Arens: Zusammenwachsen Europas hängt maßgeblich vom Erfolg der Minderheitenpolitik ab
D E R L A N D T A G SCHLESWIG - HOLSTEIN 122/2001 Kiel, 2. November 2001 Sperrfrist: 3. November 2001, 14:00 Uhr Es gilt das gesprochene Wort!Arens: Zusammenwachsen Europas hängt maßgeblich vom Er- folg der Minderheitenpolitik abKiel (SHL) – Den Teilnehmern des „Deutschen Tages 2001“ am 3. No- vember in Tingleff sagte Landtagspräsident Heinz-Werner Arens in seinem Grußwort unter anderem:„Nach einem englischen Sprichwort werden gute Freunde als diejenigen definiert, die hinter meinem Rücken Gutes über mich sagen. Anfang des vergangenen Monats war eine Kommission des Europäischen Rates zum Monitoring der Umsetzung der Europäischen Minderheiten- und Sprachencharta in Schleswig-Holstein. Neben einem Besuch des Land- tages und einem Treffen mit Vertretern aus allen Fraktionen stand auch ein Besuch des Grenzlandes auf dem Plan. Gemessen an den Informati- onen, die die Kommission sowohl von den Vertretern des Landtages als auch der Minderheiten zur Umsetzung der Charta erhalten hat, bin ich mir sicher, dass gute Freunde übereinander gesprochen haben.Dabei beziehe ich die deutsche Minderheit in Nordschleswig selbstver- ständlich und ganz besonders mit ein. Ein sichtbares Zeichen dieser guten Freundschaft ist beispielsweise auch der mittlerweile zum traditio- nellen Ereignis gewordene ,Deutsche Tag’ in Tingleff. Ich habe die Ein- ladung gerne angenommen und freue mich, im Namen des Schleswig- Holsteinischen Landtages diesmal nicht über sie, sondern auf diesem Wege zu Ihnen sprechen zu dürfen. 2Das positive, stetig verfestigte und auf Vertrauen basierende Verhältnis ist mittlerweile kein spezifischer Ausdruck funktionierender Minderhei- tenpolitik und -arbeit ausschließlich im Grenzland zwischen Deutschland und Dänemark. Der Charakter ist vielmehr ein europäischer geworden. Das ist erkannt worden und vor diesem Hintergrund wird der Minderhei- tenpolitik auf europäischer Ebene mittlerweile hohes Gewicht beigemes- sen.Denn der Erfolg des Zusammenwachsens Europas wird maßgeblich vom Erfolg der Minderheitenpolitik zwischen den beteiligten Ländern ab- hängen. Die Akzeptanz des Nachbarn und seiner Kultur beziehungswei- se die Toleranz diesem gegenüber, das Begreifen um den Wert und das Erkennen der Bereicherung für alle: Das sind die Werte, an denen sich ein Vereintes Europa wird messen müssen.Im Ergebnis soll, kann und darf unser Kontinent kein Vereintes Europa lediglich der Wirtschaft sein, dann wäre es nicht mehr als Zweckbündnis für Handel und Stabilität. Das ist sicherlich nicht zu unterschätzen, aber es kann nicht der prägende Grund sein, der zum Fundament eines ge- meinsamen Europas wird.Es muss ein vereinigtes Europa der Menschen sein. Und das beinhaltet ein Zusammenwachsen der verschiedenen Völker und Kulturen unter ge- genseitigem Respekt. Das betrifft nicht nur die Mehrheitsbevölkerungen untereinander, auch wenn jede für sich in Europa zugleich auch Minder- heit ist, sondern gerade den Umgang mit Minderheiten im eigenen Land. Diese gehören selbstverständlich auch zur Identität eines jeden Landes und bereichern es.Nicht ohne Stolz können Dänen und Schleswig-Holsteiner im Bereich der Minderheitenpolitik vor diesem Hintergrund auf das bisher Erreichte bli- cken. Gemessen an Herstellung von Integration und gegenseitiger Tole- ranz auf dem Weg des Zusammenwachsens Europas können wir mit Fug und Recht behaupten: Während andere noch die Schuhe schnüren, haben wir einen Gutteil des Weges schon geschafft!Ausruhen dürfen wir uns selbstverständlich dennoch nicht. Kenntnis und Kennenlernen als Grundlage der Schaffung von Verständnis müssen 3weiter gefördert werden. Die Möglichkeiten auf diesem Weg bemessen sich nicht allein nach dem finanziellen Rahmen, der zur Verfügung gestellt wird. Sicherlich ist das auch wichtig und nicht zu unterschätzen, aber es ist nur ein Faktor.Ich will an dieser Stelle die Probleme der Finanzen nicht vertiefen, soviel will ich jedoch feststellen: Entscheidend für den Erfolg ist der Erhalt und die Förderung des gegenseitigen Interesses füreinander. Das Interesse für die Kultur, das Selbstverständnis und den eigenständigen Wert der Minderheiten und Mehrheiten. Das war und ist die Grundlage des Mitein- anders.Das Stichwort Miteinander lässt mich am Schluss meines Grußworts auf ein bevorstehendes Ereignis kommen, welches gerade in Schleswig- Holstein mit Interesse beobachtet werden wird, nämlich die bevorste- hende Kommunalwahl in Sønderjylland. Ich bin zuversichtlich, dass es auch nach dieser Wahl ein weiteres Miteinander, insbesondere mit der Schleswigschen Partei geben wird.Bitte sehen Sie es mir nach, dass ich mit dieser Hoffnung ungewollt fast so etwas wie Wahlwerbung betreibe. Ich denke, so wie sich in der Politik in Schleswig-Holstein die dänische Stimme bewährt hat, so tut dies auch die deutsche Stimme zum Wohle der weiteren Arbeit im Grenzland. Dementsprechend wünsche ich der Schleswigschen Partei, aber selbst- verständlich auch allen anderen demokratischen Kräften im Kampf um Stimmen und Anteile viel Erfolg.Heute freue ich mich, dass ich im Namen des Schleswig-Holsteinischen Landtages von guten Freunden eingeladen worden bin, um mit ihnen den ,Deutschen Tag’ feiern zu dürfen. Ich wünsche uns allen einen schönen weiteren Verlauf.“Herausgeber: Pressestelle des Schleswig-Holsteinischen Landtages, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel, Postf. 7121, 24171 Kiel, Tel.: (0431) 988- Durchwahl -1163, -1121, -1120, -1117, -1116, Fax: (0431) 988-1119 V.i.S.d.P.: Dr. Joachim Köhler, Annette Wiese-Krukowska, E-Mail: Joachim.Koehler@lvn.parlanet.de Internet: www.sh-landtag.de – Presseinformationen per E-Mail abonnieren unter www.parlanet.de/presseticker