Ekkehard Klug: "PISA-Studie wird durch Nichtbeachtung der berufsb ildenden Schulen fehlinterpretiert"
FDP Landtagsfraktion Schleswig-HolsteinPresseinformation Wolfgang Kubicki, MdL Nr. 258/2005 Vorsitzender Dr. Heiner Garg, MdL Stellvertretender Vorsitzender Kiel, Mittwoch, 2. November 2005 Dr. Ekkehard Klug, MdL Parlamentarischer Geschäftsführer Bildungspolitik/neuer PISA-Ländervergleich Günther Hildebrand, MdLEkkehard Klug: „PISA-Studie wird durch Nichtbeachtung der berufsbildenden Schulen www.fdp-sh.de fehlinterpretiert“ Zur Diskussion über die Ergebnisse des neuen PISA-Ländervergleichs erklärte der bildungspolitische Sprecher der schleswig-holsteinischen FDP-Landtagsfraktion, Dr. Ekkehard Klug:„Über das Ausmaß sozialer Ungleichgewichte im deutschen Schulsystem werden in der Debatte über den neuen PISA- Ländervergleich Mythen und Märchen kolportiert.Die PISA-Studie richtet den Blick ausschließlich auf die allgemeinbildenden Schulen. Dies führt zu grotesken Fehlinterpretationen, weil das berufsbildende Schulwesen dabei völlig aus dem Blick gerät.Aus der Antwort der schleswig-holsteinischen Landesregierung auf meine Kleine Anfrage Drucksache 15/3358 ergibt sich für die in Schleswig-Holstein im Entlassjahr 2002 erzielten Schulabschlüsse folgendes Bild: • rund 5.600 Gymnasiasten erreichten das Abitur oder die Fachhochschulreife; • außerdem erlangten rund 900 Gesamtschüler einen dieser beiden Abschlüsse; • vor allem aber gab es auch rund 3.800 Absolventen berufsbildender Schulen (Berufsschulen, Berufsfachschulen, Fachoberschulen, Berufsoberschulen, Fachgymnasien, Fachschulen), die ebenfalls entweder die Fachhochschulreife (2.387 Absolventen) oder das Abitur (1.439 Absolventen) erreicht haben.Presseberichte wie die dpa-Meldung vom 30. Oktober, die die Bildungschancen ausschließlich im Hinblick auf den Besuch von Gymnasien interpretieren, sind daher irreführend.Auch im internationalen Vergleich ergibt sich bei Ausblendung der Berufsschulen ein völlig verzerrtes Bild, weil bei PISA stets nur die Schulsituation der 15-jährigen Schüler allgemeinbildender Schulen betrachtet wird.“Anlage: Landtagsdrucksache 15/3358 vom 08.04.2004: Schulabschlüsse von Schülerinnen und Schülern in Schleswig-HolsteinChristian Albrecht, Pressesprecher, V.i.S.d.P., FDP Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431/9881488 Telefax: 0431/9881497, E-Mail: presse@fdp-sh.de, Internet: http://www.fdp-sh.de/ SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 15/ 3358 15. Wahlperiode 04-04-08Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Ekkehard Klug (FDP) undAntwort der Landesregierung - Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Forschung und KulturSchulabschlüsse von Schülerinnen und Schülern in Schleswig-HolsteinVorbemerkung der Landesregierung: Die Entlasszahlen aus dem Jahr 2003 (Schuljahr 2002/03) sind erhoben, amtliche Daten liegen aber dem MBWFK noch nicht vor, sie werden derzeit vom Statistischen Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein plausibilisiert. Stattdessen werden die ge- wünschten Angaben des Entlassjahres 2002 vorgelegt.1. Wie viele Schülerinnen und Schüler wurden am Ende des Schuljahres 2002/03 (hilfsweise: neueste verfügbare Zahlen) und nach Beendigung ihrer Schulzeit • ohne Schulabschluss; • mit Hauptschulabschluss oder gleichwertigem Abschluss; • mit Realschulabschluss oder gleichwertigem Abschluss; • mit Fachhochschulreife; • mit allgemeiner Hochschulreife (Abitur) aus den allgemeinbildenden Schulen in Schleswig-Holstein entlassen, und zwar aufgegliedert nach den Schularten Hauptschule, Realschule, Gymnasium und Gesamtschule sowie a. in absoluten Zahlen und b. bezüglich des prozentualen Anteils an den Ab- solventen der jeweiligen Schulart?Antwort: Die Zahlen der Schulentlassenen gegliedert nach Abschlussart je Schulart sowie die schulartbezogenen Anteile der Abschlüsse sind in folgender Tabelle aufgeführt: Drucksache 15/ 3358 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 15. Wahlperiode Entlassungen aus allgemeinbildenden Schulen - öffentl. und private Schulen zusammen - Entlassjahr 2002 Realschule Gymnasium Hauptschule einschl. einschl. Gesamtschule Zahl der Schulentlassungen Abendrealschule Abendgymnasium abs. abs. abs. abs. o h n e Abschluss * 1.244 217 86 52 m i t H S - Abschluss aus: 9.167 305 57 708 mit Realschulabschluss aus: - 7.494 522 993 mit Fachhochschulreife aus: - - 416 93 mit Hochschulreife aus: - - 5168 808 zusammen 10.411 8.016 6.249 2.654 Schulentlassungen Realschule Gymnasium %-Anteile der Abschlüsse an Hauptschule einschl. einschl. Gesamtschule Abschlüssen der jeweiligen Abendrealschule