. Die Zahl der Auszubildenden ist bereits gestiegen.

Schleswig-Holstein hat sich in den letzten Jahren zu einem erfolgreichen maritimen Standort entwickelt. Das „Maritime Cluster“ umfasst insgesamt rund 1.400 Unternehmen mit etwa 45.000 Beschäftigten, die in Schleswig-Holstein einen Umsatz von 5,5 Mrd. € erwirtschaften. Zu den Unternehmen der Maritimen Wirtschaft gehören Dienstleistungen und Beratungen, Fischwirtschaft, Blaue Technologie, Meerestechnik, Offshore- Windenergie, Schiffsbau, Schifffahrt, Schiffsmakler und Schiffsausrüster, Finanzierun- gen, Häfen, Boots- und Yachtwirtschaft und schließlich maritimer Tourismus. Diese Branchen brauchen künftig qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Deshalb sollten wir unser Augenmerk darauf richten, Betrieben und künftige Auszubildende um- fassend über das gesamte Spektrum an Ausbildungen zu informieren.

Bislang gibt es keine verlässlichen Erkenntnisse über die tatsächlichen Ausbildungsmög- lichkeiten der Maritimen Wirtschaft in Schleswig-Holstein: - In welchen Bereichen wird ausgebildet? - In welchen Bereichen gibt es ungenutzte Kapazitäten? - Haben Universitäten und Fachhochschulen das richtige Angebot an Ausbildungen und Studiengängen? - Sind für kleine und in der Existenzgründungsphase befindlichen Unternehmen Aus- bildungsverbünde möglich und welche Hilfestellungen können angeboten werden? - Ermöglichen bestehende Ausbildungsberufe und Ausbildungsverordnungen innovati- ven Unternehmen in neuen Technologien auszubilden? - Können durch geeignete Umschulungsmaßnahmen und gezielte Weiterbildungen Ar- beitssuchende für Bereiche der maritimen Wirtschaft qualifiziert werden? - Wie werden Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchen, über Angebote in der maritimen Wirtschaft informiert? -3-



Die Möglichkeiten, den Standortvorteil „Lage zwischen den Meeren“ zu nutzen, sind viel- fältig. Eine wesentliche Voraussetzung ist die grundlegende Offenheit und Kompetenz im Umgang mit Technologien und deren Potenzial für gesellschaftliche Veränderungen. Ich setze mich dafür ein, das Potenzial zu nutzen, das in den Köpfen und Möglichkeiten der jungen Menschen in Schleswig-Holstein steckt, und ihnen alle Ausbildungschancen des maritimen Standorts Schleswig-Holstein zugänglich zu machen. Deshalb bitte ich Sie, unserem Antrag zuzustimmen, und freue mich auf den Bericht des Ministeriums über das Ergebnis der von uns angeregten Maßnahmen im Wirtschaftsausschuss.