Kayenburg: Europa heißt Frieden
44/2005 Kiel, 28. April 2005 S p e r r f r i s t : 28. April, 18:30 Uhr (Redebeginn) Es gilt das gesprochene Wort!Landtagspräsident Martin Kayenburg: Europa heißt FriedenKiel (SHL) – In seiner Rede anlässlich der Festveranstaltung zur Eröffnung der Europawoche „60 Jahre Frieden – Europa gut verfasst“ am 28. April 2005 im Landeshaus, erklärte Landtagspräsident Martin Kayenburg unter anderem*:„60 Jahre Frieden in Europa – das sind 60 Jahre Sicherheit und Stabilität, friedli- che Konfliktlösung und Versöhnung – es sind 60 Jahre Wohlstand und dynami- sche gesellschaftliche Entwicklung.Die vergangen 60 Jahre haben eine in der europäischen Geschichte beispiellose Zeit des Friedens und der internationalen Verständigung gebracht. Das wichtigs- te Ziel des europäischen Einigungswerkes war und bleibt die nachhaltige Siche- rung des Friedens. Mir ist durchaus bewusst, dass dies eine Verkürzung des komplexen Europagedankens ist; nach meiner Überzeugung ist es aber zugleich eine angemessene Fokussierung auf seinen Kerngehalt, wenn ich sage: ‚Europa heißt Frieden!’Wir blicken zurück auf 60 Jahre Frieden in Europa, weil Europa aber viel mehr ist als eine Wirtschaftsgemeinschaft. Europa ist eine Wertegemeinschaft, geprägt durch: • Frieden und Freiheit als oberste Leitideen des Zusammenschlusses • Demokratie, Menschenrechte und Rechtstaatlichkeit • und das Bewusstsein, Teil einer Solidargemeinschaft zu sein – einer Wer- tegemeinschaft, die von vornherein größer angelegt war als das Europa der Gründerväter. So war die EU-Erweiterung vor einem Jahr gleichsam die Verwirklichung – wenn auch noch nicht das letzte Kapitel – einer von vornherein mit einbezogenen Visi- on. Erst mit dem Beitritt der mittel- und osteuropäischen Staaten zur Europäi- schen Union wurde der jahrhundertealte Traum der friedlichen Einigung Europas Wirklichkeit. Der lange Weg der Völker Europas zu guter Nachbarschaft und zu einer nie zuvor gekannten Intensität der politischen Zusammenarbeit wurde end- gültig geebnet. 2Aus Krieg erwuchs Frieden, aus Hass Achtung, aus Teilung Einheit, nach Dikta- tur und Unterdrückung entstanden eine lebendige Gemeinschaft und stabile De- mokratien.Um den Erfolg des europäischen Projektes fortzuführen und für das weitere Ge- lingen der europäischen Integration zu sorgen, ist es entscheidend, die Grund- gedanken des europäischen Gesellschaftsmodells, d.h. Europa als Wertege- meinschaft niemals aus den Augen zu verlieren. In einem erweiterten Europa sind wir in besonderem Maße dazu aufgefordert, konsensorientiert zu handeln, einen Interessenausgleich zu finden, aber auch Unterschiede zu respektieren. Europas Reichtum ist seine Vielfalt.Es ist seit mehr als drei Jahrzehnten Tradition, dass der Schleswig-Holsteinische Landtag anlässlich der Kieler Woche Parlamentarier aus dem Ostseeraum in die Landeshauptstadt einlädt. Bis 1990 mussten wir uns bescheiden: Nur die Hälfte der Ostsee-Anrainerstaaten war vertreten. Die Ostsee war noch kein Meer des Friedens. Sie war durch eine im wahren Sinne des Wortes mörderische Grenze geteilt.Heute muss Europa vor allem der nachwachsenden Generation nahe gebracht werden. Es ist Aufgabe der Politik, die Grundlagen des europäischen Zusam- menschlusses durch Bildung und Erziehung zu vermitteln. Internationaler Ju- gendaustausch und Jugendbegegnung sind die besten Mittel, damit an die Stelle überkommener Vorurteile die Begegnung und das Kennen lernen der europäi- schen Nachbarn treten.Um derartige Projekte im Ostseeraum zu ermöglichen, ist auf Empfehlung der Ostsee-Parlamentarierkonferenz die Ostseejugendstiftung eingerichtet worden. Sie verfolgt das Ziel, dass junge Menschen frühzeitig Gelegenheit haben, sich über die Ostsee hinweg zu begegnen, Kontakte zu knüpfen und voneinander zu lernen.Wir wollen diesen Austausch nachdrücklich und nachhaltig fördern. Deswegen wird der Erlös der heutigen Tombola zu Gunsten der Ostseejugendstiftung ge- hen. Ich darf Sie daher schon jetzt dazu auffordern, fleißig Lose zu kaufen. Ne- ben den interessanten Gewinnen, die Sie erwarten und für die ich den Spendern und Sponsoren danke, fördern Sie gleichzeitig einen guten Zweck.“* Den ausführlichen Wortlaut der Rede finden Sie auf unserer Homepage unter http://www.sh-landtag.de/parlament/praesident/praesident.html.