Angelika Birk zur Situation der Bildungsstätten
Fraktion im Landtag PRESSEDIENST Schleswig-Holstein Pressesprecherin Es gilt das gesprochene Wort! Claudia Jacob Landeshaus TOP 19 – Situation der Bildungsstätten Düsternbrooker Weg 70 24105 KielDazu sagt die bildungspolitische Sprecherin Durchwahl: 0431/988-1503 Zentrale: 0431/988-1500 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Telefax: 0431/988-1501 Angelika Birk: Mobil: 0172/541 83 53 E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Internet: www.gruene-landtag-sh.de Nr. 065.04 / 18.02.2004 Erwachsenenbildung darf keine Eliteveranstaltung seinSchleswig Holsteins Bildungsstätten brauchen sich nicht verstecken: Schöne Tagungshäuser und eine vielfältige Angebotslandschaft locken seit Jahrzehnten vielfach auch auswärtige Bildungshungrige in den Norden. Dies belegt der Bericht der Landesregierung: Die Umsetzung von Reformvorschlägen einer Organisationsuntersuchung hat einer Reihe der vom Land langjährig geförderten Bildungsstätten erfreuliche Attraktivitätssteigerungen beschert.Aber seit den letzten Monaten ist der Wettbewerb in der Weiterbildung knallhart gewor- den und leider wird er nicht über Qualität geführt. Dies beweist die jüngste Ausschrei- bungspraxis der Arbeitsämter: Die Ausschreibungskriterien sind vielfach noch nicht ein- mal geeignet, Bildungseinrichtungen von Kantinen zu unterscheiden, aber genau darauf kommt es an.Deshalb brauchen wir dringend rasch auf Bundesebene eine qualifizierte Zertifizierungs- instanz und auch mehr praxisnahe Weiterbildungsforschungsbegleitung.Die Erwachsenenbildung umfasst aber mehr als nur als ein „fit machen“ für den Beruf. Wir wollen ein persönlichkeitsbildendes und Demokratie förderndes spannendes landes- weites Bildungsangebot.Doch die hat es in diesen Zeiten knapper Kassen noch viel schwerer. Dies zeigt die be- dauerliche Schließung der evangelischen Akademie Bad Segeberg. Verlässlich und er- folgreich widmete sie sich bildungsbenachteiligten Jugendlichen und griff gleichzeitig mu- tig gesellschaflichte Tabuthemen konstruktiv auf. Die Kirche musste sie nicht wegen mangelnder Nachfrage oder Qualität, sondern mangels Kirchensteuereinnahmen schlie- ßen.1/2 Wir wollen die Weiterentwicklung des Netzes von Erwachsenen- und Jugendbildungs- stätten nicht dem Zufall oder allein dem Markt überlassen. Hier erwarten wir von der Landesregierung Lotsen- und Moderatorenfunktion für die Trägerabstimmung des lan- desweiten Bildungsangebotes.Für vom Land geförderte Bildungsstätten versprechen wir uns ähnlich wie bei den Hoch- schulen mehr Transparenz und Planungssicherheit über Zielvereinbarungen.Hierfür nennt unser Antrag einen Rahmen: Veranstaltungen, die unter dem Motto laufen „Train the Trainer“ sind legitim, aber Erwachsenenbildung insgesamt darf keine Elitever- anstaltung sein, sondern muss Bildungsbenachteiligte gewinnen. Dies gilt für alle Gene- rationen und bedeutet zum Beispiel, sich auf Mütter und Väter mit Kindern in Bildungs- stätten einzulassen, sich mit interkulturellen Angeboten Migrantinnen und Migranten zu öffnen und bei jeder Sanierung staatlich geförderte Bildungshäuser barrierefrei zu gestal- ten. ***