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20.02.02
17:23 Uhr
SPD

Peter Eichstädt zu TOP 33: Förderung des Sports

Sozialdemokratischer Informationsbrief

Kiel, 20.02.2002 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuell
TOP 33 – Förderung des Sports

Peter Eichstädt:

Freiwilliges Soziales Jahr im Sport ist bereits Wirklichkeit

Dieser Antrag ist gut gemeint, aber leider nicht gut gemacht, weil er der Entwicklung hinterherläuft. Ich werde Ihnen dies begründen. Zuerst bleibt offen, ob sich dieser An- trag in seiner Richtung mit der zukünftigen Entwicklung des Freiwilligen Sozialen Jah- res (FSJ) oder mit der Förderung des Sports beschäftigt. Vermutlich einig sind wir uns: Es ist sinnvoll, den Sport in unserem Lande nach besten Kräften zu fördern. Dies tun die Städte und Gemeinden sowie die Kreise, dies tut auch in vielfältiger Weise das Land Schleswig-Holstein.

Sport im Verein ist eine wirksame Möglichkeit, Kinder und Jugendliche, aber auch Er- wachsene bei der Gestaltung ihrer Freizeit zu unterstützen, ihnen prägende Erlebnisse in sozialer Gemeinschaft zu vermitteln und damit auch ein Stück Sozialarbeit auf brei- ter Ebene zu leisten. Diese Arbeit wird in Schleswig-Holstein weitestgehend ehrenamt- lich geleistet, und es gibt gute Gründe darüber nachzudenken, wie möglicherweise durch eine Öffnung des FSJ für den Sport die ehrenamtliche Arbeit in Sportvereinen unterstützt werden kann.

Ein andere Frage ist die nach der grundsätzlichen Weiterentwicklung des Freiwilligen Sozialen Jahres. Beide Themen in der von Ihnen vorgenommenen Weise miteinander zu verknüpfen, stellt aber eine sehr verengte Betrachtungsweise dar. Schleswig- Holstein

Herausgeber: SPD-Landtagsfraktion Verantwortlich: Petra Bräutigam Landeshaus Postfach 7121, 24171 Kiel Tel: 0431/ 988-1305/1307 Fax: 0431/ 988-1308 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Internet: www.spd.ltsh.de SPD -2-



Seit fast 40 Jahren gibt es das „Gesetz zur Förderung des Freiwilligen Sozialen Jah- res“. In dieser Zeit haben über 100.000 junge Menschen auf ca. 13.000 FSJ-Stellen bundesweit, in Schleswig-Holstein 6000, ein solches Jahr im sozial - pflegerischen und karitativen Bereich absolviert. Die klassischen Einsatzfelder sind dabei Krankenhäu- ser, Behinderteneinrichtungen, Senioreneinrichtungen, Kureinrichtungen, Kinderheime in Trägerschaft der Wohlfahrtsverbände.

Junge Menschen wählen ein FSJ zum Beispiel zur beruflichen Orientierung, zu sozia- ler und politischer Bildung, Persönlichkeitsbildung, zum Dienst am Nächsten und der Gemeinschaft. Und es scheint durchaus diskussionswürdig, das FSJ zur Stärkung eh- renamtlicher Strukturen auch für die Sportvereine zu öffnen. Allerdings muss festge- stellt werden – und hier verwundert der Antrag der CDU dann schon –, dass diese Möglichkeit auch für Sportvereine in Schleswig-Holstein bereits heute gegeben ist. In einigen Bundesländern wie Hessen und dem Saarland leisten bereits heute junge Menschen ihr FSJ in Sportvereinen.



Das Gesetz zur Durchführung des Freiwilligen Sozialen Jahres sieht vor, dass alle Wohlfahrtsverbände als Träger des FSJ ohne weitere Prüfung anerkannt sind. Daneben regelt § 2, dass auch weitere Träger für das FSJ zugelassen werden können. Sie müssen die Zulassung bei der zuständigen Landesbehörde beantragen. Dies ist auch bereits durch den Landessportverband geschehen; in wenigen Tagen wird die Anerkennung ausgesprochen, und der LSV wird die Möglichkeit haben, bereits ab September dieses Jahres zunächst fünf junge Menschen in Sportvereinen einzuset- zen.
Das, was Sie beantragen, ist, wie sie sehen, lange auf dem Weg. Der Einsatz der FSJ- lerinnen und FSJl-ler wird zunächst im Rahmen eines dreijährigen Modellprojektes er- folgen, in dem bundesweit 100 FSJ-Stellen im Bereich des Sports eingerichtet werden und die Arbeit später ausgewertet wird. Unser Land ist über den Landessportverband dabei. -3-



Darüber hinaus ist im Bundestag durch die Regierungsfraktionen bereits im November 2001 eine Gesetzesinitiative zur Novellierung des Gesetzes zur Durchführung des freiwilligen Sozialen Jahres eingeleitet worden. Diese sieht unter anderem vor, die Ab- leistung der Freiwilligendienste auch in anderen Ländern außerhalb Europas zuzulas- sen. Weiter wird es möglich sein, anstelle des Zivildienstes ein zwölfmonatiges freiwil- liges Soziales Jahr abzuleisten.
Damit verbunden ist dann auch, das FSJ nicht nur in den bisherigen sozial geprägten Einrichtungen durchzuführen. Es kann dann als „überwiegend praktisch geprägter Dienst“ in allen gemeinwohlorientierten Einrichtungen abgeleistet werden. Damit wer- den sich neue Einsatzfelder für das FSJ, aber auch für den Zivildienst ergeben. Und auch der Sport wird, wie Sie es sich in Ihrem Antrag wünschen, in seiner ganzen Bandbreite für den Freiwilligendienst offen sein.
Lassen Sie mich zusammenfassen:
1. Wir alle wollen den ehrenamtlich geprägten Sport in unserem Land fördern und unterstützen.
2. Wir begrüßen die Bemühungen, das Freiwillige Soziale Jahr auch in Sport- vereinen zu etablieren.
3. Das FSJ in Sportvereinen ist bereits jetzt möglich und wird schon in einigen Bundesländern praktiziert.
4. Der Landessportverband Schleswig-Holstein hat einen entsprechenden An- trag beim Sozialministerium gestellt und wird noch dieses Jahr die ersten Ein- sätze vornehmen können.
5. Auf Bundesebene ist eine Gesetzesnovellierung im Verfahren, die eine we- sentliche Verbreiterung der Einsatzmöglichkeiten im FSJ vorsieht. Der Sport wird in diesem Zuge mit berücksichtigt, und auch Zivildienstleistende werden künftig statt Zivildienst ein zwölfmonatiges FSJ ableisten können – auch in Sportvereinen. -4-



Meine Damen und Herren von der CDU, ein freundlicher Antrag, durch die Wirklichkeit aber lange eingeholt. Wir werden ihn deshalb ablehnen.