Monika Heinold zum bilingualen Unterricht
PRESSEDIENST Fraktion im Landtag Schleswig-Holstein Pressesprecherin Es gilt das gesprochene Wort! Claudia Jacob Landeshaus TOP 9 – Bilinguale Bildungsangebote Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel in Kindergärten und Schulen Durchwahl: 0431/988-1503 Zentrale: 0431/988-1500 Telefax: 0431/988-1501 Dazu sagt die kinder- und jugendpolitische Sprecherin Mobil: 0172/541 83 53 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Internet: www.sh.gruene-fraktion.de Monika Heinold: Nr. 115.06 / 24.02.06Dear Mrs. Erdsiek-Rave, please let me learn English!Zweisprachigkeit gehört heute zu einer guten Bildung. In einem zusammenwachsenden Europa stehen unsere Kinder mehr denn je vor der Herausforderung, zumindest die eng- lische Sprache sicher zu beherrschen.In einer Welt der globalen Wirtschaftsbeziehungen sind Mobilität und Mehrsprachigkeit Voraussetzungen auf dem internationalen Arbeitsmarkt. Auch die Ausbildungswege wer- den immer internationaler.Viele junge Menschen studieren im Ausland, jobben im Ausland, absolvieren ein freiwilli- ges soziales oder ökologisches Jahr im Ausland, machen Praktika in ausländischen Be- trieben. Auslandsaufenthalte werden zur Normalität in der Biographie junger Menschen.Wir stehen vor der Hersauforderung, unsere Kinder auf diese Anforderungen vorzuberei- ten. Je früher, je alltäglicher und je kontinuierlicher Kinder und Jugendliche mit fremden Sprachen konfrontiert werden, umso leichter und sicherer lernen sie diese zu beherr- schen.Deshalb begrüßen wir es, dass es zukünftig auch in Schleswig-Holstein Englisch als Fachunterricht schon in der Grundschule geben wird. Es ist richtig, hierfür die Kräfte zu bündeln.Der Antrag der FDP Fraktion, mit bilingualen regionalen Bildungsnetzen das Lernen von Sprachen schon in Kindertagesstätten und Grundschulen zu fördern, ist eine gute Ergän- zung zum klassischen Fachunterricht.Wie schwierig es aber in Schleswig-Holstein ist, wenn Grundschulen bilingual unterrich- ten wollen, haben Eltern in Pinneberg erfahren müssen.1/2 Da gibt es eine engagierte Kindertagesstätte, die erfolgreich einen bilingualen Alltag lebt. Nun ziehen alle an einem Strang. Eltern, ErzieherInnen und die Grundschule vor Ort wol- len aufbauend auf den Kita-Alltag eine bilinguale Klasse einrichten.LehrerInnen haben sich bereits in ihrer Freizeit fortgebildet. Ein renommiertes Hambur- ger Institut konnte als Kostenträger für die fachliche Begleitung gewonnen werden. Alle Fraktionen in Pinneberg unterstützen das Projekt und der Schulträger hat zugestimmt.Man sollte meinen, dass eine Landesregierung diese Eigenverantwortung, diese Motiva- tion und dieses Engagement zu schätzen weiß und alles unternimmt, um dieses Projekt zu unterstützen.Aber weit gefehlt: Das Bildungsministerium hat die Einführung des bilingualen Unterrich- tes abgelehnt. Elternvertreter, Kita und Schule werden mit immer neuen Argumenten konfrontiert, warum es keine bilinguale Klasse geben soll.So wird es nicht gelingen, Schulprofile mit Leben zu erfüllen, Schulautonomie umzuset- zen und engagierte Eltern zu gewinnen.Gut, dass die Pinneberger Eltern zäh sind. Sie haben herausgefunden, dass es in Heide eine Grundschule gibt, die bereits bilingual unterrichtet. Scheinbar, ohne die Landesbü- rokratie bemüht zu haben. Das Projekt läuft erfolgreich.Auch vor diesem Hintergrund haben die Eltern vor 14 Tagen im Pinneberger Rathaus noch einmal an die Landespolitik appelliert, auch ihren Kindern einen bilingualen Unter- richt zu ermöglichen. Sie wollen keinen Schulversuch, sondern sie wollen Anwender- schule werden und sie brauchen keine zusätzlichen Landesmittel.CDU und SPD haben vor Ort zugesagt, die Einführung der bilingualen Klasse noch ein- mal zu prüfen. Deshalb hoffe ich auf eine breite Unterstützung des FDP Antrages und ich erwarte, dass das Bildungsministerium seinen ablehnenden Bescheid für die Pinneber- ger Grundschule zurücknimmt.Wir brauchen ein positives Signal, dass die Landesregierung bilingualen Unterrichtes un- terstützt – in Pinneberg, aber auch an anderen Grundschulen in Schleswig-Holstein.Frau Ministerin, lassen Sie die engagierten Eltern und die Kinder nicht im Regen stehen. Schaffen Sie Handlungsspielraum, damit Grundschulen einen Leitfaden erhalten, mit dem sie sich auf den Weg zu einer bilingualer Klassen machen können.Demokratie leben heißt, dass sich BürgerInnen auch mal gegen die Bürokratie durchset- zen können müssen.Liebe KollegInnen von CDU und SPD, gehen Sie gemeinsam mit uns den Weg in ein mehrsprachiges Europa. Geben Sie unseren Kindern die Chance, sich schon früh ganz selbstverständlich in mehreren Sprachen zu bewegen. ***