Günther Hildebrand zum Forstbericht
FDP Landtagsfraktion Schleswig-Holstein 1Presseinformation Wolfgang Kubicki, MdL Vorsitzender Dr. Heiner Garg, MdL Nr. 071/2004 Stellvertretender Vorsitzender Dr. Ekkehard Klug, MdL Parlamentarischer Geschäftsführer Kiel, Donnerstag, den 19.02.2004 Christel Aschmoneit-Lücke, MdL Sperrfrist: Redebeginn Joachim Behm , MdL Günther Hilde brand, MdL Es gilt das gesprochene Wort! Veronika Kolb, MdLUmweltpoltik/Agrarpolitik/Forstbericht www.fdp-sh.de Günther Hildebrand zum Forstbericht In seinem Redebeitrag zu TOP 36 (Forstbericht) erklärte der umweltpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Günther Hildebrand:„Der Wald ist die Lunge des Landes. Je größer und gesünder er ist, umso besser geht es grundsätzlich auch dem Körper.Vor diesem Hintergrund haben wir immer das Ziel der Landesregierung grundsätzlich begrüßt, einen Waldanteil von 12 % der Landesfläche zu erreichen. Bemängelt haben wir allerdings auch immer, dass es der Landesregierung bis heute noch nicht gelungen ist, diesen Waldanteil zu erreichen. Mit knapp 9,9 % fehlt uns noch ein Sechstel an dem zu erreichenden Ziel.Der Wald hat vielfältige Funktionen. Er dient zur wirtschaftlichen Nutzung, zum Schutz des Grundwassers, vor Hochwasser, zur Lufttreinhaltung und auch zur Erholung, insbesondere im Umfeld größerer Städte. Das Städte ohne gesetzgeberischen Zwang waldreich sein können, beweist die Stadt Lübeck. Mit 14 Prozent Waldfläche hat die Hansestadt den drittgrößten Waldanteil aller Kreise und kreisfreien Städte.Zurück zur Erholungsfunktion des Waldes: Sie hat für die Bevölkerung einen herausragenden Rang und wir freuen uns, dass der Umweltminister seine damaligen Gedankenspielchen, Eintritt für den Besuch im Wald zu verlangen, ad acta gelegt hat. Wir begrüßen hingegen die Initiative zur Änderung des Waldgesetzes, dass z. B. nicht jeder Sammler, der zum Pilze sammeln die Waldwege verlässt, eine Ordnungswidrigkeit begeht.Die Holzwirtschaft stellt in Schleswig-Holstein mit einem Gesamtumsatz von rund 2,5 Milliarden Euro (Seite 80 des Berichts) einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. So sind in Schleswig-Holstein 800 Betriebe mit der Verarbeitung von Holz, der Bearbeitung von Holz, einschließlich derChristian Albrecht, Pressesprecher, V.i.S.d.P., FDP Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431/9881488 Telefax: 0431/9881497, E-Mail: presse@fdp-sh.de, Internet: http://www.fdp-sh.de/ 2 Papierherstellung – Frau Fröhlich, übrigens auch Frischfaserpapier – sowie dem Handel mit Holz und Holzprodukten beschäftigt.Insbesondere für das Land ist der Holzverkauf die wichtigste Einnnahmequelle der Landesforstverwaltung. 5,5 Millionen Euro nahm das Land durch Verkauf und Vermarktung von Holzprodukten ein, immerhin 80 Prozent der Einnahmen des Forstbetriebes. Da ist es unverständlich, wenn die Landesregierung die Herausnahme von 10 Prozent der Waldfläche aus der Nutzung zur Schaffung von Naturwäldern plant.Die 10-prozentige Nullnutzung ist auch aus Sicht der Agenda 21 nicht sinnvoll. Die Agenda 21 will schließlich die globale Partnerschaft. In ihrem Sinne wäre es doch besser die Wälder in Schleswig-Holstein stärker für die Holznutzung heranzuziehen, damit beispielsweise sibirische Wälder, in denen die Bäume die vierfache Zeit Wachstum benötigen, um Hiebreife zu erlangen, stärker geschont werden.Auch der ewige Widerstand gegen die Kalkung der Waldbödden ist für uns nicht nachvollziehbar. Bei der Kalkung der Wälder geht es nicht um die Belastung der Wälder mit Chemikalien, sondern, um die Verminderung der Schäden von Waldböden. Insbesondere bei den waldreichen Ländern ist dies gang und gäbe.Bei der Zertifizierung der Wälder kann ich nur sagen, dass wir weiterhin der Auffassung sind, dass insbesondere im Privatwaldbereich die Gütesiegel Forest Stewardship Council (FSC) und Pan European Forest Certificate (PEFC) zumindest gleich zu behandeln sind. Besonders Herr Trittin hat hier ja marktverzerrend für das FSC-Siegel Partei ergriffen. Für uns haben gleiche Umweltleistung bei weniger bürokratischen Belastungen immer noch Vorrang. Dies gilt auf nationaler Ebene für das PEFC-Siegel.Wo Wald ist, darf auch die Jagd nicht fehlen. Immerhin 6 % aller Einnahmen des Forstbetriebes entstehen aus dem Verkauf von Wildfleisch sowie Jagdscheinerlaubnissen, Abschussprämien und sonstige Einnahmen aus dem Jagdbetrieb. Nicht zuletzt tragen die Jägerinnen und Jäger dazu bei, dass sich Schädigungen durch Wildbiss in Grenzen halten. Das ist auch vor dem Hintergrund weiter notwendig, dass insbesondere die Buche auf 55 Prozent der Jagdfläche durch Wildverbiss erheblich geschädigt wurde.Ob die Forstpolitik der Landesregierung sich bewähren wird, wird sich erst nach weiteren Jahren zeigen. Eine Legislaturperiode ist als Zeitraum zur Bewertung wirklicher Erfolge eigentlich zu kurz.“Christian Albrecht, Pressesprecher, V.i.S.d.P., FDP Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431/9881488 Telefax: 0431/9881497, E-Mail: presse@fdp-sh.de, Internet: http://www.fdp-sh.de/