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27.01.05
10:59 Uhr
SSW

Elementarpädagogik: KiTa-Standardsenkungen müssen endgültig vom Tisch

Presseinformation Kiel, den 27.01.2005 Es gilt das gesprochene Wort



Anke Spoorendonk
TOP 43 u. 66 Hochschulstudium Elementarpädagogik und OECD Länderbericht zur frühkindlichen Betreuung, Bildung und Erziehung Drs. 15/3867

Der OECD Länderbericht zur frühkindlichen Betreuung, Bildung und beruht weniger
darauf, zahlenmäßige Vergleiche anzustellen. Er untersucht vielmehr die Sachlage und
gibt Empfehlungen zur Verbesserung der vorgefundenen Problemfelder.


Als positiv bewerten die Experten der OECD, dass es in Deutschland eine lange Tradition
von gehaltvollen Konzepten mit überwiegend sozialpädagogischen Ansätzen gibt. Darüber
hinaus sind laut OECD Länderbericht die Kindertagesstätten landesweit gut ausgestattet.
Als lobenswert betrachtet die Expertengruppe ebenfalls die Bereitschaft für den
quantitativen und qualitativen Ausbau der Leistungen, wobei es sowohl um das Wohl des
Kindes als auch um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht.


Problematisiert wir die in Deutschland immer noch vorherrschende Auffassung, dass 0-3
Jährige am Besten bei ihrer Mutter aufgehoben sind. Dies hat zur Folge, dass es hier zu
Lande weiterhin zu wenig Betreuungsplatzangebote für diese Altersgruppe gibt. Weiterhin
empfiehlt die OECD, dass der Einsatz für die Integration und bessere Förderung von Kindern mit besonderen Lernbedürfnissen – wie unter anderem Kinder mit ausländischem
Hintergrund und Kinder aus sozial schwächeren Familien – gestärkt wird. Darüber hinaus
regt die OECD an, die Erzieherinnen- und Erzieherausbildung auf Hochschulniveau
anzuheben.

Diese Forderung kann der SSW nur unterstützen. Dazu haben wir uns ja schon detailliert
geäußert, als es im Mai letzten Jahres um den Vorstoß der FDP ging. Nun werden aber
Stimmen laut, die sagen, dass es ja erst einmal dauern dürfte, bis die ersten hochschul-
gebildeten Erzieherinnen und Erzieher mit ihrem Studium fertig werden. Hier ist uns allen
wohl klar, dass auch trotz der Einführung eines Hochschulstudiums Elementarpädagogik,
die berufsbegleitende Weiterbildung weiterhin hohe Priorität hat, um den Beschäftigten in
den KiTas die Möglichkeit der Qualifizierung zu geben. Dies kann nur im Sinne der Kinder
sein, besonders mit Blick auf den immer wichtiger werdenden Bildungsauftrag, dem die
Betreuer und Betreuerinnen gerecht werden müssen.

Ein weiteres Fazit ist und bleibt, dass die immer wieder aufflackernde Diskussion um die
Senkung von KiTa-Standards endgültig vom Tisch sein sollte. Die Senkung der Standards
wäre gleichbedeutend mit einer Verschlechterung des Ausgangspunktes unseres
Bildungssystems.

Zusammenfassend heißt das für uns, dass wir einem Hochschulstudium Elementar-
pädagogik zustimmen und einen Ausbau des Betreuungsangebots fordern. Wir wollen
qualifizierte Betreuung für 0-6 Jährige.

Abschließend kann ich es mir nicht verkneifen noch darauf hinzuweisen, dass die OECD-
Experten ebenso wie wir zum internationalen Austausch auf dem Gebiet der frühkindlichen
Betreuung, Bildung und Erziehung anregen. Sie verweisen unter anderem auf unseren
nördlichen Nachbarn Dänemark. Hier gibt es Ausbildungszentren für Pädagogen, wo
sowohl Studien auf Hochschulniveau als auch Weiterbildung und Ausbildung von
Erziehergehilfen angeboten wird, denn auch in Dänemark gibt es zwei Berufsformen für
Erzieherinnen und Erzieher.