Karl-Martin Hentschel: Große Chancen liegen in der Offshore-Nutzung
PRESSEDIENST Fraktion im Landtag Schleswig-Holstein Pressesprecherin Es gilt das gesprochene Wort! Claudia Jacob Landeshaus TOP 12 und 28 - Offshore-Windparks - Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Durchwahl: 0431/988-1503 Dazu sagt der Vorsitzende Zentrale: 0431/988-1500 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Telefax: 0431/988-1501 Karl-Martin Hentschel: Mobil: 0172/541 83 53 E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Internet: www.gruene-landtag-sh.deGroße Chancen liegen Nr. 290.01 / 18.10.2001 in der Offshore-NutzungWir Grüne in Schleswig-Holstein unterstützen die weitere Expansion der Windenergie- nutzung und sehen die Zukunft der Windenergie, neben dem "Repowering" an Land, eindeutig in der Offshore-Nutzung auf See.Im Auftrag des Bundesumweltministeriums hat das Deutsche Windenergie Institut (DEWI) aus Wilhelmshaven eine Studie erstellt zum weiteren Ausbau der Windenergie- nutzung im Hinblick auf den Klimaschutz. Das DEWI erwartet bis zum Jahr 2005 eine jährlich Produktionsmenge von 22,7 TWh Windstrom in Deutschland und damit eine CO2-Minderung von 14 Millionen Tonnen.Eine weitere Prognose sieht bis zum Jahr 2030 eine erreichte Gesamtleistung aller Windenergieanlagen von 40.000 MW, davon die Hälfte im Bereich Offshore. Damit hätte die Windenergie in Deutschland einen Anteil von mehr als 20 Prozent der Elektrizitätser- zeugung. In Schleswig-Holstein wäre dann Windkraft die Energiequelle Nr. 1.Wir haben in Schleswig-Holstein auf dem Land (onshore) sehr gute Erfahrungen mit ei- ner integrierten Raumplanung gemacht. Eine solche Raumplanung sehen wir auch für den Offshore-Bereich als notwendig an. Die vorliegenden Anträge für Windparks in Nord- und Ostsee übersteigen sicherlich in ihrem Flächenbedarf die guten, unbedenklichen Standorte.Wir halten deshalb die nachfolgenden Punkte für wesentlich:• Ein Planungsgesetz soll für eine einheitliche, transparente, vorbeugende und integra- tive Raumplanung sorgen. • Die Seeanlagen-VO muss geändert werden, um Rechtssicherheit für die genehmi- gungsreifen Projekte herzustellen. • Die Ausweisung von FFH und Vogelschutzgebieten muss durchgeführt und abge- schlossen werden. • Die Auslauf-Frist (Inbetriebnahme bis 31.12.2006) des EEG ist um zwei Jahre zu ver- längern. • Für Problembereiche sind die Gefährdungspotenziale gesondert zu untersuchen: Kabelführung, Schiffssicherheit, Seevögel und Zugvögel sowie Schweinswale (Lärmbelästigung).Wir sehen große Chancen im Bereich Offshore, für die Energiewende ohne Atomstrom und für viele neue Arbeitsplätze an der Westküste. Die Halbzeit-Bilanz für die Windener- gie zum 30.6.2001 hat den Boom dieser Branche nochmals bestätigt. Die Kapazität liegt bei über 1.300 MW Windstrom, damit kann ein großes Atomkraftwerk, wie z.B. Brokdorf , in Spitzenzeiten ersetzt werden. Die Notwendigkeit dafür ist aktueller als je zuvor.Schon heute hat sich die Windenergie-Branche in Schleswig-Holstein gut positioniert. Für Nordfriesland kann gesagt werden, dass dort mehr Strom aus Windkraftwerken erzeugt als im Kreis verbraucht wird. Nordfriesland ist also Strom-Exporteur geworden.Wir unterstützen ausdrücklich die Initiative in Nordfriesland für einen Bürger-Offshore- Windpark. Die guten Erfahrungen, die gerade in Nordfriesland mit Bürgerwindparks ge- macht wurden, zeigen deutlich, dass die Beteiligung von BürgerInnen an neuen Projek- ten ein Gewinn ist.Die Windmesse, die alle zwei Jahre mit wachsendem Erfolg in Husum durchgeführt wird, hat sich gut etabliert. Es gab deutlichen Zuwachs an Ausstellern, fast eine Verdreifa- chung, und eine Verdoppelung bei den BesucherInnen.Für die Westküste wird es einen Basishafen für die Errichtung der Windparks geben müssen. Hinzu kommt die Versorgung der Parks, den Schutz dieser Anlagen und alle Serviceleistungen. Hinzu kommen sicherlich Ausflugsfahrten für Touristen zu den riesi- gen Windparks, die eine einmalige Attraktion für Gäste werden können. Auch das gilt es zu vermarkten.Wir Grünen können uns dafür sehr gut den Husumer Hafen vorstellen. Das muss natür- lich geprüft werden und mögliche Ausbaukosten sind zu ermitteln. Dafür sind Mittel aus dem Regionalprogramm zur Förderung von Infrastruktur gut geeignet.Die Euphorie darf uns aber nicht davon abhalten, die Belange des Naturschutzes und der Schiffssicherheit angemessen zu berücksichtigen und alle sonstigen Risiken sorgfältig zu prüfen.Wir wollen eine Erfolgsstory Offshore und keine Bauchlandung - und die bekommen wir nur mit der Natur und mit den Menschen, nicht gegen sie. ***