Patenschaft "Gorch Fock": Höhepunkte und alltägliche Begegnungen
D E R L A N D T A G SCHLESWIG - HOLSTEIN 91/2002 Kiel, 27. Juni 2002 Sperrfrist: Redebeginn Es gilt das gesprochene Wort!Patenschaft „Gorch Fock“: Höhepunkte und alltägliche BegegnungenKiel (SHL) – In seiner Rede anlässlich der 20-jährigen Patenschaft des Schleswig-Holsteinischen Landtages zum Segelschulschiff „Gorch Fock“ am 27. Juni 2002 sagte Landtagspräsident Heinz-Werner Arens unter anderem:„Der Landtag feiert in diesem Jahr seine 20-jährige Patenschaft zur ‘Gorch Fock’. Diese Patenschaft, die eine gleichberechtigte Partnerschaft ist, hat uns in den vergangenen Jahren viele unvergessliche Erlebnisse beschert. Wir konnten enge und persönliche Kontakte zu dem Führungsnachwuchs der Ma- rine und nicht zuletzt viele neue Kontakte im Ausland knüpfen – mit der ‘Gorch Fock’ als eindrucksvoller und weltweit bekannter Plattform.Es ist nicht nur die schwere See, durch die sich das Schiff und bildlich ge- sprochen auch die Politik hin und wieder bewegen müssen. In beiden Fällen kann nur durch geschicktes Steuern ein guter und erfolgreicher Kurs festgelegt werden. Nein, es gibt viele andere Gemeinsamkeiten. Da sind zum Beispiel die Anstrengungen, die beide unternehmen, um zur Völkerverständigung bei- zutragen.Schon vor 20 Jahren stand gerade dies im Vordergrund der Patenschaft. Die ‘Gorch Fock’ mit ihren Auslandsreisen, der Landtag als ‘Erfinder der Ostsee- kooperation’, der jährlich parlamentarische Gäste aus 13 Ländern und Regio- nen zur Kieler Woche einlädt – und das bereits seit 1965. Die ‘Gorch Fock’, die damals ihren Liegeplatz vor dem Landeshaus hatte, diente dem Landtag als Begegnungsstätte für auswärtige Aktivitäten, so zum Beispiel bei Empfän- gen und Gesprächen in Tallinn, Kopenhagen, aber auch Haifa, Baltimore und New York. Und nächstes Jahr streben wird im Rahmen der 300-Jahr-Feier ei- ne Begegnung mit Politikern aus dem Ostseeraum auf der ‘Gorch Fock’ in St. Petersburg an.Dies sind natürlich besondere Höhepunkte. Die Patenschaft zeigt sich aber 2auch in der alltäglichen Begegnung. Die Marinesoldaten kommen zur Diskus- sion in den Landtag, sie fahren gern beim traditionellen Jahresausflug mit uns durch das Land, sie finden es selbstverständlich, dass der Landtagspräsident sie bei Auslandsreisen persönlich verabschiedet oder nach der Heimkehr auch wieder begrüßt, selbst am Heiligabend ist der Landtag an Bord.Die Marine hatte bereits bei der Übernahme der Patenschaft ihre Erwartungen formuliert, die wir heute als erfüllt ansehen können. Ich möchte den damaligen Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Bethke einmal wörtlich zitieren. So schrieb er an Landtagspräsident Dr. Helmut Lemke, der 1982 die Patenschaft ange- regt hatte:‘Ihre Anregung findet meine volle Zustimmung. Ich bin wie Sie der Überzeu- gung, dass mit der Ausbildung an Bord des Segelschulschiffes gute seemän- nische Traditionen fortgeführt werden und dass die Reisen der ‘Gorch Fock’ der Völkerverständigung dienen. Mir ist gleichermaßen bewusst, dass die Ma- rine insgesamt nur dann erfolgreich wirken kann, wenn ihre Aufgabe von einer breiten Mehrheit unseres Volkes verstanden und mitgetragen wird.’Wir sind uns mit der Marine einig, dass sich die damals geäußerten Wünsche und Hoffnungen erfüllt haben. So sind wir auch sehr optimistisch, dass uns Schiff und Besatzung noch sehr lange Zeit erhalten bleiben. Wir schauen mit großen Erwartungen und mit viel Freude auf die kommenden Jahre unserer Patenschaft. Ich möchte aber nicht schließen, ohne der Besatzung ausdrück- lich meinen Respekt und meine Anerkennung für die großen Leistungen bei der seemännischen Ausbildung für den Marinenachwuchs aber auch für die Verdienste im Rahmen der Völkerverständigung auszusprechen. Dies tue ich um so mehr, weil wir alle wissen und auch erst in diesen Tagen schmerzlich erfahren mussten, dass die Arbeit in der Takelage eines Großseglers gefähr- lich sein kann und die Seefahrt insgesamt viele Gefahren in sich birgt. Wir be- danken uns für die stets vertrauensvolle und freundschaftliche Zusammenar- beit.Zu einem Jubiläum gehört natürlich auch ein Geschenk: ein Modell, das dem Zustand des Schiffes bei der Indienststellung 1958 entspricht. So können Mannschaft, Besucher und Kadetten sehen, was sich im Laufe von 44 Dienst- jahren inzwischen alles verändert hat. Wir haben es unter Deck aufgestellt, wo es heute auch besichtigt werden kann. Symbolisch für dieses maßstabgetreue Modell, das ein ehemaliger Marineangehöriger, Hauptbootsmann Heinz Neu- mann erbaute, überreiche ich nun dem Kommandanten, Herrn Fregattenkapi- tän Brühn ein noch kleineres Modell, das etwas robuster und daher für die Ü- bergabe auf dem Deck besser geeignet ist.Ich danke Ihnen allen, dass Sie unserer Einladung gefolgt sind. Und natürlich freue ich mich ganz besonders, dass auch die Nichte des Dichters Johann Kienau, des Namensgebers der ‘Gorch Fock’, an dieser Veranstaltung teil- nimmt. Frau Kienau war 1958 die Taufpatin des Schiffes.“ 3Herausgeber: Pressestelle des Schleswig-Holsteinischen Landtages, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel, Postf. 7121, 24171 Kiel, Tel.: (0431) 988- Durchwahl -1163, -1121, -1120, -1117, -1116, Fax: (0431) 988-1119 V.i.S.d.P.: Dr. Joachim Köhler, Annette Wiese-Krukowska, E-Mail: Joachim.Koehler@landtag.ltsh.de Internet: www.sh-landtag.de – Presseinformationen per E-Mail abonnieren unter www.parlanet.de/presseticker