Landtagspräsident Heinz-Werner Arens in Flensburg: "Der neuen Fähre stets gut Wasser unter dem Kiel"
38/2001 Kiel, 29.03.01 Sperrfrist: 30.03.01, 12:00, Redebeginn Es gilt das gesprochene Wort„Der neuen Fähre stets gut Wasser unter dem Kiel“Kiel (SHL) – In seinem Grußwort erklärte Landtagspräsident Heinz-Werner A- rens anlässlich des Stapellaufes der RoRo-Fähre am 30.03.01 in Flensburg unter anderem:„Taufe und Stapellauf eines Schiffes sind immer wieder ein besonderes Ereignis. Ich freue mich dementsprechend, heute Gast der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft sein zu dürfen und mitzuerleben wie die RoRo-Fähre UND EGE zu Wasser gelas- sen wird.Wenn ich mir den langen Produktionsprozess mit – wie ich zugeben muss – den Augen eines Laien Revue passieren lasse, dann steigt meine Bewunderung. Ein chinesisches Sprichwort sagt, dass selbst ein winziges Loch große Schiffe sinken lässt. Es bedurfte also perfekter Planungen und Berechnungen, exakter Arbeit an den Maschinen und ein hohes Maß an Knochenarbeit, das die Werftarbeiter auch heute noch leisten, um diesen schwimmenden Koloss zu schaffen. Ich habe von meinem Dienstzimmer im Kieler Landeshaus aus oftmals die Gelegenheit Contai- nerschiffe, Frachter und Tanker auf ihrem Weg vom Nord-Ostsee-Kanal durch die Kieler Förde zu beobachten. Mir scheint Ihr neuer Top-Decker mit größerer Ladeka- pazität angenehm kompakt, ja fast Vertrauen erweckend zu sein. Als Politiker eines Küsten-Bundeslandes muss ich mich häufiger mit den Themen Schiffbau und Schiffsicherheit beschäftigen. Der Anlass ist nicht immer ein so positi- ves Ereignis wie das heutige. Vor etwas mehr als zwei Jahren zwang die Havarie der „Pallas“ vor der nordfriesischen Küste uns Landespolitiker dazu, über gesetzli- che Bestimmungen zu diskutieren, die die Sicherheitsstandards auf See erhöhen und die Gefahr von Schiffsunglücken reduzieren sollten. Im vergangenen Monat stand das Thema wieder auf der Tagesordnung des Schles- wig-Holsteinischen Landtages. Die Ostsee ist bisher weitgehend von Schiffskatast- rophen verschont geblieben. Doch mit der zunehmenden Großschifffahrt, vor allem 2in der westlichen Ostsee steigt auch die Gefahr von Havarien. Einmal mehr hat der Landtag gefordert, den Bund nicht aus seiner Verantwortung zu entlassen und auch EU-Initiativen wie die Einführung von Doppelhüllentankern zu unterstützen. In der Spezialisierung auf die Produktion von bestimmten Schiffen, wie beispielswei- se dem eben genannten Doppelhüllentanker, liegt eine Chance für die Werften. Für sie sind die Bedingungen härter geworden – das hat der weltweite und insbesondere der europäische Wettbewerb gezeigt. Die Werften müssen in Qualität und Arbeitstempo gleichermaßen konkurrenzfähig sein. Nachdem eine Werft einen Auftrag erhalten hat oder - lassen Sie es mich mari- tim ausdrücken: einen Auftrag an Land gezogen hat – beginnt ein regelrechter Wett- lauf mit der Zeit, um den Termin einzuhalten. Dies erfordert den hundertprozentigen Einsatz und viel Engagement aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Insofern möchte ich es nicht versäumen, allen, die an diesem Schiff tatkräftig mitgearbeitet haben, aufrichtigen Dank für das Geleistete auszusprechen. Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft liegt gut im Rennen: Volle Auftragsbücher bis zum Herbst 2003 sichern den gut 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Be- schäftigung und sprechen für eine gelungene Geschäftspolitik und ein hervorragen- des Know-how. Zu dem Konzept des kostengünstigen Serienschiffbaus, das Sie verfolgen, gratuliere ich Ihnen auch im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen des Schleswig-Holsteinischen Landtages. Sie brauchen den Wettbewerb offensichtlich nicht zu fürchten. Und auf dem Weg der Sicherung der Werft sind Sie nicht alleine: Das Land Schleswig-Holstein hat im Dezember vergangenen Jahres beschlossen, die Hilfe für die Werften im Rahmen der Wettbewerbshilfe bis 2003 um 20 Millionen Mark aufzustocken. Damit soll einer der wichtigsten und ältesten Industriezweige Schleswig-Holsteins gestärkt und Arbeitsplätze gesichert werden. Die Wichtigkeit der Existenz eines florierenden Unternehmens wie die Flensburger Schiffbau- Gesellschaft für die Region brauche ich nicht extra hervorzuheben. Genug der Rah- menbedingungen. Die beiden bereits ausgelieferten RoRo-Schiffe haben ihre ersten Proben mit Bra- vour und zur Zufriedenheit der Auftraggeber bestanden – um ehrlich zu sein, habe ich das auch nicht anders erwartet. Auch wenn es heißt, dass Schiffe nur im Hafen wirklich sicher sind – dafür wurden sie nicht gebaut! Ich blicke mit Zuversicht den Fahrten der UND EGE im Mittelmeer entgegen und hoffe, dass sie eine gute Bot- schafterin Schleswig-Holsteins abgeben wird.Ich wünsche der UND EGE stets gut Wasser unter dem Kiel und allen Anwesenden ein angenehmes „Tauffest“. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!“