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16.05.02
17:41 Uhr
CDU

Jost de Jager: Regierung nennt keine konkreten Daten

LANDTAGSFRAKTION S C H L E S WI G - H O L S T E I N

Pressesprecher Bernd Sanders Landeshaus 24100 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 Internet: http://www.cdu.ltsh.de e-mail:info@cdu.ltsh.de
PRESSEMITTEILUNG Nr. 224/02 vom 16. Mai 2002
TOP 48 Jost de Jager: Regierung nennt keine konkreten Daten
Der wichtigste Satz im vorgelegten Bericht befindet sich auf Seite 8 und heißt: Nach den gegenwärtigen Planungen geht das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur davon aus, dass das Projektmanagement bis zum 31. 05.2002 einen ersten, auf Grundlage der Teilkonzepte entwickelten Entwurf für ein Gesamtkonzept vorlegen kann, über dessen weitere Verwendung zunächst ressortintern befunden werden muss.“ Das bedeutet nichts anderes, als dass sich die Ministerin nach über einem Jahr Verlauf außer Stande sieht, für die Landesregierung eine politisch verwertbare Aussage zur Wertentwicklung der Lehrerbildung abzugeben. Entsprechend dünn ist der Bericht und er konzentriert sich im wesentlich auf den zeitlichen Abriss dessen, was bisher geschehen ist. Für diese Zeittafel danke ich der Bildungsministerin aber dennoch, denn sie unterstreicht, wie schwer sich die Bildungsministerin tut, endlich mutige und wirklich in die Zukunft weisende Schritte hinsichtlich einer Neuausrichtung des IPTS zu wagen.
Da wird mal ein bisschen nach Bayern geschaut und über Zentren für Lehrerbildung und Unterrichtsforschung nachgedacht und das ist sicher gut so. Dann wird vage über ein „Dienstleistungszentrum für Lehrerbildung“ gesprochen, ohne dass die Ministerin sagen könnte, was sie wie konkret erreichen will. Drittmittel sollen eingeworben werden können, wobei die Frage im Bericht offen bleibt, ob diese möglichen Einnahmen dem Landeszuschuss gegengerechnet werden.
Es wird modern über die Modularisierung der Ausbildungsinhalte diskutiert und hier muss man aber wirklich aufpassen. Denn dahinter verbirgt sich nicht mehr und nicht weniger als eine heimliche Verkürzung des Referendariats. Wie anders ist denn sonst der Satz auf Seite 5 zu verstehen:“ Zeitliche individuelle Verkürzungen des im Grundsatz über alle Schularten hinweg auf zwei Jahre umfassenden Vorbereitungsdienstes sollen in weit größerem Maße als bisher möglich sein“.
Frau Erdsiek-Rave, an dieser Stelle hätte sie konkret sagen müssen, welches Ziel Sie anstreben, aber das tun Sie nicht, sondern Sie bleiben bewusst schwammig und undeutlich. Wir sind als CDU-Fraktion sehr wohl der Auffassung, dass alle Möglichkeiten der Studienzeitverkürzung in der 1. Phase ausschöpfen muss, inklusive einer Freischussregelung. Wir werden uns aber sehr schwer und eindeutig gegen eine Kürzung des Referendariats wehren. Denn natürlich kann eine Schlussfolgerung aus PISA nur sein, dass wir die Lehrerinnen und Lehrer besser, intensiver und gezielter auf die Schulpraxis, auf ihre Arbeit in der Klasse vorbereiten müssen und diese Vorbereitung findet nun mal in der zweiten Phase der Lehrerausbildung statt. Hier müssen kreative und neue Ideen investiert werden und es darf auf keinen Fall rein finanziell gespart und verkürzt werden. Bei Ihren Planungen müssen wir sogar vermehrt darauf achten, dass nicht zusätzlich Ausbildungsaufgaben, die das Land einspart, schlicht an die Schulen weitergibt, denn diese, das haben wir in verschiedenen Debatten ja schon gehört, besitzen dafür keine Kapazitäten. Vom Land gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer gehören an die Schulen; das erwarten die Schulen und sie erwarten es zu Recht.
Ziel muss doch sein, und ich hoffe, dass wir uns in dieser Frage wirklich einig sind, dem jetzigen IPTS eine Struktur zu geben, die es flexibler und moderner macht, die ihm die Möglichkeit gibt, Lehrerinnen und Lehrer gezielter und innovativer als bisher aus-, fort- und weiterzubilden. Darum bekenne ich mich für meine Fraktion noch einmal sehr konkret zu umfassenden und weitgehenden neuen Wegen in der Aus- und Fortbildung unserer Lehrerinnen und Lehrer im Studium mit mehr Praxisanteilen einem modernen Referendariat und in einer obligatorischen Weiterbildungspflicht auf Gutscheinbasis. Denn wenn wir die Lehrer verpflichten wollen, müssen wir ihnen auch einen Anspruch auf eine vernünftige Weiterbildung von Landesseite anbieten, die von sehr verschiedenen Trägern angeboten werden kann.
Im übrigen ist der Bericht in diesem Zusammenhang mehr als enttäuschend, denn Weiterbildung, Frau Erdsiek-Rave, kommt bei Ihnen kaum noch vor. Logisch, denn Sparpotentiale sind hier nicht mehr zu erzielen. Im Gegenteil geht es hier darum, die vorhandenen Mittel besser, effektiver und effizienter zu nutzen. Und wer könnte dies in jedem individuellem Fall besser entscheiden als die Lehrkraft selbst? Darum bleiben wir als CDU dabei, jedem Lehrer ein individuellen Weiterbildungsbudget zur Verfügung zu stellen, was einerseits eingelöst werden muss, andererseits aber so attraktiv sein muss, dass alle Lehrkräfte dies gerne tun. Ihr Weg wird hier nicht helfen!! Meine Fraktion hat zum gesamten Thema sehr früh sehr konkrete Vorschläge unterbreitet und wir sind sehr gespannt darauf, was Sie, Frau Erdsiek-Rave vorschlagen, wenn sie endlich konkretes Material auf den Tisch legen.