Abendgymnasium Schulart insg. % % % % o h n e Abschluss * 12 3 1 2 m i t H S - Abschluss aus: 88 4 1 27 mit Realschulabschluss aus: - 93 8 37 mit Fachhochschulreife aus: - - 7 4 mit Hochschulreife aus: - - 83 30 zusammen 100 100 100 100 * Absolventen/Abgänger ohne Abschluss aus dem allgemeinbildenden Schulsystem nutzen vielfach die Möglichkeit einen Abschluss an berufsbildenden Schulen nachzuholen. Statistische Daten hierüber liegen nicht vor.2. a. Wie viele Schülerinnen und Schüler haben zum genannten Zeitpunkt a.) in berufsbil- denden Vollzeitschulen und b.) im Rahmen einer Berufsausbildung im dualen Sys- tem allgemeinbildende Abschlüsse bzw. diesen entsprechende Abschlüsse erwor- ben;b. wie verteilen sich die jeweiligen Abschlüsse auf die einzelnen Bereiche des berufs- bildenden Schulwesens;Antwort: Die Zahlen a.) der Schulentlassungen aus berufsbildenden Schulen differenziert nach allgemeinbildenden Abschlüssen sowie b.) die schulartbezogenen Anteile der Abschlüsse sind in folgenden Tabellen aufgeführt: 2 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 15. Wahlperiode Drucksache 15/ 3358 Zahl der Schulentlassungen aus öffentlichen und privaten berufsbildenden Schulen Entlassjahr 2002 Anzahl der darunter mit . . . Schulart Entlassungen Hauptschul- Realschul- Fachhoch- Hoch- im Schuljahr oder gleichwertigem schul- schul- 2001/02 Abschluss reife reife Berufsschule insg. 22.565 2.123 1.281 117 Jugendliche ... mit Ausbildungsverhältnis 17.224 1.095 1.281 117 in berufsvorb. Maßnahmen 2.685 544 ohne Ausbildung/Berufsvorb. 1.485 6im Berufsgrundbildungsjahr 279 67 im Ausbildungsvorb. Jahr 892 411Berufsfachschule 4.993 2.072 817 Fachoberschule 1.009 792 Berufsoberschule 129 111 Fachgymnasium 1.961 226 1.328 Fachschule 1.440 26 435 Insgesamt 32.097 2.123 3.379 2.387 1.439 Verteilung der im berufsbildenden Schulwesen erworbenen allgemeinbildenden Abschlüsse Entlassjahr 2002 Hauptschul- Realschul- Fachhoch- Hoch- Schulart oder gleichwertigem schul- schul- Abschluss reife reife in % in % in % in % Berufsschule insg. 100,0 37,9 4,9 Jugendliche ... mit Ausbildungsverhältnis 51,6 37,9 4,9 in berufsvorb. Maßnahmen 25,6 ohne Ausbildung/Berufsvorb. 0,3 im Berufsgrundbildungsjahr 3,2 im Ausbildungsvorb. Jahr 19,4Berufsfachschule 61,3 34,2 Fachoberschule 33,2 Berufsoberschule 7,7 Fachgymnasium 9,5 92,3 Fachschule 0,8 18,2 Insgesamt 100 100 100 100 3 Drucksache 15/ 3358 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 15. Wahlperiodec. In welchem Verhältnis steht die Anzahl der Schüler, die solche Abschlüsse erreicht haben - in absoluten Zahlen und in prozentualer Hinsicht - zur Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler, die die jeweiligen Angebote des berufsbildenden Schul- wesens in diesem Abschlussjahrgang besucht haben?Antwort: Die Zahl der Schüler/-innen, die einen allgemeinbildenden Schulabschluss an einer berufsbildenden Schule am Ende des Schuljahres 2002 erreicht haben, und ihr Anteil an den Schüler/-innen des für die Erlangung dieser Abschlüsse in Frage kommenden Abschlussjahrganges sind in nachfolgender Tabelle aufgeführt. Für einzelne Schular- ten und Abschlüsse gibt es keine eindeutigen Abschlussjahrgänge (z.B. durch unter- schiedliche Ausbildungsdauer verschiedener Berufe). Es lassen sich daher keine sinnvollen Verhältniszahlen errechnen.Zahl und Anteil der erworbenen allgemeinbildenden Abschlüsse zur Gesamtzahl des für die Erlangung dieser Abschlüsse in Frage kommenden Abschlussjahrganges Zahl der Schülerinnen Zahl der Schulentlassungen im Schuljahr 2001/02 mit und Schüler des Abschluss- Hauptschul- Realschul- Fachhoch- Hoch- jahrgangs oder gleichwertigem schul- schul- zu Beginn des Abschluss reife reife Schuljahres 2001/02 abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % Jugendliche ... mit Ausbildungsverhältnis a) 1.095 a) 1.281 a) 117 a) in berufsvorb. Maßnahmen 3.073 544 17,7 ohne Ausbildung/Berufsvorb. 825 6 0,7im Berufsgrundbildungsjahr 378 67 17,7 im Ausbildungsvorb. Jahr 970 411 42,4 1) Berufsfachschule Typ I 2.978 2.072 69,6 2) Berufsfachschule Typ III 1.451 817 56,3Fachoberschule 1.139 792 69,5Berufsoberschule 130 111 85,4Fachgymnasium 1.521 226 b) 1.328 87,3Fachschule c) 26 c) 435 c)a) Aussage wegen der unterschiedlichen Ausbildungsdauer der einzelnen Berufe nicht sinnvoll b) Aussage wegen mehrerer in Frage kommender Jahrgangsstufen nicht sinnvoll c) Aussage wegen mehrerer in Frage kommender Klassenstufen bzw. Schularten nicht sinnvoll1) bezogen auf Berufsfachschule gem § 1 Abs. 1 BFSO sowie BFS Sozialwesen 2) bezogen auf Berufsfachschule gem § 1 Abs. 3 BFSO ohne BFS Sozialwesen, BFS Sport und BFS Landw.techn.Ass. 4