Landtagspräsident Heinz-Werner Arens eröffnet heute die Ausstellung "Begegnungen" im Landeshaus
D E R L A N D T A G SCHLESWIG - HOLSTEIN 147/2000 Kiel, 15. November 2000 Es gilt das gesprochene Wort!Landtagspräsident Heinz-Werner Arens eröffnet Ausstellung „Begegnungen“ - Fotos und Texte von Hilke Göke: Einblicke in den Alltag sehbehinderter und blinder KinderKiel (SHL) – Am heutigen Mittwoch um 18:00 Uhr eröffnet Landtags- präsident Heinz-Werner Arens gemeinsam mit dem Leiter der Schule für Sehgeschädigte, Dr. Appelhans, eine Ausstellung mit Fotos von und Texten über sehgeschädigte und blinde Kinder. Die Ausstellung ist noch bis einschließlich 24. November in der Lobby des Landeshau- ses zu sehen.In seinem Grußwort sagte der Landtagspräsident: „Ich begrüße Sie im Namen des Landtages herzlich zur Eröffnung der Ausstellung über „Begegnungen mit blinden und sehbehinderten Kin- dern“. Gleichzeitig bedanke ich mich beim Kultusministerium, dass es die Trägerschaft für diese beeindruckende Präsentation der Texte und Fotos von Hilke Göke übernommen hat. Zu danken habe ich auch den Kindern, die sich bereitwillig haben fotografieren lassen. Sie ermögli- chen damit den Betrachterinnen und Betrachtern dieser Ausstellung, sich ein Bild zu machen vom Leben dieser Kinder. Sehr einfühlsam hat die Bordesholmer Fotokünstlerin Hilke Göke Texte zu den von ihr gemachten Fotos verfasst. Bilder und Texte vermitteln uns einen Eindruck davon, wie es ist, ohne Augenlicht oder stark sehbehindert aufzuwachsen. Zugleich müssen wir beschämt zur Kenntnis nehmen, dass wir Sehende viel zu wenig tun, um die Umwelt so zu gestalten, dass sie auch mit ande- ren Sinnen wie Hören oder Fühlen wahrgenommen werden kann. Es gibt in unserem Bundesland über 5000 blinde und mehr als 20.000 hochgra- dig sehbehinderte Menschen. Sie alle sind darauf angewiesen, sich mit- -2-hilfe akustischer Signale oder Markierungen mit Rillenplatten in der Au- ßenwelt zu orientieren. In dieser Beziehung ist noch vieles zu tun, wenn wir zu einer gleichberechtigten Teilhabe sehbehinderter Menschen am öffentlichen Leben kommen wollen.Unser Grundgesetz enthält die Vorgabe, dass niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden darf. Wir wissen, dass wir von der Verwirklichung dieses Grundsatzes noch ein gutes Stück weit entfernt sind. Ausstellungen wie diese helfen dabei, die Sensibilität für Menschen mit Handicap zu verstärken und ihre Belange mit mehr Aufmerksamkeit zu versehen. Wir haben als Landtag in diesem Jahr erstmals gemeinsam mit dem Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung, Dr. Ulrich Hase, eine Veranstaltung aus Anlass des Europäischen Protesttages für die Gleichstellung behinderter Menschen durchgeführt. Auf dieser Ta- gung am 5. Mai hat Konrad Schulz vom Blinden- und Sehbehinderten- verein Schleswig-Holstein etwas gesagt, was ich bemerkenswert finde. Er beendete sein Statement über die Situation Sehbehinderter mit der Aufforderung: „Wenn Sie heute für behinderte Menschen aller Art etwas tun können, dann tun sie es! Sollten Sie selber einmal behindert werden, dann haben Sie schon im Vorwege etwas getan, was Sie nutzen kön- nen.“ Damit appellierte Herr Schulz an den bekannten menschlichen E- goismus, der erfahrungsgemäß ein entscheidender Faktor für unser Handeln ist. Wenn wir uns also in die Lage der betroffenen Menschen hinein versetzen, wenn wir uns klar machen: „Das könnte ich sein, der mit dieser schwierigen Lebenssituation klar kommen muss.“ - dann ist das ein wichtiges Stück Empathie und damit der erste Schritt zum Handeln. Politik und Verwaltung sind gefordert, die Rahmenbedingungen für die Teilhabe von Menschen mit Handicap am öffentlichen Leben nachhaltig zu verbessern.Die in dieser Ausstellung gezeigten Kinder sind Beispiele dafür, wie spielerisch und zugleich wie pragmatisch junge Menschen mit den Schwierigkeiten umgehen, die das Leben ihnen beschert. Gleichzeitig sind ihre Eltern und Geschwister in einer Weise gefordert, die sie sicher- lich mitunter auch überfordert. Hier leistet die Staatliche Schule für Seh- geschädigte in Schleswig wertvolle Beratungs- und Unterstützungsarbeit. Über die Arbeit dieser Schule können Sie sich parallel zu der Ausstellung ebenfalls informieren.“Herausgeber: Pressestelle des Schleswig-Holsteinischen Landtages, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel, Postf. 7121, 24171 Kiel, Tel.: (0431) 988- Durchwahl -1163, -1121, -1120, -1117, -1116, Fax: (0431) 988-1119 V.i.S.d.P.: Dr. Joachim Köhler, E-Mail: Joachim.Koehler@ltsh.landsh.de. Internet: http://www.sh-landtag.de