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22.02.02
10:44 Uhr
CDU

Hans-Jörn Arp: Tourismuskonzept endlich umsetzen

LANDTAGSFRAKTION S C H L ES WI G - H O LS T EI N

Pressesprecher Bernd Sanders Landeshaus 24100 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 Internet: http://www.landsh.de/cdu-fraktion/ e-mail:fraktion@cdu.landsh.de
PRESSEMITTEILUNG Nr. 100/02 vom 22. Februar 2002
TOP 24 Hans-Jörn Arp: Tourismuskonzept endlich umsetzen Dieses Tourismuskonzept ist nichts anderes als ein Sammelsurium von Möglichkeiten, Wünschen und Hoffnungen. Wir vermissen die klaren Zielvorstellungen und Visionen.
Schleswig-Holstein hat große Chancen, an dem boomenden Tourismusmarkt teilzuhaben, wenn Sie klar und deutlich sagen, was Sie wollen. In dieser Konzeption wollen Sie den Trends folgen, hoffentlich laufen Sie denen nicht wieder einmal hinterher.
Wie wollen Sie diese Trends überhaupt erkennen, wenn Sie keine fundierte Basisforschung der Zielgruppen haben? Ihr Hauptziel, Schleswig-Holstein zum Wellness-Land Nr 1. zu machen, sind Sie bisher in keiner Weise nachgekommen. Wir müssen den Wellness-Begriff deutlich definieren. Schleswig-Holstein könnte das erste Land der Bundesrepublik, ja sogar die erste Region weltweit sein, wenn wir diese Begriffe Wellness und Vital stringend klassifizieren. Der Begriff Wellness darf nicht zu einem Begriff der Beliebigkeit verkommen. Wir können uns nicht darauf einlassen und tatenlos zusehen, wie "Wellness" der Mode gehorchend von jedem aufgenommen wird und von der rostigen Badewanne bis zum Luxusangebot ohne jede Differenzierung alles umfasst.
Unsere Betriebe, die bereits erfolgreich in diesem Segment arbeiten, fordern dieses zu recht von uns. Folgen Sie doch einmal den Fachleuten und nicht immer Ihren unzähligen Arbeitsgruppen.
Es liegt nur an Ihnen, Frau Ministerin, die Regionalverbände unter der Mitwirkung der TASH zusammenzuführen und sie nicht wieder einmal auseinander zu dividieren. Wie Sie beispielsweise die Marketingmittel verteilen, ist allen ein Rätsel. Es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, nach welchen Kriterien die ca. 1.8 Mio. Euro an Marketingmitteln verteilt werden. Dieses führt natürlich zu Unzufriedenheiten aller Beteiligten.
Wenn Sie beispielsweise das Binnenland mit 1000 Euro zusätzlich fördern, mag dieses politischer Wille sein, aber verstehen kann das keiner und bewirken werden Sie damit auch nichts. Hier brauchen wir mehr Transparenz. Sie wollen Familien ansprechen, sagen aber nicht wie und womit! Ebenso wollen Sie ausländische Zielgruppen erschließen, sagen ebenfalls nicht wie und womit! Kurzurlauber wollen Sie nach Schleswig-Holstein holen. Kurzlaub ist, wie der Name schon sagt, ein kurzer Urlaub. Die wollen nicht 4 mal mit der Bahn umsteigen oder stundenlang vor dem Elbtunnel stehen. Sie müssen schon sagen, wie Sie vernünftige Anfahrtswege schaffen.
Den Transrapid haben Sie ja erfolgreich verhindert. Die Ministerpräsidentin sollte sich viel intensiver auf Bundesebene beispielsweise für die Fertigstellung der A 20, den Ausbau der A 7 und der B 5 sowie für ein attraktiveres Bahnangebot einsetzen.
Sie reden vom Ausbau und der Verbesserung des Radwegenetzes, kürzen aber gleichzeitig die Haushaltsmittel in diesem Bereich. Besonders schaden uns die jährlichen Sommerinterviews der Ministerpräsidentin zur Kurabgabe. Das kommt bei unseren Gästen unheimlich gut an, wenn Sie ihnen erklären, dass dieses eigentlich nicht nötig tut, aber gleichzeitig keine Alternativen für die Finanzierung der Bädereinrichtungen finden, sondern den Kommunen immer mehr Geld aus der Tasche ziehen.
Sie loben die volkswirtschaftliche Bedeutung der Tourismuswirtschaft in unserem Land - versäumen aber wieder einmal nicht, dass Preis-Leistungs-Verhältnis der Gastronomie zu bemängeln. Stattdessen sollten Sie sich lieber konsequenter für eine einheitliche Klassifizierung aller Beherbungsbetriebe einsetzen - und dieses nicht nur bei der Hotelerie, sondern auch bei den privaten Vermietern.
Einerseits fordern Sie zur Steigerung der Attraktivität der schleswig-holsteinischen Urlaubsregionen auch eine begrenzte Anzahl neuer Indoor und Outdoor-Angebote, an anderer Stelle erklären Sie jedoch, dass gerade diese Einrichtungen nicht gefördert werden sollen. Zu einer Aussage, wie Sie den Tagestourismus im Binnenland und an der Westküste forcieren wollen, fehlt Ihnen einfach jedes Konzept.
Wir brauchen eine 12-monatige Saison, denn die Betriebe haben 12 Monate Kosten. Einrichtungen wie sie beispielsweise mit dem Hansaland und dem See-Live an der Ostsee vorhanden sind, fehlen an der Westküste. Das Multimar-Wattforum reicht nicht aus, um Familienurlauber und Tagesgäste in Strömen kommen zu lassen.
Sie heben die Public-Private-Partnership-Zusammenarbeit positiv hervor, geben aber bei der Vergabe LSE und GA-Mittel im wesentlichen der institutionellen statt der einzelbetrieblichen Förderung den Vorrang. Bisher hat noch kein Gemeindehaus einen Touristen nach Schleswig-Holstein geholt.
Es fehlt in dem Konzept die Verantwortung für die Aufgabenbereiche und die zeitlichen Umsetzungsphasen. Sie haben einen Katalog vieler Wünsche und Vorstellungen aufgezeigt, die teilweise sehr widersprüchlich sind, sagen aber mit keiner Silbe, wer hierfür die Verantwortung trägt und wann zu welchem Zeitpunkt von wem dieses Tourismuskonzept umgesetzt werden muss. Wer ist denn nun genau dafür verantwortlich? Sie?, die TASH?, die Regionalverbände?, die Privatunternehmer? Wer denn nun bitte und wann soll dieses Konzept umgesetzt werden?
Die einmaligen Möglichkeiten, die wir in Schleswig-Holstein haben - als Land zwischen den Meeren, mit den bundesweit bekanntesten Urlaubsdestinationen Nord- und Ostsee, die noch vor Bayern und Schwarzwald kommen - misst dieses Konzept nicht genügend Bedeutung bei.

Frau Ministerin, meine Damen und Herren, wir sind bereit, mit Ihnen gemeinsam für Schleswig-Holstein und für den Tourismus zu arbeiten. Die Zukunftsbranche Tourismus verdient die Unterstützung aller hier im Hause anwesenden Parlamentarier. Unser Land, die Betriebe, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber vor allem unsere Gäste können dieses von uns erwarten.
Wir bieten Ihnen unsere Unterstützung an.