Fraktion im Landtag PRESSEDIENST Schleswig-Holstein Pressesprecherin Es gilt das gesprochene Wort! Claudia Jacob Landeshaus TOP 14 und 48 - Nationalpark Schleswig- Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Holsteinisches Wattenmeer als Weltkulturerbe - Durchwahl: 0431/988-1503 Zentrale: 0431/988-1500 Telefax: 0431/988-1501 Dazu sagt die umweltpolitische Sprecherin Mobil: 0172/541 83 53 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Irene Fröhlich: Internet: www.gruene-landtag-sh.de

Nr. 308.01 / 15.11.2001

Die Kultur der Wattenregion ist nicht erst dann schützenswert, wenn sie im Watt versunken ist!
Diese Diskussion um ein Weltkulturerbe ist eine andere als die um das Weltnaturerbe. Das LANCEWAD-Projekt - Mapping the Landscape an Cultural Heritage in the Wadden Sea Region, das wichtige Teile der Kulturlandschaft im Wattenmeer erfasst hat - macht aber auch für den kulturellen Bereich den Zusammenhang zwischen Wattenmeer und der Wattenregion sehr deutlich.
Im Wattenmeer selbst finden sich sehr alte Kulturspuren von früherer Besiedlung und vom Torfabbau, der die Landschaft sehr verändert hat. Es wird jetzt angeregt, diese letz- ten Reste der einstigen Kulturen im heutigen Wattenmeer unter dem Siegel des Weltkul- turerbes zu schützen. Dies ist legitim und sicher auch begrüßenswert.
Aber hinter den Deichen gibt es noch viel mehr und sehr viel sichtbarere Denkmäler und Überreste des menschlichen Lebens aus den vergangenen Jahrhunderten, die zum Teil nur unzureichend oder auch gar nicht geschützt sind. Auch diese werden bei LANCEWAD erfasst. Ich denke dabei insbesondere an alte Gebäude wie Haubarge und nordfriesische Langhäuser, aber auch an alte Warften, Deiche und Entwässerungsgrä- ben, die viel über die Vergangenheit "erzählen" können. Die Kulturspuren im Watt sind tatsächlich nur ein ganz kleiner Ausschnitt dessen, was es hier zu schützen gilt.
Wir sollten uns also sehr genau überlegen, ob ein WeltKULTURerbe Wattenmeer, unab- hängig vom WeltNATURerbe Wattenmeer, wirklich so lokal begrenzt Sinn macht - ob es nicht viel sinnvoller wäre, die Wattenmeer-Region und ihre Kultur anzumelden. Kultur ist doch nicht erst dann wertvoll und schützenswert, wenn sie im Watt versunken ist." ***