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22.03.02
12:14 Uhr
CDU

Manfred Ritzek: Munitionsgifte in der Ostsee neu bewerten

LANDTAGSFRAKTION S C H L E S WI G - H O L S T E I N

Pressesprecher Bernd Sanders Landeshaus 24100 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 Internet: http://www.landsh.de/cdu-fraktion/ e-mail:fraktion@cdu.landsh.de
PRESSEMITTEILUNG Nr. 143/02 vom 22. März 2002 TOP 25 Manfred Ritzek: Munitionsgifte in der Ostsee neu bewerten Der CDU-Landtagsabgeordnete Manfred Ritzek fordert die Landesregierung auf, dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie den Auftrag zu erteilen, eine neue Bewertung des Risikopotentials der verrotteten Kriegsmunition in der Ostsee, auch unter Einbeziehung von russischen Experten, vorzunehmen. Ohne diese Bewertung ist eine Genehmigung für Offshore-Windkraftanlagen nicht zu verantworten, so Ritzek.
Eine aktuelle Expertise von russischen Wissenschaftlern schätzt die Gefahr der Vergiftung der Ostsee durch verseuchte und mittlerweile freigesetzte Kampfstoffe aus dem 2. Weltkrieg wesentlich höher ein als die rot-grüne Landesregierung unseres Bundeslandes, so der Norderstedter CDU-Landtagsabgeordnete Manfred Ritzek.
Die durch die Helsinki-Kommission und auch vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie erstellten Gutachten von 1992/1993, die Grundlage für die Bewertung der Landesregierung sind, sprechen von einem als gering einzustufenden Gefährdungspotential.
Die russischen Experten geben zu bedenken, dass wesentlich mehr Kampfstoff in der Nord- und Ostsee versenkt wurden als von der Landesregierung angegeben, nämlich mehr als 300.000 T statt 42.000 – 65.000 T. Alleine Russland habe 35.000 – 40.000 T versenkt, die Amerikaner und Engländer haben wesentlich mehr Granaten, auch Lost- und Senfgaskampfstoffe, versenkt, nach russischen Angaben etwa 260.000 T.
Als großes Problem wird angemerkt, dass diese beiden Länder bisher die Archive nach 50 Jahren, wie allgemein üblich, nicht für die Öffentlichkeit freigegeben haben, sondern im Gegenteil auf Geheimhaltung um weitere 20 Jahre bis 2017 bestehen.
Die Granaten mit einer Schutzhülle von etwa 5 cm sind nach 50 Jahren größtenteils verrottet. Die gefährlichen Inhaltsstoffe lagern unter den Sedimenten. Nach aktuellen russischen Einschätzungen wird eine große Gefahr geschaffen, wenn Sedimentverspülungen größeren Umfangs vorgenommen werden. Das wäre der Fall bei dem Bau von den gewaltigen Zementplattformen für Offshore-Windkraftanlagen. Die russischen Experten, die diese Bewertungen auch der russischen Duma (Parlament) vorgestellt haben, weisen ausdrücklich darauf hin, dass eine Gefährdung die gesamte Ostsee mit seinen Anrainerstaaten betreffen würde.