Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
19.10.00
17:45 Uhr
SSW

SSW: Eine zentrale Vermarktung sollte das vorrangige Ziel sein

PRESSEINFORMATION Kiel, d. 19.10.2000 Es gilt das gesprochene Wort

TOP39 Situation und Entwicklung der Fischerei (Drs. 15/452)
Lars Harms: „Eine zentrale Vermarktung sollte das vorrangige Ziel sein.“

Der uns vorliegende ausführliche Bericht über die Situation und Entwicklung der Fischerei gibt ei- nen guten Einblick und er macht die Vielschichtigkeit der Probleme und Anforderungen in der Fi- scherei deutlich. Die Kutterfischer, die mehrere Zielfischarten befischen, werden besonders hart getroffen, da sich ei- ne Beschränkung grundsätzlich immer auf alle Fischarten durchschlägt. Unter derartigen Vorraus- setzungen können sich einzelne Betriebe nicht weiterentwickeln. Daher meinen wir, dass die Landesregierung hier in die Bresche springen muss, um evtl. mit einer Initiative auf Bundesebene den betroffenen Betrieben zu helfen. Es ist dem Bericht weiter zu entnehmen, dass die Betriebe sich durchaus der Situation stellen und in neue modernere energiesparende Fahrzeuge investieren und Fischereitechniken anwenden, die einen unnötigen Beifang verhindern. Dies ist ein wichtiger Punkt der nicht verschwiegen werden sollte, da er deutlich macht, dass unsere Fischer durchaus bereit sind, den Schritt in Richtung nachhaltige Bewirtschaftung einzuschlagen. Die Fahrzeuge der Fischer sind das eine, die Vermarktung der Produkte das andere. Es ist sehr zu bedauern, dass es immer noch zu kleine Vermarktungseinheiten an der Küste gibt. Der SSW ist der Auffassung, dass die Fischereigenossenschaften enger zusammenarbeiten müssen, wenn sie der steigenden Konkurrenz gewachsen sein wollen. Daher sollte das vorrangige Ziel sein, dass eine zentrale Vermarktung geschaffen werden soll- te. Dass dies nicht unbedingt einfach ist, kennen bereits wir aus der Tourismuswirtschaft. Es führt aber auch hier kein Weg dran vorbei, wir müssen schnelle und gut organisierte Ver- marktungswege und –strategien schaffen, wenn wir konkurrenzfähig bleiben wollen. Und dies 2

sage ich besonders vor dem Hintergrund der europäischen Konkurrenz, auf die häufiger im Bericht eingegangen wird. Zwar will man die Nutzung nationaler Fangquoten für ausländische Fischer ein- schränken, was ich durchaus begrüße, aber dies befreit die hiesigen Fischereibetriebe und - genossenschaften nicht von dem Zwang, sich besser am Markt zu positionieren. Wenn die Fischerei nicht die Zeichen der Zeit erkennt, brechen möglicherweise sehr schwere Zeiten an. Andererseits zeigen gerade regionale Vermarkter anderer Produkte, dass heimische Produkte durchaus eine Chance am Markt haben können. Ein Problem, dass schon in der ersten Debatte zu diesem Bericht angesprochen wurde, war das Problem der Überfischung der Meere. Auf die Ostsee bezogen, ist dies ganz konkret in unserer Nä- he sichtbar. Der Dorschbestand in der östlichen Ostsee liegt danieder, was Auswirkungen auf den Gesamtbestand hat. Zwar ist der Bestand in unseren Gewässern noch gut, aber anderorts sieht es aufgrund der hohen Belastung durch die Meeresverschmutzung schlecht aus. So kämpfen jetzt immer mehr Fischer um eine immer geringer werdende Fangquote. In diesem Zu- sammenhang möchte ich betonen, dass wir am Rande der letzten Landtagssitzung eine gemeinsame Initiative zugunsten einer angemessenen Fangquote für unsere Ostseefischer auf den Weg gebracht haben. Hier möchte ich allen Beteiligten nochmals danken. Gleichwohl ändert dies nichts an den Tatsachen, dass Überdüngung, Verklappung, das Versenken von Schiffen u.s.w. der Lebensgrund- lage der Menschen schadet und wir daher unsere Politik so gestalten müssen, dass dies nicht mehr geschieht. Dies hat beispielsweise auch etwas mit Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft zu tun und hierbei erinnere ich daher auch gerne an unsere Debatte zu den Leitlinien für eine ordnungsgemäße Landbewirtschaftung.

Wir wissen, dass die Landesregierung wenig Einflussmöglichkeit auf die Fischerei hat. Allerdings erstaunt es mich, dass im Bericht auf Seite 34 festgestellt wird, dass sie ihre Fördermittel für Fische- reihäfen an der Ostseeküste konzentriert. Um es genauer zu sagen, es ist nicht eine einzige Maß- nahme an der Westküste verzeichnet. Die Landesregierung hat hier eine Verantwortung auch für die Westküste. Daher interessiert es mich sehr, ob es Zukunftsplanungen für die Westküs- tenhäfen gibt und wie sie Westküstenhäfen ausbauen will, zumal man über ein Maschinen- schälzentrum für Krabben an der Westküste nachdenkt. Hierzu wünsche ich mir nähere Infor- mationen im Ausschuss.