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24.06.02
16:56 Uhr
Landtag

Arens: Von den Amerikanern lernen, wie Platt als Gebrauchssprache angewandt wird

D E R L A N D T A G SCHLESWIG - HOLSTEIN 89/2002 Kiel, 24. Juni 2002 Sperrfrist: 25. Juni 2002, Redebeginn Es gilt das gesprochene Wort!


Arens: Von den Amerikanern lernen, wie Platt als Gebrauchssprache angewandt wird
Kiel (SHL) – Zum Auftakt der 5. Deutsch-Amerikanischen Plattdeutsch- Konferenz in Bredenbek am 25. Juni 2002 sagte Landtagspräsident Heinz-Werner Arens unter anderem:

„Es verwundert nicht, dass im Land der unbegrenzten Möglichkeiten Oasen des Plattdeutschen zu finden sind. Schon gar nicht, wenn man die historischen Wurzeln vieler Amerikaner sieht. Dennoch – auch wenn Plattdeutsch im Norden Schleswig-Holsteins eine Regionalsprache ist, die immerhin noch 40 % aller Einwohner sprechen, ist der Gebrauch hier seit Jahrzehnten keine Selbstverständlichkeit mehr. Als Sprache des einfachen Volkes stigmatisiert, wurde sie gemieden und aus gesell- schaftlichen Kreisen nahezu verbannt. Mittlerweile haben sich die Rah- menbedingungen für das Plattdeutsche grundlegend gewandelt, wenn auch spät. Die Sprache erlebt im Ansehen in der Bevölkerung eine Re- naissance.

Das hat seine Gründe, auf die ich kurz eingehen möchte. Neben anderen Faktoren ist die Einsicht gewachsen, dass die Sprache Niederdeutsch identifikationsstiftend für unsere Region, also nicht nur Schleswig- Holstein, ist. Und wenn ich Region sage, verbinde ich damit bewusst den Gedanken der Heimat. Aus meiner Sicht ist Heimat kein überkommener Begriff, der mit Provinzialität und Volkstümelei gleichzusetzen ist. Heimat ist etwas, in dem wir unsere Wurzeln, in dem wir unser Selbstverständnis, 2

unsere Lebensart wiederfinden. Es ist etwas, zu dem wir innerlich heim- kehren. Die Darstellung eines typischen Umfeldes mit Menschen und Landschaft, in der wir uns geborgen fühlen können. Unsere, insbesonde- re die Schleswig-Holsteinische oder unsere regionale Identität ist mit dem Niederdeutschen intensiv verflochten. Die Einsicht ist gewachsen, dass wir uns eines Teiles unserer eigenen Identität, unserer Heimat be- rauben, wenn wir die niederdeutsche Sprache verkümmern lassen. Das Plattdeutsche befindet am Scheideweg zwischen Kultur- und Gebrauchssprache. Mit Kultursprache meine ich die Anwendung der Sprache nach den klassischen Grundsätzen, also der möglichst unver- fälschten und althergebrachten Form.

Die Belebung des Plattdeutschen als Gebrauchssprache setzt voraus, dass Platt keine museale Sprache wird, sondern eine lebendige, die sich auch in ihren Wortstämmen weiter entwickelt. So wie im Hochdeut- schen würden dann Anglizismen einzubauen sein und neue Wörter ge- funden oder übernommen werden müssen. Meine Hoffnung ist, dass der zweite Weg eingeschlagen wird und dass es nicht dazu kommen muss, dass gegebenenfalls Schleswig-Holsteiner erst nach Iowa fahren müs- sen, um zu hören, wie Platt als Gebrauchssprache angewandt wird, da es hierzulande nicht mehr existent ist. Ein gutes Zeichen für die Leben- digkeit einer Sprache ist es sicherlich, wenn auch in anderen Teilen un- serer Welt die Sprache gepflegt wird. Daher kann ich das Stattfinden des 5. Deutsch-Amerikanischen Plattdeutsch-Kongress nur begrüßen. Nicht nur aus Sicht der Sprachpflege, sondern auch im Sinne der Völker- verständigung ist dies ein gutes Zeichen und ich habe wohl vernommen, dass sich mittlerweile viele Freundschaften insbesondere zwischen Bre- denbek und Walcott gebildet haben.“


Herausgeber: Pressestelle des Schleswig-Holsteinischen Landtages, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel, Postf. 7121, 24171 Kiel, Tel.: (0431) 988- Durchwahl -1163, -1121, -1120, -1117, -1116, Fax: (0431) 988-1119 V.i.S.d.P.: Dr. Joachim Köhler, Annette Wiese-Krukowska, E-Mail: Joachim.Koehler@landtag.ltsh.de Internet: www.sh-landtag.de – Presseinformationen per E-Mail abonnieren unter www.parlanet.de/presseticker