Osteeakademie: Keine Steuergelder für Revanchismus
Südschleswigscher Wählerverband Schleswig-Holsteinischer Landtag im Schleswig-Holsteinischen Landtag Düsternbrooker Weg 70 D - 24105 Kiel Tel. (0431) 988 13 80 Fax (0431) 988 13 82 SSW-Landtagsvertretung Norderstr. 74 PRESSEINFORMATION D – 24939 Flensburg Tel. (0461) 14 40 83 00 Fax (0461) 14 40 83 05 Kiel, d. 9.05.2001 Anke Spooredonk Es gilt das gesprochene WortTOP 23 Situation und Zukunft der Ostsee-Akademie (Drs. 15/941)Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass wir uns in dieser Woche sowohl mit der Zukunftals auch mit der Vergangenheit des deutsch-polnischen Verhältnisses befassen. Gestern erstsind Politiker und Jugendliche von ihrem Czas-Sprung in die Zukunft zurückgekehrt, heutemüssen wir ein Signal gegen jene setzen, die lieber in eine dunkle Vergangenheitzurückspringen wollen.Der Sinn der Polen-Reise war es, vor dem Hintergrund der Vergangenheit den Weg in eineZukunft zu erkunden, die von der respektvollen Verständigung zwischen Nachbarn geprägtist. Eben dieses ist bisher auch das Markenzeichen der Ostsee-Akademie gewesen. Sie hatunter der Leitung von Dr. Albrecht und eines klugen Kuratoriums über Jahre einehervorragende Arbeit zur Verständigung im Ostseeraum geleitet, die breite Anerkennung imIn- und Ausland gefunden hat. Umso schlimmer ist es, dass von dieser Arbeit heute nur einScherbenhaufen übrig ist.Gerade das Land Schleswig-Holstein hat sich seit über einem Jahrzehnt als Motor in derOstseekooperation hervorgetan. Deshalb ist es nur konsequent gewesen, dass wir imFinanzausschuss einmütig die Mittel für die Ostsee-Akademie zurückgehalten haben. Ichhätte mir gewünscht, dass der Bundestagsausschuss eine ähnliche konsequente Haltungeingenommen hätte. Internet: http://www.ssw-sh.de; e-mail:info@ssw-sh.de Weder der Landtag noch der Bundestag können hinnehmen, dass Dr. Albrecht als Akademie-leiter entlassen wurde und dass seitdem versucht wird, mit Hilfe der Akademie revanchi-stische Vertriebenenarbeit zu verwirklichen. Für Schleswig-Holstein ist die Zusammenarbeitim Ostseeraum mehr als ein Lippenbekenntnis, darum muss in dieser Sache auch Klartextgeredet werden. Wir werden nicht akzeptieren, dass die Versöhnungspolitik durchewiggestrige Vorstellungen kaputt geschlagen wird. Wenn sich die Pommersche Landsmann-schaft in eine mehr als zweifelhafte rechte Ecke stellen will, so ist es ihre Sache. Wir werdenaber nicht zulassen, dass sie die Ostseeakademie mit in diesen Dreck zieht.Wir werden bestimmt nicht hinnehmen, dass die Radikalisierung der Pommerschen Lands-mannschaft mit Steuergeldern geschieht. Die Landsmannschaft ist zwar Trägerin derAkademie, aber sie bringt überhaupt keine finanzielle Eigenleistung ein. In einem Artikel hates ein früherer Mitarbeiter der Akademie treffend so formuliert: „Den Ruhm trug diePommersche Landsmannschaft, die Finanzierung trugen die Steuerzahler und die Leidtragen-den sind jetzt Mitarbeiter, Leiter, Partner und Veranstaltungsteilnehmer der Akademie.“ DieseLeidtragenden brauchen unsere Unterstützung – ebenso wie jene aus der PommerschenLandsmannschaft, die sich gegen den hirnlosen Extremismus einsetzen, ich nenne stellvertre-tend für mehrere den früheren Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion Heiko Hoffmann.Der Schleswig-Holsteinische Landtag wird ganz sicher keinen Jota von der friedlichenAussöhnung mit unseren östlichen Ostseenachbarn zurückweichen, im Gegenteil. Wir dürfenkeinen Steuerpfennig ausgeben, so lange die Zukunft der Ostsee-Akademie nicht geklärt ist.Wir hoffen, dass auch der Bundestag wieder die Mittel für die Akademie sperren wird, biseindeutig geklärt ist, dass die Trägerschaft der Ostsee-Akademie für ein respektvollesMiteinander guter Nachbarn arbeitet. Wenn die Pommersche Landsmannschaft nicht wiederdie Linie von Dr. Albrecht aufgreift, sich nicht von Revanchismus und Geschichtsklitterungdinstanziert und nicht für Verständigung arbeitet, dann soll sie nicht weiter die Trägerschaftfür die Ostseeakademie innehaben. Internet: http://www.ssw-sh.de; e-mail:info@ssw-sh.de