Ekkehard Klug: "Schwimmausbildung an Schulen muss dringend verbessert werden"
FDP Landtagsfraktion Schleswig-Holstein 1Presseinformation Wolfgang Kubicki, MdL Vorsitzender Dr. Heiner Garg, MdL Nr. 147/2006 Stellvertretender Vorsitzender Dr. Ekkehard Klug, MdL Kiel, Mittwoch, 3. Mai 2006 Parlamentarischer Geschäftsführer Günther Hildebrand, MdL Sperrfrist: RedebeginnEs gilt das gesprochene Wort!Schulpolitik/SchwimmunterrichtEkkehard Klug: „Schwimmausbildung an Schulen muss dringend verbessert werden“ In der Landtagsdebatte zu TOP 11 - Verbesserung der Schwimmausbildung an schleswig-holsteinischen Schulen (Antrag der FDP-Fraktion - erklärte der bildungspolitische Sprecher der FDP- Landtagsfraktion, Dr. Ekkehard Klug:„Immer mehr Kinder und Jugendliche sind Nichtschwimmer. In den letzten Monaten häufen sich Hinweise auf die daraus resultierenden Probleme:• Im Sommer 2005 verdeutlichte die SPRINT-Studie des Deutschen Sportbundes die problematische Situation des Schwimmunterrichts an Schulen und das rückläufige Angebot an Schwimmstätten.• Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) meldete für das vergangene Jahr eine Zunahme von 54% bei der Zahl der jungen Menschen zwischen 6 und 20 Jahren, die den Tod durch Ertrinken erlitten haben. DLRG-Präsident Klaus Wilkens kommentierte diese Zahlen mit den Worten: „Im Hinblick auf die sinkende Schwimmfähigkeit vor allem bei den jungen Menschen ist dieser Anstieg bedenklich“.• Der Deutsche Schwimm-Verband beziffert den Anteil der Kinder unter 14 Jahren, die nicht schwimmen können, auf bis zu 30%. Dabei muss man hinzufügen: Verlässliche Zahlen gibt es – zumindest bundesweit – leider nicht. Einzelne Bundesländer verfügen allerdings über sehr viel präzisere Kenntnisse, als sie die Landesregierung Schleswig-Holsteins im März in der Antwort auf eine von mir gestellte Kleine Anfrage dargestellt. In allen konkreten Punkten lautete die Auskunft des Bildungsministeriums: „Zu den gewünschten Angaben gibt es keine statistischen Erhebungen“. Christian Albrecht, Pressesprecher, V.i.S.d.P., FDP Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, 1 Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431/9881488 Telefax: 0431/9881497, E-Mail: presse@fdp-sh.de, Internet: http://www.fdp-sh.de/ 2Der Berliner Bildungssenator Klaus Böger konnte demgegenüber auf die Anfrage eines CDU-Kollegen im Abgeordnetenhaus Berlin (Drucksache 15/ 12 211) sehr detailliert darlegen, dass der Anteil der Nichtschwimmer bei den Grundschülern am Ende der 3. Klasse in der Bundeshauptstadt lediglich bei 10,6% liegt. Die Berliner Zahlen verdeutlichen zweierlei: dort wird Schwimmunterricht bereits sehr früh erteilt, nämlich in der Grundschule, und außerdem ist die „Erfolgsquote“ im Vergleich zu verfügbaren bundesweiten Zahlen bemerkenswert hoch.Für Schleswig-Holstein ist eine konkrete Datenbasis zwar nicht verfügbar, aber die Antwort der Bildungsministerin macht doch eines deutlich: Erst für die Klassenstufen 5 und 6 und darüber hinaus vertiefend für die Klassen 7 bis 10 ist in den Lehrplänen für den Sportunterricht der Teilbereich „Schwimmausbildung“ vorgesehen. Wie sich die tatsächliche Unterrichtssituation im Vergleich zu diesen Vorgaben verhält, dazu vermag das Bildungsministerium jedoch keine konkrete Aussage zu treffen. Eine Bestandsaufnahme ist daher unseres Erachtens dringend erforderlich, um die konkreten Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Schwimmausbildung an unseren Schulen zu ermitteln. Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Schulen und Schwimmvereinen sollte dabei nach unseren Vorstellungen eine wichtige Rolle spielen.Wie sich die Verhältnisse in unserem Lande konkret darstellen, liegt derzeit, wie gesagt, weitgehend im Dunkeln. Nach Aussagen von Elternvertretern gibt es jedenfalls an einzelnen Grundschulen gar keinen Schwimmunterricht. Nach Daten, die mir von Kommunalpolitikern meiner Partei mitgeteilt wurden, wird an manchen Grundschulen nur für ein halbes Schuljahr Schwimmunterricht erteilt. Das ist zu wenig, um die notwendige „Wassersicherheit“ zu erreichen. Nach Angaben, die meine Parteifreunde in Bad Oldesloe von der dortigen Stadtverwaltung erhalten haben, gibt es in der Stormarner Kreisstadt an einer der beiden Hauptschulen überhaupt keinen Schwimmunterricht und in der Gesamtschule nur einen Leistungskurs in der Oberstufe. Es ist also davon auszugehen, dass viele Schüler dort in ihrer Schulzeit überhaupt nicht schwimmen lernen. Auch wenn dies sicher nur punktuelle Einblicke in die reale Situation sind, verdeutlichen diese Hinweise doch, wie sehr die warnenden Kommentare aus den Reihen des Deutschen Sportbundes, der DLRG und des Schleswig- Holsteinischen Schwimmverbandes ins Schwarze treffen.Wir Liberale meinen, dass Schleswig-Holstein als Küstenland zwischen Nord- und Ostsee beim Thema Schwimmausbildung an Schulen eigentlich eine Vorbildrolle erfüllen müsste. Auch hierzulande ist im Übrigen das Schwimmstättenangebot zum Teil ‚notleidend’. Auf der Nordseeinsel Sylt könnte die Schließung einer bislang von der Deutschen Marine ist List betriebenen Schwimmhalle bald sogar zur weitgehenden Einstellung des Schwimmunterrichts führen. Die von der Landesregierung geplanten Eingriffe in die kommunalen Finanzen werden möglicherweise zu weiteren Einschränkungen im Angebot an Schwimmstätten führen.“Christian Albrecht, Pressesprecher, V.i.S.d.P., FDP Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, 2 Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431/9881488 Telefax: 0431/9881497, E-Mail: presse@fdp-sh.de, Internet: http://www.fdp-sh.de/