Sozialdemokratischer Informationsbrief
Kiel, 27.08.2003, Nr.: 132/2003


Wolfgang Baasch:

Abgeordnete erleben die Praxis in Werkstätten der Lebenshilfe

Das „Europäische Jahr der Menschen mit Behinderung“ 2003 hat die Lebenshi lfe Schleswig-Holstein zum Anlass genommen, zu einem „Perspektivenwechsel“ aufzuru- fen. Sie hat Politiker aufgefordert, sich mit der Lebenssituation von Menschen mit Be- hinderung auseinander zu setzen. Die SPD-Landtagsfraktion hat das Angebot von „Praxis- und Erlebnistagen“ in Einrichtungen der Lebenshilfe aufgegriffen. Elf Abge- ordnete (Lothar Hay, Renate Gröpel, Astrid Höfs, Siegrid Tenor-Alschausky, Gabriele Kötschau, Ingrid Franzen, Thomas Rother, Jürgen Weber, Peter Eichstädt, Arno Jah- ner und Wolfgang Baasch) sind dem Aufruf zum „Perspektivenwechsel“ gefolgt und haben eigene Erfahrungen gesammelt: In Werkstätten für Menschen mit Behinderung, in Förderschulen, Kindertagesstätten, in der Frühförderung und in Beratungsstellen gebleiteten die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten für ein oder zwei Tage Menschen mit Behinderung und ihre Betreuerinnen und Betreuer.

So begab sich beispielsweise der Fraktionsvorsitzende Lothar Hay in den Dienst der Mürwiker Werkstätten Flensburg und auf den Bauernhof der Lebenshilfe. „Ich war sehr angetan von der angenehmen Arbeitsatmosphäre. Ich wurde sehr freundlich aufge- nommen und in Arbeitsprozesse integriert. Diese praktische Erfahrung ist doch etwas anderes als ein kurzer Besuch, bei dem man den Menschen lediglich mal über die Schulter schaut“, resümiert Hay. Peter Eichstädt legte im Metallbereich de Werkstätten ebenfalls für einen Tag den „Blaumann“ an, und die neuen „Kollegen“ wollten ihn gar nicht mehr gehen lassen. Arno Jahner arbeitete zwei Tage in der Gärt- nerei der Lebenshilfe Neumünster, wo er Blumen pflanzte und pikierte. Astrid Höfs be- treute in der integrativen Kindertagesstätte der Kita in Wahlstedt eine Gruppe von Schleswig- Holstein

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Mädchen und Jungen. Thomas Rother und Wolfgang Baasch legten den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit in der Werkstatt für Behinderte auf die Betreuung von Kleinstkindern. „Die Praxis zeigt, dass durch diese engagierte Frühförderung Kinder mit Behinderun- gen gute Entwicklungsmöglichkeiten haben, um später ein weitestgehend selbst be- stimmtes Leben zu führen“, so Wolfgang Baasch.

Die Abgeordneten sind sich einig, dass sich die Anregung zum „Perspektivenwechsel“ der Lebenshilfe Schleswig-Holstein für sie gelohnt hat. „Man betrachtet die Lebenssi- tuation von Menschen mit Behinderung doch aus einem anderen Blickwinkel, wenn man die Praxis erlebt hat“, fasst der sozialpolitische Sprecher der Fraktion, Wolfgang Baasch die Erfahrungen der Abgeordneten zusammen. Die Beschäftigung mit der Problematik von Menschen mit Behinderungen werde dadurch bei jedem Einzelnen zum festen Bestandteil der politischen Arbeit.