Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
20.02.03
09:13 Uhr
SSW

Die Kommunen müssen enger miteinander verbandelt werden

Südschleswigscher Wählerverband Schleswig-Holsteinischer Landtag im Schleswig-Holsteinischen Landtag Düsternbrooker Weg 70 D - 24105 Kiel Tel. (0431) 988 13 80 Fax (0431) 988 13 82

PRESSEINFORMATION SSW-Landtagsvertretung Norderstr. 74 D – 24939 Flensburg Tel. (0461) 14 40 83 00 Fax (0461) 14 40 83 05

Kiel, den 20.02.2003 Silke Hinrichsen Es gilt das gesprochene Wort
„Wir meinen, dass der richtige Weg eine Ausweitung der Zusammenarbeit zwischen den heutigen Gemeinden liegt. Aber eben nicht indem sie ihre Kompetenzen abgeben, sondern indem sie von Gemeinde zu Gemeinde stärkere Bande knüpfen.“

TOP 23 Verwaltungsstrukturreform & Gebietsreform (Drs. 15/2437)

Wenn es um die Erfüllung von Verwaltungsaufgaben geht und um die Verwirklichung einer eigen- ständigen Politik vor Ort, dann haben kleine Kommunen zuweilen Probleme. Weil sie zu wenig Fi- nanzmasse haben, sind sie häufig wenig handlungsfähig. Deshalb ist es erfreulich, dass wieder Leben in diese Debatte kommt.
Bei der Diskussion um die Reform der kommunalen Verwaltungsstrukturen wird immer wieder gern darauf verwiesen, dass die Ämter gestärkt werden können, um eine effizientere und effektivere Ver- waltungsstruktur zu sichern. Kommunale Aufgaben sollen auf die Ämter verlagert werden und die Zahl der Kreise soll durch Einbeziehung der kreisfreien Städte auf vier reduziert werden, lauten einige der jüngsten Vorschläge.
Der SSW glaubt nicht, dass dieses der richtige Weg ist. Das gilt vor allem für die Ausweitung der Zu- ständigkeiten der Ämter. Wir höhlen die kommunale Demokratie aus, wenn wir zunehmend Kompe- tenzen auf eine Ebene verlagern, die nicht durch eine unmittelbare Wahl der Bevölkerung legitimiert sind. Wenn es wirklich so ist, dass die amtsangehörigen Gemeinden nicht mehr in der Lage sind, selbst ihre Aufgaben optimal zu erfüllen, dann muss man die heutige Aufteilung der Gemeinden in Frage stellen. Kreise, Städte und Gemeinden müssen bestimmte Bedürfnisse erfüllen - und danach müssen sie auch gestaltet werden.
Die Ausweitung der Ämter in den letzten Jahrzehnten deutet schon stark darauf hin, dass die Kommu- nen in Schleswig-Holstein teilweise zu klein sind. Das lässt sich auch an der Tatsache ablesen, dass wir in Schleswig-Holstein 1.130 Gemeinden haben, während unsere dänischen Nachbarn mit doppelt
www.ssw-sh.de - info@ssw-sh.de so vielen Einwohnern nur 268 Kommunen hat. Niemand mit Kenntnis der Verhältnisse in Dänemark wird deswegen behaupten, dass die kommunale Demokratie in Dänemark weniger ausgeprägt ist.
Wir meinen, dass der richtige Weg eine Ausweitung der Zusammenarbeit zwischen den heutigen Ge- meinden liegt. Aber eben nicht indem sie ihre Kompetenzen abgeben, sondern indem sie von Gemein- de zu Gemeinde stärkere Bande knüpfen. Das kann die Kooperation in bestimmten Feldern sein, z. B. eine gemeinsame Planungspolitik, das kann eine Arbeitsteilung bei konkreten Aufgaben sein. Es geht um einen Prozess, an deren Ende die Fusion zu einer neuen, starken Kommune stehen kann.
Die Verschmelzung von Kommunen betrifft sehr viele Aufgaben und eben so viele Menschen – Poli- tiker, Beamte, Angestellte, Bürgerinnen und Bürger. Deshalb geht es nicht von heute auf morgen, son- dern erfordert langfristige Übergangslösungen. Deshalb muss das Ergebnis auch nicht immer eine Zu- sammenlegung sein. Schon eine verstärkte Zusammenarbeit ist ein wichtiger Schritt hin zu handlungs- fähigen Kommunen.
Das wichtige ist aber, dass endlich damit begonnen wird. Seit den Kommunalreformen zu Beginn der 70er Jahre hat es bis auf wenige rühmliche Ausnahmen viel zu wenig Schritte in diese Richtung gege- ben, obwohl die Vorteile auf der Hand liegen. Die enge Zusammenarbeit gibt den Kommunalpoliti- kern die Möglichkeit, politisch zu gestalten. Sie vermeidet Abstimmungsprobleme über Gemeinde- grenzen hinweg. Sie ist die Basis einer leistungsstarken Verwaltungsebene. Und sie garantiert einen fairen Wettbewerb zwischen den Kommunen im Land.
Natürlich kommen wir nicht darum herum, dass die Begeisterung der Bürgerinnen und Bürgerin in den kleinen Gemeinden sich in Grenzen halten wird, wenn es um die Perspektive einer Zusammenle- gung mit der Nachbargemeinde geht. Sie identifizieren sich mit ihrer Gemeinde und befürchten dass sie diese Identität aufgeben müssen, wenn sie mit anderen zusammengehen. Das dänische Beispiel zeigt aber deutlich, dass eine lebendige kommunale Demokratie nicht zuerst von der Größe der Ge- meinden abhängt, sondern von den Gestaltungsmöglichkeiten der kommunalen Selbstverwaltung. Wenn die Menschen merken, dass ihre Kommunen wieder etwas bewegen können, dann werden sie auch eine größere Mitverantwortung für die politische Gestaltung des Zusammenleben in der Kom- mune verspüren. Dann wird die Zeit die Wunden heilen.
Letztlich gilt aber auch für eine Reform hin zu effektiveren und effizienteren Kommunen das selbe, was in der vorherigen Debatte zu den Gemeindefinanzen gesagt wurde: Wir müssen darauf hoffen, dass Bund, Länder und Kommunen sich in den nächsten Jahren darauf einigen können, die Aufgaben und Finanzen im Sinne einer handlungsstarken kommunalen Selbstverwaltung neu zu verteilen.



www.ssw-sh.de - info@ssw-sh.de