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12.12.03
10:36 Uhr
SPD

Hermann Benker zu TOP 18: Beitrag zu Integration und Frieden in Europa

Sozialdemokratischer Informationsbrief

Kiel, 12.12.2003 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuell
TOP 18 – Europaschulen in Schleswig-Holstein


Hermann Benker:


Beitrag zu Integration und Frieden in Europa
Europa braucht Sympathisanten – das ist leider auch 54 Jahre nach Gründung des Europarates immer noch nicht selbstverständlich, und deshalb müsste eigentlich jede Schule in der heutigen Zeit von selbst eine Europaschule sein. Also muss man sich fragen, braucht man noch diesen besonderen Begriff der Europaschule? Auch hier muss ich sagen, leider brauchen wir den Schwerpunkt Europa nicht nur in der Behand- lung des Themas im Unterricht, sondern gerade auch bei Aktivitäten außerhalb des Unterrichts.
Und es genügt uns auch nicht, Europaschulen oder Europapolitik nur im Ausschuss abzuhandeln, sondern das Thema ist es wirklich wert, die Leistungen der Europaschu- len auch einmal im Parlament hervorzuheben. Die 21 Europaschulen in Schleswig- Holstein verteilen sich zwar über das ganze Land, aber nicht in gleichem Maße über die Schularten. So finden wir zwar zwölf Gymnasien, aber nur eine Grund- und Haupt- schule. Wir sollten die Schulleiter und die Schulträger ermuntern, ihre Bildungseinrich- tungen mit neuer Schwerpunktsetzung in Europaschulen umzuwandeln.
Was bietet sich nun an Informationen den Abgeordneten zu diesem Thema? Wir fin- den : ● eine Internetseite „Europaschulen-Schleswig-Holstein.de“ ● eine Internetkartei von Europaschulen in der Bundesrepublik. ● Hinzu kommt der Verein „Europaschulen in Schleswig-Holstein e. V.“, Schleswig- Holstein

Herausgeber: SPD-Landtagsfraktion Verantwortlich: Petra Bräutigam Landeshaus Postfach 7121, 24171 Kiel Tel: 0431/ 988-1305/1307 Fax: 0431/ 988-1308 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Internet: www.spd.ltsh.de SPD -2-



● es gibt Weiterbildungsmöglichkeiten, ● es gibt ein Forum in der Europäischen Akademie Schleswig-Holstein in Sankelmark für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte.


Das einzige was fehlt ist Geld - zusätzliches Geld. Trotzdem dürfen wir nicht nachlas- sen in unseren Bemühungen, den europäischen Gedanken so früh wie möglich an Kinder und Jugendliche heranzutragen, Eltern und Lehrkräfte zu motivieren, sich des Themas „Europa“ anzunehmen, und auf der anderen Seite damit Schluss zu machen, Europa immer wieder als bürokratischen und finanziellen Buhmann darzustellen, son- dern die Notwendigkeit zu verdeutlichen, dass wir als Nationalstaat ohne Europa kaum eine Zukunftschance haben werden.


Der Vertrauensvorschuss, den Europa bei unseren Nachbarn genießt, zeigt sich nicht nur in der Osterweiterung der EU, sondern z. B. auch in der Erwartungshaltung aller Kandidaten gerade gegenüber Deutschland. 2004 ist das Wahljahr für das Europäi- sche Parlament. Diese Wahl könnte auch zu einem Bekenntnis für Europa gestaltet werden, wenn die Wahlbeteiligung möglichst hoch ausfallen würde. Alleine das wäre ein Ziel, das wir uns alle gemeinsam vornehmen sollten.


Unsere Aufgabe ist es, die Menschen mitzunehmen bei der Gestaltung Europas, sie auf Europa einzustimmen und der Verächtlichmachung Europas entgegenzutreten und nicht einfach bei den Schuldzuweisungen gegen Europa opportunistisch mitzumachen.


Es zeichnet die Europaschulen aus, dass sie nicht nur ein besonderes Sprachenange- bot haben, sondern einen Beitrag leisten für die Integration der europäischen National- staaten und damit der europäischen Völker, Volksgruppen und Minderheiten zu einem gemeinsamen europäischen Haus der sozialen Sicherheit und des friedvollen Mitein- ander. -3-



Ich will hier die unterschiedlichen Strukturen Europas, die unterschiedlichen kulturellen Werte nicht gewichten, unterschiedliche nationale Geschichtsverläufe nicht verwi- schen, aber Friedensbemühungen finden nicht nur in der großen Politik statt, sondern der Mosaikstein, den jede einzelne Schülerin, jeder einzelne Schüler, jede einzelne Lehrkraft in Europaschulen leistet, ist auch ein Beitrag zur Integration und zum Frieden in Europa. Deshalb soll dieser Tagesordnungspunkt heute auch eine Anerkennung dieser Arbeit sein.
Der Antrag kann in den Ausschüssen vertieft werden, er kann aber auch als Resoluti- on des Landtages beschlossen werden.