Karl-Martin Hentschel zur Technologiestiftung
Fraktion im Landtag PRESSEDIENST Schleswig-Holstein Pressesprecherin Es gilt das gesprochene Wort! Claudia Jacob Landeshaus TOP 36 – Tätigkeit der Technologiestiftung Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Durchwahl: 0431/988-1503 Zentrale: 0431/988-1500 Dazu sagt der Fraktionsvorsitzende Telefax: 0431/988-1501 von Bündnis 90/Die Grünen, Mobil: 0172/541 83 53 E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Karl-Martin Hentschel: Internet: www.gruene-landtag-sh.de Nr. 265.03 / 26.09.2003Schleswig-Holstein ist auf dem Weg in die nachhaltige ZukunftIn dem Klassiker-Sachbuch „Faktor 4: Doppelter Wohlstand - halbierter Naturverbrauch“ haben Ernst-Ulrich v. Weizsäcker, Amory B. und L. Hunter Lovins 1997 die Prinzipien ei- ner wahrhaft nachhaltigen Wirtschaft beschrieben: Wir brauchen eine Wirtschaft, die we- niger Ressourcen und Rohstoffe verbraucht, die Umwelt erhält und zugleich Arbeit und Reichtum schafft und dies gerecht verteilt.Wenn ich den Bericht der Technologiestiftung und ihren regelmäßigen TechReport lese, dann stelle ich fest: In Schleswig-Holstein hat der Umbruch zu einer nachhaltigen Wirt- schaftsentwicklung begonnen. Effizienztechnologien, regenerative Energien, Umwelt- technologien sind unsere Wachstumszweige.Was vor 15 Jahren noch eine Vision war, ist heute bereits überall im Lande zu sehen:• h-tec in Lübeck entwickelt kleine Brennstoffzellen für Hausgeräte als Alternative für den Batterieantrieb; • aerodyn Energiesysteme GmbH in Rendsburg entwickelt den WindDeSalter, ein Windkraftwerk, das direkt aus Salzwasser geniesbares Trinkwasser aufbereitet; • Farmatic biotech energie AG in Nortorf entwickelt die GreenGas-Technologie, die Herstellung von Erdgas aus Biogas als Antriebsstoff der Zukunft; • Konvex Siedlungssysteme GmbH&CO bauen in Handewitt eine Passivhaussiedlung mit Solarkollektoren, Fotovoltaik, Holzpelletkesseln und einem Zehntel des Energie- verbrauchs einer herkömmlichen Siedlung; • RePower installiert 2004 den Protoyp der 5 MW-Windkraftanlage in Brunsbüttel. Dies sind nur fünf Beispiele von 10.000 kleinen und zum Teil auch größeren Firmen, die in Schleswig-Holstein mittlerweile in Zukunftstechnologien operieren.Die Stichpunkte des Wirtschaftsministers für die Zukunftscluster („Medizintechnik, Bio- technologie, Mikroelektronik, Informationstechnik, Meerestechnik sowie Energie- und Umwelttechnik“) lesen sich wie eine Beschreibung der ökologischen Zukunftswirtschaft des Wuppertal-Institutes. Das sind auch die wesentlichen Themen der Technologiestif- tung.Bildung und Wissenschaft ist die Basis des Wohlstandes von morgen. Schleswig- Holstein hat überwiegend kleine und mittlere Betriebe. Diese haben, selbst wenn sie hochinnovativ sind, nur wenig Kapital und personelle Ressourcen für größere For- schungs- und Entwicklungsprojekte und für Kooperationen mit den Hochschulen und lö- sen wenig Sekundäreffekte bei Zulieferern und hochqualifizierten Dienstleistern aus.Deshalb ist die Bildung von technologischen Clustern (Konzentration im Bereich der stra- tegischen Effizienz-, Zukunfts- und Umwelttechnologien) und die Kooperation mit Ham- burg von so zentraler Bedeutung. Dabei müssen wir die Investitionen in Technologieför- derung und Technologietransfer stärker als bisher an der Effizienz messen. Technologie- förderung muss direkt an der Zusammenarbeit mit Hochschulen und Forschungszentren mit innovativen Betrieben ansetzen. Dabei leistet unsere Technologiestiftung einen un- schätzbaren Beitrag.Heute investieren wir noch viel zu viel in die Erhaltung der Strukturen und zu wenig in neue Entwicklungen. Straßenausbau, Landwirtschaft, die Entwicklung des ländlichen Raumes und die Werften verschlingen immer noch 90 Prozent der staatlichen Fördermit- tel. Wir müssen es schaffen, mehr Mittel für die Faktor-10-Zukunftstechnologien und die Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu mobilisieren. Damit werden wir zukunfts- fähig.Der Weg von einem Agrarland mit einer industriellen Monostruktur von Werften und Rüs- tung hin zu einer modernen Mischung aus High-Tech- und Dienstleistungswirtschaft ist ein langer Weg. Es braucht Ausdauer und Kontinuität, Phantasie und Mut, sich beste- henden Strukturen und Lobbyinteressen entgegen zu stellen und dem Neuen den Weg zu bahnen! Ich danke der Technologiestiftung und ihrem Direktor Professor Block für ih- ren wichtigen Beitrag auf diesem Weg. ***